Renate Hartwig

Wer hat den Bergdoktor auf dem Gewissen

Die Nachfahren von Albert Schweitzer gibt es heute nur noch im deutschen Fernsehprogramm. Arztserien wie «Der Bergdoktor», «In aller Freundschaft» und «Familie Dr. Kleist» erzielen regelmäßig gute Einschaltquoten. Die Serien zeigen uns die perfekten Ärzte. Sie haben offene Ohren für ihre Patienten und Mitarbeiter, und wenn es irgendwo Probleme gibt, springen sie sofort ins Auto und rasen los. Das sind natürlich Fantasien von Drehbuchautoren. Doch irgendwie müssen sie die Sehnsucht in uns nach einer heilen Welt anheizen, denn sonst würden wir nicht so oft einschalten. Wenn man nach solchen Ärzten in der Realität sucht, stößt man auf keinen Albert Schweitzer. Er war ein Arzt, für den es wichtig war, Menchen zu helfen. Nun ist aber Albert Schweitzer lange tot, und die echten Abbilder des Bergdoktors stürzen gerade vom Felsen ab, auf den wir sie gehoben haben.Eigentlich genießen Ärzte seit Jahrzehnten in unserer Gesellschaft ein sehr hohes Ansehen. Ein «Herr Doktor» zu sein,das ist mal was! Wer Menschen heilt, muss ein Menschenfreund und an sich ein guter Mensch sein. Diese Erwartungen waren sicherlich oft übertrieben,und vielleicht gerade weil sie zu hoch waren,spürt man jetzt die Enttäuschung um so stärker.Denn dieser solide Image-Felsen bröckelt. Immer öfter stehen Ärzte öffentlich als gierig da. Die Ärzte sind an solchen Bildern nicht unschuldig. Seit Jahren diskutiere ich mit ihnen über unser System. Solidarität hat die Masse der Ärzte in diesen Jahren aber herzlich wenig interessiert.

Vor kurzem habe ich mit einem Arzt gesprochen,der zu mir sagte: «Das Solidarystem brauchen wir nicht. Es ist ungerecht.» «Wie?», habe ich ihn gefragt. «Ungerecht für wen? Für euch Ärzte?» Da hat er unumwunden Ja gesagt: «Im Solidarsystem bekommen wir nicht, was wir verdienen.» So ging es all die Jahre in meinen unzähligen Gesprächen mit Ärzten immer nur um einen Punkt: ihre Honorare. Aber das Image bröckelt nicht nur bei mir. Auch die Öffentlichkeit wird skeptisch. In den vergangenen Jahren haben die Ärzte für höhere Honorare demonstriert. Viele Patienten rieben sich ungläubig die Augen, als die Ärzte anfingen, sich über zu wenig Geld zu beklagen. Denn der «Herr Doktor», so glauben viele, verdient eher gut als schlecht. Das ist Teil des Bildes, das wir von ihm haben. Auf eine Frage möchte ich mich aber nicht einlassen: Verdienen Ärzte genug? Diese Neid-Debatte bringt uns nicht weiter. Aber interessant ist es schon deshalb, weil sie entlarvt, dass das Marktdenken auch längst bei uns Patienten angekommen ist. Wir sind Schnäppchenjäger geworden, die gerne in einem Discount-Gesundheitssystem beim besten Angebot zuschlagen. Teure Ärzte sind da schon Luxusgüter, und wehe, sie kosten zu viel! Über die Ärzte-und Patientenmentalität habe ich so manches Kapitel in meinen Büchern zum Thema Gesundheitssystem geschrieben,siehe direkt zum buch sondern anhand von Fakten und Hintergrundinfos versucht klar zu machen, weshalb es so ist!

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Von wegen “zu teuer” – Sparen ist unerwünscht!

Wen wundert aufgrund jahrelanger Diskussionen in Sachen Preisgestaltung der Pharmaindustrie folgender Fall, der an das von Rumpelstilzchen erinnert, in dem Stroh zu Gold gesponnen wurde. Die Fakten stammen von einem Nervenarzt, der sehr aktiv in unserer Bürgerbewegung mitmacht. Um was geht es? Einmal mehr um die Macht der Pharmaindustrie und deren Einfluss.

Fumarsäure wird in Pulverform in der Lebensmittelindustrie verwendet. In den vergangenen Jahren merkte man, dass diese Säure, genauso wie ihr Derivat Dimethylfumarat, das schon länger auf dem Markt ist, auch bei Schuppenflechte helfen könnte. Und dass dieser Wirkstoff sogar als Arznei für Patienten einsetzbar wäre, die unter Multipler Sklerose leiden.

In Bochum lief eine große Studie dazu. Der Nervenarzt hatte zusammen mit einer Apothekerin überlegt, wie diese Fumarsäure für seine Patienten zu Tabletten gepresst werden können. Da das Pulver einfach zu erhalten ist, lagen die Kosten für die Tabletten am Tag bei etwa drei Euro. Weil er ein sehr gründlicher Arzt ist, schrieb er vor zwei Jahren verschiedene Krankenkassen an und beantragte für ein halbes Dutzend seiner MS-Patienten die Kostenübernahme für Fumarsäure zu ca. 3,80 Euro pro Tag.

Er bekam durchweg die Antwort, dass die Kasse das nicht übernehme! Wie im Brief des «Kundenservice» der Audi BKK einsilbig zu lesen steht: «Der begutachtende Sozialmediziner ist zur Empfehlung gekommen, dass […] die Voraussetzungen für die Kostenübernahme einer Rezeptur mit dem Wirkstoff Dimethylfumarat im vorliegenden Fall nicht erfüllt sind.

Mich informierte ein Arzt aus der Oberpfalz. Ein neues Medikament war mittlerweile für MS-Patienten auf den deutschen Markt gekommen. Name: «Tecfidera», Tagestherapiekosten: um die 77,54 Euro! Der Wirkstoff: Fumarsäure.

Der Hersteller hat noch ein weiteres Fumarsäure – Produkt im Angebot. Wenn man denselben Wirkstoff für die Behandlung von Schuppenflechte kauft, dann liegen für das Mittel «Fumaderm» die Tagestherapiekosten nur noch bei 12,48 Euro. Und wenn’s die Apotheke selber herstellt, dann kostet die Therapie am Tag knapp über drei Euro.

Es stinkt zum Himmel! Zurück zu der ewigen Kassenlitanei „Es wird alles teurer“ die von den sogenannten Gesundheitsexperten in der Politik, brav und ungeprüft nachgeplappert werden. Hier müssen wir uns fragen: Warum werden diese teuren Medikamente dann überhaupt zugelassen? Zum Beispiel vom Gemeinsamen Bundesausschuss, der die Richtlinien für den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung für mehr als 70 Millionen Versicherte bestimmt und damit festlegt, welche Leistungen von der gesetzlichen Krankenversicherung erstattet werden!!??

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TK Chef lanciert alten Wein in neuen Schläuchen!

Es herbstet und im Blätterwald rauscht es. Die Aussage der  Chefs der Techniker Krankenkass, Jens Baas, Krankenkassen würden ihre Patienten systematisch kränker erscheinen lassen, mit dem Ziel an mehr Geld zu kommen, wird zur Schlagzeile. Das Fazit des Kassenbosses, selbst Arzt, ohne diese Manipulation könnte der Beitrag in den gesetzlichen Kassen niedriger sein! Gut gebrüllt Löwe und nun? Laut Baas schummeln die gesetzlichen Krankenkassen im großen Stil bei den Abrechnungen. Ich frage mich, was ist in der Sache neu? OK, es ist ein Kassen Boss, der dies sagt und in einem Gespräch mit der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ einräumt: „Es ist ein Wettbewerb zwischen den Kassen darüber entstanden, wer es schafft, die Ärzte dazu zu bringen, für die Patienten möglichst viele Diagnosen zu dokumentieren.“ OK stimmt, diese Praxis kann ich bestätigen und das habe ich bereits im Jahr 2009/2010/2014 in allen Facetten, mehrfach publiziert. Ja, genau dieses codieren von Krankheiten, ist eine Möglichkeit den Kassen mehr Geld aus dem Risikostrukturausgleich zukommen zu lassen! So und wer bitteschön kümmert sich nun darum, diesen Betrug aufzuklären? Denn laut TK Chef schummeln die Kassen im großen Stil bei der Abrechnung von Leistungen. Er geht noch weiter: “Die Kassen bezahlen zum Beispiel Prämien von zehn Euro je Fall für Ärzte, wenn sie den Patienten auf dem Papier kränker machen.“ Es gebe sogar Verträge mit Ärztevereinigungen, die mehr und schwerwiegendere Diagnosen zum Ziel hätten. Die Kassen ließen sich zudem in dieser Richtung von Unternehmensberatern beraten, erläuterte Baas.

Schauen wir einmal auf den Hintergrund: Seit 2009 gibt es in Deutschland den Gesundheitsfonds. Entstanden durch einen Deal zwischen Ulla Schmid (damals Gesundheitsministerin!!) und Angela Merkel (schon damals Kanzlerin!!) Die eine wollte die Bürgerversicherung, die andere eine Kopfpauschale. Raus kam der völlig unsinnige, katastrophale, Geld versenkende Gesundheitsfonds! Und? Jetzt im Jahr 2016 wird im Wahlkampf zur Bundestagswahl 2017, eine Neuauflage zu dieser Diskussion – Bürgervesicherung, Kopfpauschale usw.kommen! Die Finanzierung der Krankenkassen wurde 2009 komplett renoviert. Kassen mit älteren und kränkeren Mitgliedern bekommen seitdem mehr Geld. Lukrativ sind also die Patienten,  die eine Krankheit haben, die vom Gesundheitsfonds gut bezahlt wird.Die niedergelassenen  Ärzte müssen dazu Diagnosen codieren.Das hat nichts mit den Ziffern der Abrechnung für die  Kassenärztliche Vereinigung zu tun. Der Hausarzt übermittelt codierte Diagnosen, nach deren Schweregrad sich richtet, wieviel Geld die Krankenkasse für diesen Patienten aus dem Gesundheitsfonds bekommt. Auch die Diagnose «Diabetes» allein ist noch nicht sonderlich lukrativ. Das wird sie, wenn ein  Diabetes mellitus zum Beispiel mit unterschiedlichen Komplikationen  codiert wird. «In die Tiefe kodieren» wird das in Insiderkreisen genannt.

Nach dem Prinzip  ” Eine Hand wäscht die andere, selbst  wenn sie dreckig ist ” erlebte ich bereits 2009, wie mit einer Selbstverständlichkeit in Ärztekreisen “sehr wohlwollend” codiert worden ist. Nicht nur ein  Arzt berichtete mir, dass genau an solchen Möglichkeiten wie Codieren oder über Programme wie das Disease-Management-Programm (DMP) von  Ärzteseite Druck auf die Kassen ausgeübt, aber auch Dankbarkeit gegenüber den Kassen gezeigt werden kann. Ein gegenseitiges Geben und Nehmen ist im Gange.

Beim DMP geht es um Behandlungsprogramme für chronisch Kranke, die auch Chronikerprogramme genannt werden.Es geht um die organisierte Steuerung von chronisch  kranken Patienten und kommt aus den USA. Wichtig dabei ist: Es geht auch hier hauptsächlich um den Geldfluss. Die Kassen bekommen für jeden DMP-eingeschriebenen Patienten ein sattes Mehr aus dem Gesundheitsfond.  Ärzte können eine Einschreibepauschale von 25 Euro und eine Folgedokumentpauschale von 15 Euro pro Quartal abrechnen. Da gibt es  Ärzte, die sagten mir, sie machten in ihrer Praxis DMP,weil Kleinvieh auch Mist mache. Andere dagegen ließen die Finger davon, da die Honorierung für den Zeitaufwand der geforderten Dokumentation sowie für die Extrabehandlung viel zu gering sei.

Und schon wird ein neues Fass aufgemacht, auf dem steht: Priorität hat der Geldfluss! Patienten bekommen nach der Diagnose, ein Chroniker zu sein, von ihren Kassen Briefe, sich unbedingt in das DMP-Programm einschreiben zu lassen. Es sei wichtig wegen ihrer chronischen Erkrankung, und die Kasse wolle sie doch bestens begleitet wissen. Wirklich? Fehlt da nicht noch ein Satz? Lieber Patient, du bist für mich, deine Krankenkasse, ein Ventil am großen Geldtopf Gesundheitsfonds. Um so kränker du auf dem Papier bist, um so lieber bist du mir Patient! Also bitte schnellstens einschreiben, damit sich dieses Ventil  öffnet. Und nun steht er da, der chronisch Erkrankte mit seinem Diabetes, seiner koronaren Herzkrankheit, seinem Asthma, seiner obstruktiven Lungenerkrankung, als Spielball zwischen dem Arzt und der Kasse. Der Druck von Ärzteseite entsteht gegenüber den Kassen, wenn  Ärzte sich weigern, beim DMP mitzumachen und Chroniker einzuschreiben. Erlebt habe ich, wie Ärztefunktionäre vor Honorarverhandlungen zu solchen kollektiven Verweigerungsmaßnahmen, übrigens erfolgreich,geraten haben.

Am 5. Dezember 2008 wurde vom verhandelnden Vorstand des BHÄV (Bayerischer Hausärzteverband) ein Rundbrief an die Ärzte verfasst, wonach sie sich der Situation angepasst verhalten sollten. Hier ein Auszug aus dem Schreiben: ”Liebe Kolleginnen und Kollegen, wie uns berichtet wird,schwärmen gerade Mitarbeiter der AOK aus, um Ihnen in Ihrer Praxis Nachhilfeunterricht im Codieren der Diagnosen zu geben. Was steckt dahinter? Die Verteilung der Gelder aus dem Gesundheitsfonds an die Kassen erfolgt ab 01.01.2009  morbiditätsgewichtet. Das heißt, je genauer Sie die Diagnosen  angeben, desto mehr Fond-Gelder fließen an die AOK. Es ist z. B. ein großer Unterschied, ob Sie nur die Diagnose  ”Diabetes”  oder ob Sie die Diagnose  ”Diabetes mit Retinopathie” codieren.

Seit Juni dieses Jahres werden wir von der AOK mit einer Ausschreibung zu einem Hausarztvertrag nach altem Recht hingehalten. […] Denken Sie daran, den bisherigen AOK-Vertrag mussten wir uns auch erkämpfen. Verweisen Sie die AOK-Mitarbeiter aus Ihren Praxen. […] Wir werden die AOK erst dann unterstützen, wenn ein Hausarztvertrag nach § 73b neu mit uns unterzeichnet ist. […] Eine Zusammenarbeit mit der AOK wird es erst nach Abschluss eines Hausarztvertrages geben. […]»

Bereits Tage später, am 17.12.2008 ging per Fax vom Vorstand des BHÄV ein vierseitiges Schreiben, adressiert an alle Hausärztinnen und Hausärzte, in dem dieselbe AOK als Retter der  Hausärzteschaft bejubelt wurde. Auszug:

«Liebe Kolleginnen und Kollegen, die AOK Bayern sichert das Überleben der Hausarzt-Praxen! Die AOK hat mit uns folgenden Vertrag geschlossen: Quartal 1/2009 […] wir können Ihnen nur empfehlen, alle bisher noch nicht eingeschriebenen AOK-Patienten noch im Quartal 1/2009 einzuschreiben. Als Gegenleistung für das Entgegenkommen der AOK bitten wir Sie nochmals, eine entsprechende Codierung bei den AOK-Patienten vorzunehmen. Nur eine AOK, die entsprechende Zuweisungen über den Risikostrukturausgleich erhält, kann diesen Vertrag auf Dauer bedienen. Wir werden diesen Vertrag den Ersatzkassen und den Betriebskrankenkassen mit der Bitte um Unterschrift zuleiten. Sollten sich diese verweigern, sehen wir keine Möglichkeit mehr, deren Versicherte auf Dauer – außer im Notfall – zu behandeln. […]» Der Brief endet mit Wünschen zum bevorstehenden Fest und einem guten Rutsch in das neue Jahr. So gesehen, kann das  Codiersystem im Gegenzug ein Dank vonseiten der  Ärzteschaft für gute Honorierung sein. Natürlich verlassen sich Kassen nicht darauf und haken teilweise sehr intensiv in den Praxen nach. Nicht vergessen, egal, was ich hier aufzähle, es geht immer darum, den Geldfluss am Laufen zu halten. Der kranke Patient ist das Produkt, ohne den es  (dummerweise) nicht funktioniert.  So kann ein Diabetiker mit einem Kratzer am Fuß zur geldbringenden Diagnose «Diabetes mellitus mit Diabetikerfuß» werden. Also, was ist neu an der Aussage des TK Chefs? Seit 2009 weiß ich, es wird codiert und DMP eingeschrieben, dass die Fuge kracht!  Es wurde auch laut darüber gesprochen, dass es ohne das offene Ventil im Gesundheitsfond in Richtung Kasse keinen anhaltenden Geldfluss auf die  Ärztekonten gebe. So gesehen,sind Kassen und  Ärzte  in dem Fall Codieren zwei Angler, die beide denken, sie hätten einen dicken Fisch an der Angel! Für mich ein eindeutiger,gefährlicher Systemfehler, begleitet von einer hohen kriminellen Energie! Wetten auch diese, vom TK Chef gezielt lancierten Schlagzeilen werden untergehen. Warum? Weil Ärzte und Kassen systembedingt eine Symbiose darstellen, niemand bereit ist, an die tatsächlichen Ursachen im zementierten SGB V (Sozialgesetzbuch 5) zu gehen. Und zu viele von uns Kassenpatienten sich mit dem Satz “kann man ja doch nichts machen” zufrieden geben!!! 

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Laut nachgedacht

Wer kennt es nicht, dieses Gefühl, am liebsten alles hinzuschmeißen zu wollen? So geht es mir, bei der sehr genauen Analyse unseres Gesundheitssystems und dem offiziellen Umgang damit.  Nur können wir als Kassenpatient alles hinschmeissen? Unsere Zwangsmitgliedschaft zwingt uns in das System, ohne das wir gefragt werden. Ohne das wir Einfluß nehmen können. Es  sieht aus, wie der berühmte Kampf gegen Windmühlen.  Es ist ein Hamsterrad, in das sich jeder begibt, der in die Tiefen dieses Systems blickt! Es dreht und dreht sich unaufhörlich. Der Blick auf der Suche nach dem Ausgang kostet Energie. Selbstschutz wäre angebracht, für alle die an einer Veränderung arbeiten. Der wie eine Mantra propagierte Satz ” da kann man ja doch nichts machen” ist nur bedingt richtig. Es liegt an der jeweiligen Brille, durch die der Blick auf dieses System fällt. Es liegt an der generellen inneren Haltung Menschen gegenüber. Keine Frage, es liegt auch an der jeweiligen Erfahrung, mit dem System und den darin arbeitenden Personen. Und klar, es menschelt überall, auch hier in diesem Gesundheitssystem. Politiker nennen es als eines der Besten der Welt. Vergessen dabei zu erwähnen, wer alles mit welcher Kraftanstrengung, die wichtige Säule Gesundheitswesen trägt, wer es finanziert und wer alles den Systemfehlern ausgesetzt ist. Würden die im Hamsterrad befindlichen zusammenstehen, ich bin überzeugt, die Mantra könnte umbenannt werden in: Schaut her und es geht doch, etwas zu bewegen! Nach wie vor bin ich überzeugt: Wenn sich viele einmischen anstatt nur zu meckern, kommt Bewegung in dieses starre, ungerechte, bürokratisch aufgeblasene Gesundheitssystem!

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Lächeln angesagt!

Meine Zahn OP ist gut verlaufen. Geradezu Bravisimo. Dazu kommt, ich habe diesmal auf eine Vollnarkose verzichtet. Mich selbst überwunden. Ich habe Euch ja zugesagt, meine Erfahrungen mitzuteilen. Also was soll ich sagen: Es war echt spannend. Alles eingetroffen, wie vom Zahnarzt meines Vertrauens vorausgesagt. Ich spürte nicht nur nichts, sondern selbst das Einspritzen der örtlichen Betäubung war schmerzlos. Unter uns, bei Profis ist das eben so! Was ich, außer meiner positiven Erfahrungen und einem topp gesunden Biss, den ich in Kürze voll ausleben darf, als absolute Bereicherung empfinde: Meine Zahnarztphobie hat sich komplett aufgelöst. Und genau da fangen sie eben an, die sogenannten Unterschiede. Denn um einen Angstpatienten in diese Situation zu bringen, bedarf es Zeit, gutes Einfühlungsvermögen und Geduld. Das alles habe ich erlebt. Zu professionellem Können gehört auch ein professionelles Team. Und weil ich das in dieser Praxis gefunden habe, sind die 100 km Entfernung für mich und meinen Mann ein Klacks! Bevor jetzt negative Einwände kommen: Ja klar, ich weiß, nicht nur den Faktor Zeit haben die Schreibtischtäter in den Krankenkassen schlicht wegrationalisiert. Um es klar auszusprechen, die Kassen zahlen sie nicht…die notwendige Zeit für ein Gespräch, Zeit zum Hinhören, Zeit die jeder Arzt braucht zur tatsächlichen Wahrnehmung des Menschen der vor ihm ist. Zeit, die benötigt wird damit Heilung greift! Übrigens, wird generell die notwendige Zeit den Ärzten nicht honoriert. Oh je, bevor wir das kritische Thema Kassenleistung usw. angehen, möchte ich heute einfach erst einmal denjenigen Mut machen, die dieses komische Bauchgefühl bekommen wenn es um einen Zahnarzttermin geht. Gesunde Zähne, gesunde Kieferknochen, gesunder Biss, strahlendes Lachen sind nicht nur der Lohn, sondern die Basis für mehr Lebensqualität und Lebensfreude.

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Schräges Halali zum Wahlkampfauftakt

Am 4.8.2016 haben die SPD Bundestagsabgeordneten aus dem Wahlkreis Ulm und Göppingen Mattheis und Baehrens in einem SWP Artikel von Martin Hofmann, sich für die paritätische Finanzierung der Krankenversorgung ins Zeug gelegt! Es ist wieder soweit, es riecht nach Wahlkampf. Ein Jahr vor der nächsten Bundestagswahl heißt es antreten, sich zeigen, genehme Aussagen für das Wahlvolk machen! Die SPD Damen legen sich in’s Zeug von wegen steigender Zusatzbeiträge der Krankenkassen! Nur sind sie leider einmal mehr auf einem Auge blind! Ich frage mich, wo war denn Frau Mattheis, immerhin gesundheitspolitische Stimme der SPD Fraktion in der jetzigen Regierung, als Gesundheitsminister Gröhe CDU, den gesetzlichen Krankenkassen das Zepter der Macht über die Zusatzbeiträge aushändigte!!?? Wo bleibt die Frage gegenüber den Krankenkassen, in welchen Kanälen innerhalb von Monaten in jeder der 123 Krankenkassen Millionen an Überschüssen versickern? Selbst das Bundesgesundheitsministerium spricht bereits im September 2015 von insgesamt 15,3 Milliarden Rücklagen der Kassen aufgrund der Überschüsse!! Wenn die Damen lediglich die Lösung in der paritätischen Finanzierung sehen, in dem der Arbeitgeberanteil wieder steigt, ist das schlicht zu kurz gesprungen! Eine der Beruhigungspillen, die wir nun die nächsten 12 Monate bis zur Bundestagswahl 2017 medial verabreicht bekommen. Die öffentliche Diskussion muss an die Ursachen der Probleme führen. Und die liegen in den Systemfehlern, die genau von solchen Leuten abgenickt werden, die nun damit Wahlkampf machen.
Seit Jahren fordere ich: Die Macht der Kassen muss gekippt werden! Die sogenannte “Selbstverwaltung” und deren Selbstbedienung muss öffentlich entlarvt werden. Transparenz muss gegenüber den Kassenfunktionären gefordert werden. Die selbstherrlichen, teilweise willkürlichen Entscheidungen der Kassen gegenüber Pflicht – und freiwilligen Kassenversicherten, müsste längst zur Klärung, ganz oben auf der politischen Prioritätenliste stehen!
Aber nein, da bläst man mit einem völlig schrägen Halali zur Jagd auf Wählerstimmen, um sich ja nicht mit dem tatsächlichen Ursachen auseinandersetzen zu müssen!

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Theorie und Praxis Solidarsystem!

Im Januar sind es 10 Jahre, in denen ich mich mit dem Gesundheitssystem auseinandersetze und stelle nach wie vor fest:
95 % sind dafür wenn sie daraus profitieren. Genausoviele sind aber dagegen, wenn von ihrem Beitrag die Behandlung anderer finanziert werden. Menschelt es nur? Oder wird uns über dieses Wort Solidarsystem seit langem etwas vorgegaukelt?
Uns wird laufend erzählt, unsere Kassenbeiträge wären ein Beitrag zum Solidarsystem! Genau da würde ich wieder gern einmal hineinleuchten. Wenn unser System so aussähe, dass wir zur Bank gehen und dort eine Gesundheitsversicherung abschließen, die wir ansparen und die uns dann ausbezahlt wird, wenn wir krank werden, hätte ich gar nichts gegen die Schnäppchenjägerei. Na klar ist es dann ein gutes Gefühl, nicht den teuren Tarif abgeschlossen zu haben. Wie es uns die Kassen in ihren Werbungen wies machen wollen. Aber unser Solidarsystem wird uns von der Politik so verkauft, dass unser Geld für Menschen ist, die es aufgrund ihrer Krankheit und ihres Alter brauchen. Also nicht für uns, sondern für die, die gerade in diesem Moment nach einem Unfall in die Notaufnahme eingeliefert werden. Die alle zwei Tage zur Dialyse müssen, weil ihre Nieren kaputt sind. Die Mitte achtzig sind und mehr Medikamente brauchen. Sie alle können nicht mehr feilschen und für sich das Beste rausschlagen. Es geht um ihr Leben und ihre Würde. Und entlarvt sich unsere Sparsamkeit nicht, wenn wir uns für einen Moment vorstellen, diesen Menschen ins Gesicht zu sagen: “Es ist ein gutes Gefühl, wenn ich für dich nicht mehr zahle als nötig. Besser sogar weniger!”? Die Kassen packen uns bei unserem Ego und lehren uns, unsere Versicherung als einen Vertrag zu verstehen, den wir genauso gut auch für unser Telefon hätten abschließen können. Da freuen wir uns auch, wenn wir einen vorteilhaften Tarif und attraktive Prämien bekommen. Die Botschaft der neuen Krankenversicherung ist: Wir können für uns etwas rausschlagen. Nicht mehr bezahlen als nötig! Das ist perfektes Werbedeutsch, und bei einem Telefontarif fände ich es angemessen. Für unser Gesundheitssystem ist es ein Desaster. Schnäppchenjäger sind Pfennigfuchser und schauen aufs Geld. Und was passiert, wenn sie kapieren, dass dieses System allen dienen soll und nicht ihnen allein? Dann werden sie nicht großzügiger, sondern geiziger. Sie sind ja mittlerweile dafür trainiert, auf den Preis zu achten! Und wehe, einer ist zu teuer! Teuer werden Patienten dann, wenn sie schwer krank sind. Und genau da fange ich immer wieder, mit dem Hinterfragen nach diesem nach außen propagierten Solidarsystem.

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Krankenhaus Verkauf – der boomende Markt!

Die politische Wetterlage unterstützt flächendeckende Landungen der Heuschrecken im Gesundheitswesen. Immer schneller werden unsere kommunalen Krankenhäuser an Klinikkonzerne verkauft. Hinter verschlossenen Türen verhandeln Volksvertreter mit Konzernen, vereinbaren Stillschweigen über die Vorgänge und stellen das Volk vor vollendete Tatsachen.
Die Worte «Freiheit» sowie «Bürgerrechte» klingen in der Realität des Gesundheitswesens, als würden diese beiden wichtigen Begriffe umdefiniert: Frei zum Abschuss durch Kapitalgesellschaften!
Gewinn und Verlust stehen an erster Stelle. Der Mensch als Produkt, Krankheit als Ware und alles über zugekleistert über einen „Wettbewerb“ marktgerecht organisiert!
Es ist ruhig geworden um den Rhön -Konzern, der sich mit dem Verkauf von rund 40 Krankenhäusern sanierte. Nun sickert immer mehr durch, Rhön schaut sich auf dem Markt nun wieder gezielt nach neuen Krankenhäusern um. Als Investor kann Rhön für seine Aktionäre eigentlich nur richtig Geld verdienen, indem die AG die gekauften Kliniken saniert und dann gewinnbringend verkauft. Immerhin sollen 3,1 Milliarden Euro von der Fresenius-Helios-Gruppe für die abgekauften Rhön-Kliniken geflossen sein. Man könnte jetzt den Gewinn ausrechnen, den Rhön gemacht hat. Aber da gibt es ein Problem! Die Kaufsumme und die Vertragsgestaltungen, wurden mit Stillhalteabkommen belegt! Jahrelang hat sich Rhön an deutschen Krankenhäusern bedient. Viele dieser Verkäufe habe ich als kritische Stimme und Referentin miterlebt. Einige Dinge haben sich dabei wiederholt:
Entscheidungen wurden nur in den Hinterzimmern der Macht gefällt, in abgeschlossenen Sitzungszimmern, in denen unsere sogenannten Volksvertreter sitzen. Und wir Bürger erfahren nicht, was alles bei einem solchen Verkauf abgemacht wurde! Wir werden über den Tisch der Privatisierung im Gesundheitswesen gezogen und können nur zuschauen, wie Konzerne wie z.B. Rhön mit unserem von uns Steuerzahlern finanzierten Allgemeingut durch die Hintertür verschwinden!
Seit Jahren mache ich ebenso klar, weshalb ich dieses Stillhalteabkommen sowie das Unter-den-Teppich-Kehren der Fakten in den Rathäusern und Kreistagen seit Jahren kritisiere: Wir dürfen nicht länger zuschauen, wie der Verkauf von Allgemeingut (Krankenhäuser werden mit Steuermitteln gebaut und saniert) von unseren Volksvertretern vollzogen wird! Es muss endlich geprüft werden, inwieweit es sich hier möglicherweise um einen Betrug handelt und ob der Umgang mit Informationen vor und nach dem Verkauf nicht eine arglistige Täuschung von uns Bürgern und Steuerzahlern darstellt.
Weiter sollte dringend einmal die Spendenfreudigkeit von Klinikkonzernen an Parteien geprüft werden. Ein Jahr vor der nächsten Bundestagswahl mit Sicherheit eine spannende Recherche!

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Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß!

Na ja, ob es sinnvoll ist ein schweres Thema bei 32 Grad anzugehen, ist fraglich. Ich probier es trotzdem. Bei einer Umfrage was die Bevölkerung für wichtig findet und was dringend von der Regierung angegangen werden muss, stand das Gesundheitswesen an letzter Stelle, mit gerade mal 5 %!!! Erst dachte ich, es kann nicht sein. Denn wer wie ich täglich mit einer Mailflut von Betroffenen zu kämpfen hat, fragt sich dann tatsächlich ob ich mich schlicht weg seit Jahren mit dem falschen Thema beschäftige?? Meine Suche nach den Gründen, hat mich auf eine Spur gebracht. Klar es sind nur diejenigen, denen dieses System auf die Füße fällt…eben die betroffen sind von und durch die Systemfehler, die sich melden und damit beschäftigen. Die anderen hören laufend wir hätten das beste Gesundheitswesen der Welt! So tönt es durch die Medien, aus den Kehlen derer, die auf keinen Fall den Blick auf die dunkle Seite des Systems zulassen wollen. Also wenn 95 % der Bevölkerung die Beschäftigung mit dem Gesundheitswesen als nicht vorrangig betrachten, muss ich mir doch keine Gedanken machen oder? Alles gut, heißt der neueste Spruch ….und so denken 95 %, also muss ich mich auch nicht drum kümmern. Und wenn es mich trifft, ja dann kann ich mich immer noch schlau machen. Welche Erfahrungen ich als Autorin gemacht habe, mit meinem Wunsch durch Veröffentlichungen von Hintergründen und Zusammenhängen, über Fakten und Beweise was verheimlicht wird, eben offen zu legen um erst gar nicht in dem System verheizt zu werden, ja auch um sich wehren zu können, erzähl ich Euch die nächsten Tage.. dies wird Euch wie mich erstaunen. Es ist derartig heiß, dass es mir heute definitiv zu heiß dazu ist! RH
Hier das Meinungsbild;
Für das letzte Jahr der Legislaturperiode wünschen sich die Bürger von der Bundesregierung Priorität bei diesen Themenfeldern: Innere Sicherheit und Terrorbekämpfung (25 Prozent), Rente und Bekämpfung der Altersarmut (24 Prozent) sowie Bildung und Schule (20 Prozent). Als weniger dringlich werden die Integration von Flüchtlingen (12 Prozent), der Bereich Arbeit und Wirtschaft (10 Prozent) und das Gesundheitswesen (5 Prozent) angesehen.
Quelle:ARD Morgenmagazin Freitag 26. 08.2016 Deutschlandtrend

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