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Sonntagsgedanken-Feindbild ein Wort mit Folgen

Unsere Sprache verändert sich. Auch hier passen wir uns den Gegebenheiten an. Jeder wird zum gefühlten „Feind“ wenn er nicht ins Schema passt. Wir benutzen kriegerische Worte in unserem täglichen Sprachgebrauch. Da „schießen wir aus vollen Rohren“ oder geben jemanden „einen vor den Bug“ und wir gehen in Deckung, wenn jemand beruflich „abgeschossen wird“ Wir fahren „schwere Geschütze auf“ wenn sich jemand an der Kasse im Supermarkt vordrängt. Wir sind durch Worte täglich angekommen – im Krieg!

Mobbingberater haben Hochkonjunktur. Intrigen am Arbeitsplatz werden zu Alltäglichkeit. Worte werden zu Gewalt, da wir urteilen. Wann fängt es eigentlich an, dieses Verletzen mit Worten? Feindbilder werden manifestiert und unverrückbar. Fremdes wird zum Objekt der Betrachtungsweise über das wir dann urteilen. Ohne Verhandlungen ohne, dass wir registrieren, dass dieses Objekt ein Mensch ist. Hat sich unser Weltbild so verschoben, weil der breiten Masse gar nicht mehr auffällt, dass längst Unrecht als Recht deklariert wurde? Gerade im Fall von Verurteilen, entwickelt sich in der Folge Rufmord, zeigt sich längst die gängige Praxis, dem der Betroffene wehrlos ausgeliefert ist.

Brauchen wir sie die Feinde die Kleinen wie die Großen? Wohin sie uns führen, im Kleinen wie im Großen, erleben wir als Zuschauer in jeder Nachrichtensendung. Wir haben verlernt uns auseinanderzusetzen. Im Kleinen wie im Großen!
Globale Firmenstrukturen machen uns Angst, weil wir nicht mehr erkennen, wann uns Entscheidungen treffen. Auseinandersetzung findet überhaupt nicht mehr statt. Es wird nur noch konsumiert Ware ebenso wie Information. Wir treiben einfach mit, in den politischen und wirtschaftlichen Strömungen.
Nur registrieren wir nicht mehr, was es bedeutet, wenn das gesellschaftliche Miteinander aus den Fugen gerät. Wir fühlen es, ohne zu reagieren. Erleben die Spuren, die immer mehr Arbeitslose, Existenzgefährdete, im gesellschaftlichen Miteinander hinterlassen.
Umso mehr die Angst um das existenzielle Leben wächst, umso leichter ist es Feindbilder zu manifestieren Desinteresse macht sich breit. Und hier ist der Boden auf dem leicht Feindbilder hochgezüchtet werden. Und da sind sie: Die unüberbrückbaren Risse, die diese negative Stimmung in die Gesellschaft reißen.

Die Stimmen, die sich aus Politik, Wirtschaft und Kunst einer solchen gefährlichen Entwicklung rhetorisch entgegenstellen, sind ebenfalls (fast) verstummt. In politischen Kreisen wird populistisch der Gegner über Intrigen und falsche Darstellungen gemobbt und mit Feindbildern belegt. Wir werden in den nächsten Wahlkämpfen diesbezüglich noch einiges erleben.
Aus Angst wird Hass! Anstatt wir uns im täglichen Leben den Auseinandersetzungen stellen. Zuhause am Familientisch, im Freundeskreis, miteinander reden, offen aussprechen was uns bewegt, ängstigt, stört, sagen wir entweder nichts, oder rüsten wir sprachlich auf, und übernehmen sie, die kriegerische Terminologie.
Welche Gefahren uns drohen, darüber lesen wir täglich in der Zeitung. Rückblickend ist erkennbar, es wiederholt sich alles.
Im März 1996 hat der damalige amerikanische Präsident Clinton den Abgesandten von 26 Staaten zugerufen „Wir werden siegen“ Als sie sich damals im ägyptischen Scharm El Scheich versammelten. Das damalige Thema war der Kampf gegen den Terrorismus. 2025 treffen sie sich Regierungschefs aus 31 Staaten wieder in Scharm El Scheich um über Gazas Zukunft zu verhandeln. Die Lage in der Welt hat sich verschärft. Es vergehen keine Tagesnachrichten in denen nicht von Toten und Verletzten gesprochen wird. Weil irgendein Anschlag, irgendeine kriegerische Handlung irgendwo auf der Welt geschieht.
Es wird nicht mehr Krieg gespielt, es ist Krieg an vielen Ecken der Welt und wir passen uns an. Wir reden miteinander als seien wir mit jedem Wort – im Krieg!

Überall auf der Welt wächst die Angst vor Menschen untereinander und mit der Angst kommt der Hass. Manchmal frage ich mich, was werden kommende Generationen einmal sagen, wenn sie die Geschichtsbücher lesen? Und den wachsenden Hass, die Kriegsbereitschaft analysieren?
Sagen sie, der Mensch lernt nichts dazu? Oder sagen sie, es wiederholt sich alles?
Übrigens, diese Sätze, von wegen, ES darf nie mehr passieren, aus dem Mund der politischen Elite die es zu verantworten hat, oder die Gedenktage, an denen Kranzniederlegungen stattfinden, Politiker und Politikerinnen jeder Couleur, beschriftete Schleifen an den Kränzen glattziehen, die kenne ich nun seit Jahrzehnten. Und für mich sind solche Gedenktage – aufgrund der gesellschaftlichen Vorgänge – einmal mehr, durch politische Handlungen unglaubwürdig!

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Sonntagsgedanken – Tischgespräche

Abtauchen und Abschalten war angesagt. Uns zog es, wie so oft, an die Nordseeküste. Hier sortieren wir unsere Ideen im Kopf. Der Wind, die Luft, Ebbe und Flut, für uns ideal. Wir genießen dort die Ruhe und die Weite. Es heißt ja nicht umsonst, hier sieht man schon am Montag, wer am Freitag zu Besuch kommt.

Es ist Oktober und im kleinen Kaffee direkt am Strand, bereitet man das Saisonende vor. Die Tische und Stühle auf der Terrasse sind bereits im Winterquartier. Der Wind pfeift und peitscht bei Flut die Wellen an den Strand. In der Gaststube wird zusammengerückt.

Swantje, alles andere als eine „Kühle aus dem Norden“, bringt uns Friesentee mit Kantis und Sahne. Mein Mann fragt gleich nachdem speziellen Apfelkuchen, für ihn ein überragender Gaumengenuss, Rezept stammt von Swantjes Großmutter.

Im Ofen knistert das Holz und es ist wie Nachhause kommen. Wie immer setzen wir uns an den kleinen Tisch am Fenster. Begeistert sehen wir den Ringelgänsen zu, wie sie ihre V-Formationen fliegen und tapfer dem Wind trotzen. 

Die vier Damen am runden Tisch unterhalten sich angeregt. Selbst jemand mit beginnendem Hörverlust, versteht jedes Wort. In dem Kuchenstück von einer der Damen steckt die Gabel senkrecht. Während sie redet, dreht sie die Gabel im Kuchen, ohne auch nur ein Stück zu essen. Es ist unüberhörbar, hier haben sich Freundinnen verabredet, um ohne ihre Partner die Probleme mit ihren erwachsenen Kindern zu besprechen.

Nacheinander reden sie sich ihren Frust von der Seele. Als Fazit bleibt bei jedem, der ungewollt mithört, diese unangenehme Stimmung hängen, die es in diesen Familien gibt. Es hört sich an, als haben sich deren Kinder zeitlich abgesprochen. Der Drang, die Wohnung oder das Haus, in dem die Eltern leben, an die Kinder zu überschreiben wird immer massiver. Es scheint, dass es das ganze Jahr schon um das Thema geht. Und nun, da es wieder auf Weihnachten zu geht, wird es fociert. Es flattern spezielle Wünsche ins Haus. Als erstes kommt, wir wollen nur eins, dass es bis zum Ende des Jahres geregelt ist. Was? Das mit dem Umschreiben im Grundbuch. Zeitgleich immer verbunden mit Ratschlägen, was Eltern in diesem momentanen Alter zu tun haben.

Swantje wird von einer der Damen ins Gespräch einbezogen. „Wie sieht es denn um Weihnachten hier oben aus? Bekommt man ein Haus zu mieten von Weihnachten bis Dreikönig?“

Die Dame mit den hochgesteckten Locken, sagt klar um was es ihr geht: „Mein Ziel ist es, diese Weihnachten den jährlichen Heucheleien zu entgehen. Mein Mann braucht kein neues Kreuzrätselbuch und ich fang garantiert nun nicht mit dem Stricken an. Egal wie schön der Korb ist, in dem sie mir die Wolle andrehen wollen.   

In dem Moment gehen die Gespräche durcheinander. Es geht um die vergangenen Monate, immerhin habe das Jahr zwölf Monate, in denen elf Monate niemand Zeit findet zu einem Besuch mit einem echten, ernsten Gespräch. Auffallend ist die Übereinstimmung als es um fehlende Wahrnehmung der Gefühlswelt geht. Um dieses mit Händen greifbare Desinteresse, was das tägliche Leben, oder die Sorgen der Senioren betrifft.

Und als die Dame, mit den ganz kurzen Haaren, denen anzusehen ist, sie sind ganz neu gewachsen, anfängt zu erzählen, wird es ganz ruhig in dem Gastraum. Sie erzählt, von dem Besuch der Kinder im Krankenhaus, in dem die Schwiegertochter sich intensiv mit der Frage beschäftigte, wie der Durchschnitt der Lebenserwartung nach einer solchen Krebs OP sei!? Die Dame mit den kurzen Haaren richtet ihr elegantes Tuch, dass sie umgelegt hat, und sie erzählt diesen Moment ohne Vorwurf in der Stimme. Doch jeder der des Hörens und Fühlens fähig ist, weiß was dieser Besuch im Krankenhaus, bis heute mit ihr macht.  

Die Dame, mit den rot gefärbten Haaren versucht die Stimmung aufzulockern, in dem sie zurück in das Thema geht, Wohnung und Haus seien zu groß. „Ich würde ja mit mir reden lassen, was das Umschreiben angeht. Doch höre ich immer wieder diese Zwischentöne, die sich bei mir anfühlen, wie die Vorboten der Entmündigung. Ich trau dem Frieden nicht und bei der Frage nach dem „Wie geht es dir“ fehlt für mich der unausgesprochene Satz „Hoffentlich gut, damit wir nicht belastet werden.“ Allgemeines Nicken begleiten die Erklärungen zur Lage in den heimischen Kernfamilien.

Und dem Gedanken, hier oben an der Nordseeküste zusammen mal frohe Weihnachten zu feiern, dem können nun alle etwas abgewinnen. Denn, die Berichte hören sich rundum bei weiteren Bekannten, auch nicht positiver an.

Einen Moment war ich gewillt, mich am Gespräch zu beteiligen. Die Tische standen so nah beieinander, ich hätte ohne Mühe sofort Teil dieser Runde sein können. Ihnen einfach sagen, dass es ein breites Phänomen ist, was sie erleben, dass es keine Einzelfälle sind, was sie erzählen. Wie es sich kurz danach herausstellte, war es für mich richtig, einfach gar nichts zu sagen.

Denn die Dame, die den Kuchen nicht gegessen hat, sondern das Kuchenstück mit der Gabel massakrierte, griff in ihre Tasche und sagte laut und deutlich: „Wir sind noch nicht soweit, uns die Butter für das Brot einteilen zu lassen. Es gibt sie, die Fälle in denen es zu spät ist und nichts mehr zu machen ist. Gar nichts. Selbst beim Sarg kaufen wird noch gefeilscht, damit ja viel übrigbleibt. Also können wir das heute auf den Punkt bringen: Augen auf vor dem Unterschreiben und dem Umschreiben.“

Ich musste innerlich lachen, dachte mir, ist echt ein guter Spruch. Dann hörte ich:

„Hier steht es schwarz auf weiß was passieren kann“ und ich kam aus dem Staunen nicht heraus. Denn aus der Tasche zog sie mein Buch „Erbschleicher und sonstige Verwandte“!! Und wie genau sie es gelesen hat. Sie konnte einige Passagen fast auswendig. Und es war mir, als sei unsere eigene Enttäuschung über das Erlebte, nun erträglicher, denn heute erlebte ich inkognito in einem kleinen Kaffee am Nordseestrand, was auf der ersten Seite in meinem Buch steht, ist überall gleich wahr. „Die Gier ist niemals satt, bis sie das Maul voll Erde hat!“

Ich sagte bewusst nichts, freute mich zu erleben, dass es richtig war alles aufzuschreiben. Vor allem, dass mein Buch den Weg findet zu denen die beim Lesen erkennen, sie sind nicht allein, ihr Fall ist kein Einzelfall!

Ich hörte nur zu, und spürte wie wichtig es ist, die Tabus der Lügengebäude innerhalb von Familien anzusprechen. Beim Gehen blieb mein Mann am Tisch der Damen stehen und sagte: Ich kenne das Buch, übrigens haben Sie gesehen, es ist ein Tatsachenroman. Es stimmt alles, nur die Namen nicht. Prompt kam die Frage, „woher wissen sie das?“ Ich stand bereits in der offenen Türe und hoffte meinem Mann fällt jetzt was ein, dass ich unerkannt gehen kann. Nichts erklären, nichts erzählen, nichts sagen muss, wie dieses Unglaubliche geschehen konnte. Was uns bis heute umtreibt. Was diese Situation, mit den alten Eltern emotional gemacht hat. Mein Mann fing meinen Blick auf und nachdem wir die nonverbale Kommunikation beherrschen, gab er die richtige Antwort: „Ich war bei einer ihrer Lesungen, da sagte sie es. Sie können ihr auch schreiben. Soviel ich weiß, sie beantwortet alle Zuschriften.“   

Meine aktuellen Bücher gibt es hier 

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Wochenhalbzeit im Blick: Denken verboten

Zur Zeit diskutieren wir landauf landab über das Thema Meinungsfreiheit und über ideologische Manipulation. Wir reden wieder über den aufkommenden „kalten Krieg“ sehen jedoch täglich, der Krieg ist allgegenwärtig. Wir erleben weltweit den um sich greifende Aktionismus in der politischen Szene, erkennen jedoch, es bewegt sich nichts ins Positive. Im Gegenteil! Manchmal frage ich mich, ob es tatsächlich diese Wiederholungen, wie ein immer wieder kehrendes Déja vu Erlebnis gibt?

Ich erinnere mich an eines der Seminare für sicherheitsbetreute Firmen, dass ich im Bundeswirtschaftsministerium hielt. Als Referentin kam ich in den Genuss, den Bonner Atombunker zu besichtigen. Es war 1997 und die letzte Möglichkeit, dieses zeitgeschichtliche Bauwerk zu begehen.

Denn der Bunker stand kurz vor der Auflösung. Eine Ära ging zu Ende. Einen Käufer zu finden für diesen ausgehöhlten Berg, gestaltete sich schwierig.

Anlässlich einer kürzlich geführten Diskussion, über die momentane gesellschaftliche Stimmung, überkam mich intensive Nachdenklichkeit.

Ich erinnerte mich an dieses beklemmende Gefühl, als ich 1997 von der warmen Sommersonne in den circa 18 Kilometer ausgehöhlten Berg, durch meterdicke Sicherheitsschleusen ging. Heute fühlt es sich in den Gesprächen genauso an, als würden wir uns in einem ausgehöhlten Berg mit jeder Menge Sicherheitsschleusen befinden.

Wir wurden damals durch eine gespenstische Welt unterhalb der Erde geführt. Im Ernstfall hätten damals dort circa 3000 Menschen bei einem Atomangriff überleben sollen. Über Jahrzehnte fanden in dem Bunker laufende Übungen statt. Menschen probten 10 Tage den Ernstfall. Dies stellte sich dar, wie die Wiedergabe eines Textes in einem Katastrophenfilm. Kabel und überdimensionale Generatoren prägten diesen Mammutbunker. Das Kanzlerzimmer war genauso, wie die anderen Schlafräume, lediglich für das nackte Überlebenden möbliert. Im Lagebesprechungsraum brauchte man nicht viel Fantasie, um sich vorzustellen, welche Gedanken und Emotionen und Energien, während einer Situation im Ernstfall, in diesem Raum gebündelt gewesen wären.

Nach über zwei Stunden wieder zurück an der Sonne, lag vor mir ein Berg, dem man nicht ansah, was er in sich birgt. Damals war ich in einem Bunker, der für eine speziell ausgesuchte Elite gebaut wurde um deren Überleben zu ermöglichen. Sarkastisch könnte man nun sagen, der Bunker wurde aufgelöst, jedoch die Übungen für den Krieg finden außerhalb des Bunkers jeden Tag statt. Und es gibt dann eben keinen Zufluchtsort mehr. Immerhin wird der Krieg des Alltags, von Millionen Menschen täglich neu durchlebt.

In der Politik gibt es immer mehr Stagnation und in der Gesellschaft verbreitet sich rassant Politikverdrossenheit. Es gibt zu wenig Staatsmänner, zu viele Politiker und Politikerinnen, die bei ihrer Arbeit nur an die nächste Wahl denken. Und ein tatsächlicher Staatsmann denkt an die nächste Generation.

Als ich 1997 bei der Abfahrt aus Bonn auf den Eingang des Atombunkers blickte, überkam mich nicht nur Nachdenklichkeit, sondern auch der Wunsch, dass wir uns als Menschen viel mehr um unser aller Überleben kümmern sollten. Die Gleichgültigkeit, die Gewohnheit, dieses selbstverständliche akzeptieren von Ungeheuerlichkeiten, der um sich greifende Egoismus, macht uns zur lethargischen „Bestie Mensch.“

In Diskussionsrunden wird mit Psychologen über die steigende Wut junger Menschen diskutiert. Diese Runden versuchen, anhand eines eventuellen Kindheitstraumas zu erklären, warum es eben solche Menschen gibt, die ohne Rücksicht auf Verluste ihre Wut ausleben. Selbst dabei ihr Leben ruinieren.

„Achtung: Denken verboten“ kommt mir bei theoretischen Fernsehdiskussionen, bei Zeitungsartikeln oder Kommentaren in den Sinn, wenn wieder etwas passiert ist. Denken verboten, abschalten vorbeigehen lassen und auf das nächste Mal warten. Derjenige der es wagt weiter zu denken, wird schnell auch in seinen eigenen Reihen spüren: Denken verboten!

Denn wer denkt, wird unangenehm, wird zum Störfaktor, fängt an zu reagieren. Wer denkt zeigt Flagge! Vielleicht sind mir auch diese Gedanken gekommen, weil ich vor vielen Jahren als Speerspitze in Bewegungen, wie in der Auseinandersetzung mit Scientology, oder im Versuch die Folgen der Systemfehler im Gesundheitswesen offen zu thematisieren, bis hin ganz klar zu dokumentieren, dass wir kein Land für Kinder sind, immer wieder erkannt habe. Es ging nie um die Sache. Es hing immer unsichtbar ein Schild über allem: „Denken verboten!“ Denn derjenige der anfängt zu denken muss aus seinem Sessel aufstehen. Er wird sich einmischen, wird Missstände anprangern und beginnen darüber zu diskutieren.

Wir entwickeln uns zum steuerbaren Roboter. So wie es aussieht, tendiert die Masse der Menschen dazu, sich selbst einen Bunker zu bauen. Damit in der kleinen,vermeintlich heilen Welt verhindert wird, über den Tellerrand zu blicken.

Die Devise „Denken verboten“ zu leben, ist viel leichter. Sie ist in – letzter Konsequenz – vielleicht auch angenehmer. Ich halte es daher mit Voltaire, der eine alte Weisheit der Römer zitierte: „Jeder Tag hat seine Plage, aber hat nicht jeder Tag auch seine eigene Freude?“

Meine Freude an jedem neuen Tag heißt: Ich gönne mir das Denken zu erlauben. Und ich gönne mir auch, es im Alter zu leben. Ich gönne mir weiterhin aufzustehen!

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Sonntagsgedanken

DIE MACHT DES FAKTISCHEN

Eine stachlige Raupe sprach zu sich selbst: Was man ist, das ist man. Man muss sich annehmen, wie man ist, mit Haut und Haaren. Was zählt, ist das Faktische. Alles andere sind Träume. Meine Lebenserfahrung lässt keinen anderen Schluss zu: Niemand kann aus seiner Haut. Als die Raupe dies gesagt hatte, flog neben ihr ein Schmetterling auf. Es war, als ob Gott gelächelt hätte. (Weingärtner)

Jedes Jahr, wenn im Oktober das letzte Quartal des Jahres beginnt, stellen wir fest, oh dieses Jahr ist besonders schnell vergangen.Haben wir einmal mehr unsere Vorsätze viel zu schnell verdrängt? Sind wir wieder in Hektik verfallen? Wenn der Herbst kommt und für mich viel zu früh, die ersten Weihnachtsdekorationen in den Regalen stehen, stellen wir fest: Auf der Seite der Freunde sind welche dazu gekommen. Und was wird mit denjenigen, die man nicht mehr treffen möchte? Denen geht man aus dem Weg. Zumindest haben wir uns das vorgenommen.

Schauen wir zum Ende des Jahres in die Politik, da sind welche gegangen und andere hinzugekommen. Und die Köpfe haben sich verändert, aber nicht die falschen Versprechungen. Der Behördenapparat hat sich viel zu wenig bewegt. Schreibtischtäter haben zugenommen. Die Auseinandersetzungen um die Sache sind nicht mehr möglich, ich vermisse konstruktive Streitkultur. Mit Entsetzen stelle ich fest, Vertuschen ist leichter als Enthüllung. Wieder haben wir zu wenig in eine bessere Lebensqualität investiert. Zu wenig sind wir gegen Ungerechtigkeit aufgestanden. Zivilcourage wird immer mehr zum Fremdwort. Heuchler und Diffamierer sind auch nicht weniger geworden.

Da sind sie,die massiven Bremser die uns behinderten in unserer Arbeit. Um uns wimmelt es von „Chamäleons“ mit dem Namen Anpassung. Und Feiglinge trotteten wie Schafe hinter vermeintlichen Anführern her. Dass viele von Veränderung reden, aber sie nicht durchsetzen, erleben wir täglich. Deshalb werden Mitläufer und Schweiger immer mehr. Und doch hatten wir verdammtes Glück trotz aller Schwierigkeiten. Es waren Diskussionen mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die uns mehr gebracht haben als so mancher Diskutier-Club von Experten. Jetzt rückt sie ganz schnell näher, die Zeit der Kerzen. Und doch haben wir immer noch zu wenig, um die Welt heller zu machen.

Noch ist Zeit, neue Vorsätze für das letzte Drittel im Jahr zu schmieden und durchzusetzen. Es liegt an uns selbst wie wir den Herbst nutzen. Wir sehen die Blätter von den Bäumen fallen, vergleichen wir diese Blätter mit den Zeiten, von denen wir annehmen, wir hätten sie vergeudet, liegen wir falsch. In jeder Zeit, die vergeht liegt Erfahrung – die zu nutzen – sie ins Positive zu verwandeln ist die Chance, lasst sie uns ergreifen!

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Wochenhalbzeit im Blick – Neid und die Folgen

Der Anlass waren gesellschaftspolitische Verstrickungen, weshalb ich schon als junges Mädchen begann, mich mit Gesellschaftsphänomenen auseinanderzusetzen. Kein Wunder, ich bin geprägt von meinem politisch aktiven Vater, und meiner, im christlichen im Glauben, starken Mutter.

Man benötigt kein Soziologiestudium, um zu erkennen, wie sich in allen Gesellschaftsschichten der Faktor Neid auswirkt. Böse Zungen behaupten, Deutschland sei die neidischste Nation der Welt .

Es gibt sogar Institute die Auswertungen machen, ob im Westen oder im Osten der Neidfaktor größer ist. Eines steht auf jeden Fall fest: Sobald jemand erfolgreich ist und der Erfolg wird in den Medien thematisiert, kann man eine Wette eingehen, dass diese Person in den darauffolgenden Wochen in irgendeiner Zeitung, irgendeiner Fernsehsendung negativ zerrissen wird.

Es scheint ein Gesellschaftsspiel zu sein, dass sich Erfolgreiche nicht lange an ihrem Erfolg freuen können. Sicher steht schon irgendwo ein Schmutzkübel bereit, den man dem Erfolgreichen überleeren kann.

Besonders die sogenannten „Besserverdienenden“ stehen im Schussfeld der gesellschaftlichen Ächtung. Durch eine Information aus dem Freundeskreis wurde ich aufmerksam und fing an, ganz intensiv die Folgen von Neid zu hinterfragen. Es ging um einen Mann, der ganz dringend zwei Kilometer von seinem Haus entfernt eine Möglichkeit suchte, eine Garage zu mieten.

Grund war der Neukauf eines Autos. Er wollte nicht, dass die Nachbarschaft dieses neue Auto zu Gesicht bekommt. Seine Sorge war nicht ganz unbegründet, denn zwei seiner Nachbarn kündigten ihm die Freundschaft, als er sich mit seiner Frau ein Jahr zuvor eine Reise nach China leistete. Es wurde hinter vorgehaltener Hand getuschelt und man schnitt ihn und seine Frau wann immer es ging.

Aufgrund diese Erzählung begann in unserem Freundeskreis eine heftige Diskussion über den Faktor Neid. Obwohl ich zu Beginn der Diskussion es als völlig überzogen ansah, wie sich dieses Ehepaar, wegen dem neuen Auto verhielt, musste ich nach einer gewissen Zeit zugeben, dass die Argumente was den Neid betrifft, nicht von der Hand zu weisen sind.

Wer traut sich denn schon tatsächlich, über sein Einkommen zu reden. Nicht mal im engen Freundeskreis, auch nicht in der Familie.Wie oft werden Kinder angehalten: „Kein Wort davon, dass wir eine neue TV Anlage haben“ sonst werden die Leute nur neidisch. Oder, der/die muss eine Menge verdienen, wenn sie sich laufend so teure Anschaffungen leisten können.

Wer anfängt genau hinzuhören und diesen Aspekt des Neides betrachtet, dem fällt auf, was fast nie gesagt wird. „Der/die hat Erfolg, deshalb können die sich das leisten.“ Oder: „Toll was die sich leisten können, das freut mich.“

Manches mal führt der Neid sogar zu existenzbedrohenden Situationen. Das zeigen die Intrigen und Diffamierungen denen Erfolgreiche oft ausgesetzt sind. Schadenfreude ist die Zwillingsschwester vom Neid.

Da bricht spontan Freude und Lachen aus, wenn es einem Erfolgreichen in irgendeiner Weise schlecht geht. Ein neidischer Mensch entwickelt auch unglaubliche Kreativität um den Beneideten zu schaden. Prominente können  ein Lied davon singen, wenn sie in Talkshows lächerlich gemacht werden und die Nation sich auf dem Sofa zu Hause vor Begeisterung auf die Schenkel schlägt.

Vielleicht kommt in unserer Gesellschaft, ein Teil der Stagnation, sowie die gefrustete Stimmung daher, da sich zu wenige trauen, offensiv und öffentlich erfolgreich zu sein. Es ist völlig daneben anzunehmen, dass derjenige, der erfolgreich ist, nicht gleichzeitig wahrnimmt wo es für andere Probleme gibt.

Das ganze Neidsyndrom fängt bereits im Kindesalter an. Schüler die leicht lernen und deshalb erfolgreich sind werden von ihren Mitschülern als Streber abgestempelt. Ein alter Spruch lautet: „Jeder Erfolg kostet Freunde!“ Leider hat der Erfolgreiche nicht die Möglichkeit mit seinen Neidern zu diskutieren, denn die stehen im lachend gegenüber und heucheln oft Freundlichkeit vor. Hinter dem Rücken wird aber gestichelt und so lange gesucht, bis man einen Punkt findet an dem man den geneideten Erfolg ankratzen kann.

Als ich begann,verschiedene, selbst durchlebte Situationen mit dem Neid zu analysieren, wurde mir klar: Die längst überfällige Diskussion, über die Zerstörungsmechanismen, mit denen der Neid einhergeht, sollte breit thematisiert werden!

Wie soll man reagieren? Das war auch Gegenstand unserer Diskussion. Ist übergehen besser oder die totale Konfrontation mit den Neidern? Kann man sich rechtfertigen für seinen Erfolg? Oder soll man lieber auf Tiefstapler machen um den Neid im Umfeld nicht zu wecken?

Nach dem interessanten Abend in einem der Round-Table-Gespräche in unserem Künstlerhaus, bei dem wir die Diskussion über den Neidfaktor führten, habe ich am Ende für mich selbst entscheiden.

Neidern begegnet man am besten, wenn man erfolgreich ist und bleibt und nicht noch, durch Misserfolg deren Schadenfreude schürt.

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Sonntagsgedanken – Krieg, mehr als nur ein Wort 

Es vergeht kein Tag, nicht einmal eine Stunde, in der zurzeit das Wort Krieg nicht ausgesprochen wird. Keine Nachrichtensendung, keine Zeitung fast keine Talkshow bis zu Diskussionsrunden und Gesprächen im privaten und geschäftlichen Bereich. Das Wort Krieg hat Hochkonjunktur. Diese fünf zusammengesetzten Buchstaben KRIEG, lösen weltweit bei den Menschen die verschiedensten Emotionen aus.

Es gibt immer mehr Menschen, die es auf die Straße treibt, um gegen Krieg zu demonstrieren. In einer Zeit in der immer mehr Lethargie und Null-Bock-Mentalität vorherrschen, ein Phänomen, das Hoffnung macht.

Krieg ist nie eine Lösung, sondern ein Armutszeugnis für Politik und Diplomatie ein Akt gegen Menschlichkeit. Vielleicht hat es die Politik verkannt, dass eine große Masse der weltweiten Bevölkerung erkannt hat, dass hinter Aufrüstung ein anderes Ziel steckt, als dass, was vorgegeben wird!

Aufrüstung wird von der Administration immer wieder als legitimes Mittel propagiert. Nur wird vergessen, es hat weltweit alle Politiker, männlich oder weiblich, in eine Entscheidungssituation gebracht, aus der sie nicht mehr mit Allgemeinplätzen herauskommen. Sie werden in der Zukunft an Ihren Entscheidungen, was das Wort – Krieg – betrifft, gemessen werden.

In den Diskussionen im privaten und beruflichen Umfeld fiel mir auf, dass dieses Wort „Krieg“ bildlich gesprochen, viele „Schwestern und Brüder“ hat, die wir als selbstverständlich in unserem Alltag akzeptieren. Da gibt es den Krieg, der sich bereits tagtäglich unter Kindern auf den Schulhöfen ereignet.  Dann gibt es den Krieg mit Worten, in dem über Diffamierungen, Verleumdungen und Rufmord, einem vermeintlichen Gegner oder Konkurrenten bewusst geschadet wird. Oder der sogenannte Rosenkrieg, wenn zwei Menschen aus welchen Gründen auch immer ihre Beziehung beenden und sich trennen. Der Krieg am Arbeitsplatz, den man Mobbing nennt, oder der Krieg um Aufträge, bei dem mit harten Bandagen und ohne Fairness gekämpft wird.

Krieg ist ein Spiegelbild der Gesellschaft. Wie diese fünf Buchstaben in unser aller Leben bereits eine massive Rolle spielen, nehmen wir alle immer mehr wahr. Krieg ist im täglichen Gespräch, irgendwie zur Gewohnheit geworden! Da gehört der alltägliche immer mehr dazu.

Vielleicht löst die große Angst vor Krieg, in der Folge auch eine Diskussion aus, wie man den alltäglichen Krieg in der Schule, im Arbeitsleben, auch im privaten Umgang miteinander, bis hin zu Trennungen, minimieren kann?

 Wer bei der Waagschale, beim Ja oder Nein zum Krieg, zuerst an die Menschen denkt, die es im Kriegsfall trifft, der ist nicht naiv, wenn er versucht mit den Menschen über ihre Ängste zu sprechen. Es zeigt nur, es gibt noch welche, die eure Ängste wahrnehmen, für die ihr nicht zur Sache werdet!

Kriegsvorbereitungen bedeuten, dass Waffen auch gegen das Volk gerichtet werden.

Doppelzüngigkeit ist im Spiel, wie heute in der Politik über Befreiung und Aufrüstung geredet wird. In der aufkommenden weltweiten Waffenproduktion geht es um Profit. Es interessiert niemand in diesen Kreisen, dass beim Einsatz immer Menschen darunter leiden.Die fünf Buchstaben Krieg haben etwas mit Macht und Geld, mit einem Vorteil für eine Seite zu tun. Sie stehen immer für Zerstörung Leid und Trauer.

Dies gilt, wie in den jetzigen kriegerischen Auseinandersetzungen, genauso im Alltag, im Umgang miteinander, ob im beruflichen, oder im privaten Leben.

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Mein Mittwoch Bergfest – Wochenhalbzeit im Blick!

Demaskierungen im Gesundheitssystem

Umso mehr ich am heutigen Bergfest, der Wochenteilung am 1. Oktober 2025 nachdenke, umso mehr kommt sie hoch…… die Lust noch einmal einzusteigen um den Deckel in diesem festgezurrten, stinkenden Fass Systemfehler in unserem Gesundheitsystem zu öffnen!

Unfassbar die täglichen Berichte über unser Gesundheitswesen, über die leeren Kassen der Krankenkassen, die Warnungen über den Rückgang der Hausärzte und die vielen konjunktiven Aussagen vonwegen was „man tun müsste, man tun wolle!“

Dummerweise sind es bereits Generationen von Gesundheitspolitikern, die diese Feststellungen treffen, sich dabei selbst im politischen Selbstbedienungsladen absichern und geändert ist nichts!  

Jeder der sich intensiv mit dem Gesundheitswesen auseinandersetzt, sei es beruflich oder als betroffener Patient/Patientin, hat garantiert wie ich im Moment tägliche Deja Vu Erlebnisse. Ich gebe, zu ich könnte bei jeder Meldung, egal wie sie rein rauscht, die glatten Wände hoch gehen. Es sind Wiederholungen, wie bei Wiederkäuern sind es dieselben Informationen über das Problem im Gesundheitssystem!

Beginnen wir mit einem Blick in das Jahr 2008/2009!  Seit 18 Jahren warne ich vor der Entwicklung in unserem Gesundheitswesen! Auch die Medien, die jetzt schlau daher reden und schreiben, wurden damals schon informiert. Und? Haben sie sich eingeklinkt? Nein! Haben sie 2008 und 2009 über die von uns initiierte Protestveranstaltungen und den Schulterschluss Arzt und Patient berichtet? Nein, hätten wir diese Veranstaltungen nicht privat dokumentiert, gebe es heute keinen Beweis, dass es damals – vor 17 Jahren – bereits die Probleme gab.

Es lohnt sich die Zeit zu nehmen für diesen Beweis siehe Link:

http://www.youtube.com/watch?v=B_8__ogbgSs!

Es war kurz vor der damaligen Bundestagswahl politisch nicht genehm, deshalb in der Breite journalistisch ignoriert! Meine Geduld ist zu Ende! Heute erlebe ich als Patientin die Systemfehler, wie Millionen andere auch.

Bevor es nun mit der neuen Gesundheitsministerin wieder anfängt, die Industrialisierungswelle über  „Reformen“ und halbherzige Arbeitsgruppen zu festigen, wird es endlich Zeit auch offen darüber zu berichten, welchen Anteil an Feigheit, Unsolidität, Angepasstheit, und blinden Mitläufertum, die Masse der Ärzteschaft und wir als uninformierte, schweigende Patientenschaft an dieser Entwicklung haben!

Diesen Spruch, die Patientenschaft geht zu oft zum Arzt, den hat bereits die damalige Bayerische Gesundheitsministerin Stewens 2008 als Grund von hohen Kosten genannt. Und unsere Plakate über die politischen Fehler, haben wir zu tausenden gedruckt in in Praxen wurden sie aufgehängt! Und das mit den Zuzahlungen, kennen wir auch. Die 10 € Praxisgebühr schwirrt nun mit anderen Vorstellungen der Zuzahlung in den Köpfen derjenigen, für die wir Patienten/Patientinnen längst Ware sind. Und es die Ideengeber der Zuzahlungen, die längst privat versichert sind, nicht betrifft!

Mein Entsetzen, wie die damals ausgesprochenen Warnungen, heute längst Realität sind, ist unbeschreiblich. Wir, die Patientenschaft, vorab gesetzlich Versicherte, wie das Pflegepersonal, sind dieser Entwicklung ausgeliefert und werden sie ausbaden müssen, wenn wir uns nicht gegenseitig unterstützen und wehren!

Meine Recherchen zum Thema „Verkaufte Patienten und Ärzte, Geld und viele Lügen“ habe ich in vier Büchern veröffentlicht. Nun könnte die Frage auftauchen, was hat sich seit damals an der Situation geändert?

Wahr ist, die nächsten Politiker sind bereits dabei sich ihren Abgang vergolden zu lassen, in dem sie sich den Heuschrecken aller Sparten anpassen, unterordnen und uns das Volk verkaufen. Ja, um sich nebenher im Gesundheitsmarkt eigene Pfründe zu sichern! Für Ihre Fehler müssen sie nicht einstehen. Denn es fehlt generell, eine Politikerhaftung für deren Entscheidungen und Handeln!

Dafür gibt es immer mehr Ärzte die aus dem Kassensystem aussteigen und als Privatärzte weiter machen, oder ins Ausland gehen. Und die im Kassensystem bleiben, die retten sich über ihren Frust, der stagnierenden Einnahmen bei Kassenleistungen, über die Selbstzahler Ebene. Die individuelle Gesundheitsleistungen, IGEL genannt, ist immer weiter im Vormarsch.

Alles was hier lauthals als Fehler verkündet wird, ob zu viel Arzttermine, der demografische Wandel, Personalmangel, zu wenig Ärzte/Ärztinnen, das alles hat mit den seit Jahrzehnten zementierten Systemfehlern in unserem Gesundheitsystem zu tun!

Mein Spruch: Gegenüber der Gier ist ein Menschleben nichts wert, bestätigt sich täglich.

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Sonntagsgedanken – Reden wir von Evolution

„Alles verändert sich, alles muss sich verändern, das war schon immer so und wird auch so bleiben.“ Hinter diesem Satz fehlt nur noch das Amen! Das ist die unkritischste Art mit negativen gesellschaftlichen Entwicklungen umzugehen.

Wir sind stolz darauf, aufrecht zu gehen, weil wir uns dadurch von den Affen unterscheiden. Die Spezies Mensch fühlt sich als Primate. Doch setzen wir es wirklich ein, unser Wissen, die Erfahrungen, die Weiterentwicklungen?

Weshalb fürchten sich Menschen vor negativen, gesellschaftlichen Entwicklungen wie Reißnägel vor einer Dampfwalze? Nein, nicht weil sie Entwicklungen aufhalten wollen, sondern weil sie erkennen, dass wir als Gesellschaft immer wieder unfähig sind, Böses zu stoppen. Wie mit einer Dampfwalze werden positive Werte, die Säulen unserer Gesellschaft, plattgemacht. Es reicht nicht zu sagen, es sei eben die Entwicklung!

Wer glaubt, dass spezielle Bekleidung angeschlossen an das Internet zur Entwicklung der kommunikationstechnischen Welt gehört, der muss auch wissen, dass bereits in Orwells „1984“ diese Art der Totalkontrolle beschrieben ist. Ob der Autor ahnte, dass sich seine Vision verwirklicht, ist nicht bekannt.

Wer nicht hinterfragt, weshalb es unseren Wissenschaftlern noch nicht aufgefallen ist, dass eine Biotechnologie weltweit um sich greift, beschäftigt sich nicht wirklich mit Entwicklung. Sonst wäre das ideologische Gefahrenpotential, das in der Geschichte seinesgleichen sucht, längst bekannt.

Weshalb boomt ein Weiterbildungsmarkt, in dem man darauf gedrillt wird, wie man die Sinnesorgane eines Mitmenschen besetzen kann, mit dem Ziel ihn zu führen, letztendlich zu beherrschen!? Weil das zur „Entwicklung“ unserer Gesellschaft gehört? Oder legen wir es darauf an, von unseren Nachfahren als negatives Beispiel im „Zeitalter der Egoisten“ beschrieben zu werden?

Definitionen von sozialem Miteinander, Rücksichtnahme, Achtung, Nächstenliebe und Hilfsbereitschaft, sowie Respekt und Fürsorge, sind quer durch unsere Gesellschaft negativ und als altmodisch besetzt.

Die Werbeindustrie hat sich dem Trend des Zeitgeistes angeschlossen und hat es umgehend begründet: Wegen der Entwicklung! In einer Werbung heißt es „Ich und mein Magnum.“ Es hieß einmal „Der Esel nennt sich immer zuerst“, dass wir als gesamte Gesellschaft die Auswirkungen unseres Tuns ausbaden müssen, scheint der großen Masse nicht bewusst zu sein. Entwicklung hat auch etwas mit Verantwortung zu tun. Und zwar wenn wir zulassen, dass Gehirne, durch spezielle Technologien neu programmiert werden, die sich Fanatiker zu eigen machen. Dann handeln wir, wenn wir diese „Entwicklung“ nicht stoppen, unverantwortlich. Bei einem meiner Vorträge zu diesem Themenkreis meldete sich in der Diskussion ein Professor. Er erläuterte „Entwicklung“ am Beispiel eines Landwirts. Früher hätte man in mühevoller Arbeit das Heu auf Kreuzstangen getrocknet. Heute müssten sich die Landwirte nicht mehr auf den Feldern abplagen. Es gebe Maschinen und das sei Entwicklung.

Vor meinem geistigen Auge sah ich auf den Wiesen die folienverpackten, von Maschinen gefertigten Heuballen, fertig zum Abtransport. Dem Professor erwiderte ich, beim Abfragen als Schüler hätte er den Eintrag „Thema verfehlt“ erhalten. Denn sein Beispiel beschreibt den Fortschritt, nicht die Entwicklung. Ich gab diesem Mann zu bedenken, dessen Beruf es ist, an der Universität jungen Menschen Wissen zu vermitteln: Vielleicht sollten wir anhand dem Heuballen eine Studie machen. Möglicherweise würden wir uns über das Resultat wundern. Richtig ist, der Fortschritt hat Erleichterung gebracht. Doch, um bei dem Beispiel zu bleiben, bezweifle ich anhand von Aussagen aus der Landwirtschaft, dass die von mir thematisierte Entwicklung, glücklicher und erfolgreichen gemacht hat.

Aber vielleicht irre ich mich, und die Entwicklung geht dahin weiter, dass wir alle als technologisierte Gesellschaft eine Art Software als Gehirn bekommen. Indem vermutlich Gefühle und Kreativität, Vorstellung vom Glück, Mitgefühl, Freude, Streben nach Lebensqualität, Vertrauen und Mut, Zivilcourage und Risiko sofort ein Programm auslösen. Und diese Regungen und Gedanken, vor der Umsetzung als Virus im perfekt funktionalen Gehirn lokalisiert – wenn notwendig – aus Sicherheitsgründen gelöscht werden.

Sonntagsgrüße sendet

Renate Hartwig

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Powerfrau tritt ein für Gerechtigkeit, Würde und Leben

Tagespost – Artikel vom 31.07.20025 Katholische Wochenzeitung für Politik und Kultur

Während sich die deutsche Welt den Kopf zerbricht über das Für und Wider einer Frau, die vielen Menschen aus guten Gründen völlig unbrauchbar für das Richteramt am Bundesverfassungsgericht scheint, scharrte Renate Hartwig mal wieder mit den Füßen, um das Thema auf ihre Art zu verarbeiten und vor allem: um Menschen aufzurütteln, denen möglicherweise nicht ganz klar ist, dass beim Thema Menschenwürde und Lebensrecht niemand so sehr leidet, wie diejenigen, die es letztlich wirklich betrifft: die Schwächsten; in diesem Fall Babys. „Wenn diese Frau Richterin wird, die sagt, es sei ein biologistisch-naturalistischer Fehlschluss zu denken, die Menschenwürde gelte überall, wo menschliches Leben existiert – dann müssen wir Frauen auf die Straße!“ sagte sie gegenüber der „Tagespost“.

Dass dies nicht bloß Worte sind, weiß jeder, der Hartwig kennt: Eine Powerfrau, die immer wieder für Gerechtigkeit, Wahrheit und Leben einsteht und sich auch Gehör verschafft. „Mutter Courage“ haben manche sie deswegen genannt. Passend zum Thema „Brosius-Gersdorf“ hat sich „Mutter Courage“ an die Neuauflage eines Buches gesetzt, das lange in der Vergessenheit sein Dasein fristete: Das Buch „Du hast nichts zu verlieren, außer deiner Angst“. Mit anderen Worten: Hab Mut, dich für Gerechtigkeit und Wahrheit einzusetzen. Hab Mut, dein Kind auszutragen. Hab Mut, gegen den Strom zu schwimmen. Hab Mut, auf dein Herz zu hören! Denn was ist es, das den Menschen daran hindert, offen für Recht und Wahrheit einzutreten? Ist es nicht eine wie auch immer geartete Angst vor Menschen, Reaktionen, Nachteilen – und seien es verlorene Wählerstimmen?

„So viel kostet unsere Freiheit, ich zahl es“

Hartwig stockte das Buch von 60 auf 160 Seiten auf und widmete ein Kapitel der Causa Brosius-Gersdorf – freilich aus ihrer persönlichen Sicht, die zeigt, wie sie mit Menschen verfährt, die das Leben nicht zu schätzen wissen. Sie schreibt: „Wie schon als junge Mutter stehe ich auch heute noch vor der unbeantworteten Frage, ob wir ein Land für Kinder sind.“ Dieselben Politiker und Experten, die unserer Gesellschaft ständig statistische Zahlen über „zu wenige Kinder“ vor Augen hielten, bastelten derzeit am Lebensrecht herum

Was Hartwig davon hält, kommt im Kapitel „Wenn ich mich entscheide, dann mit allen Konsequenzen“ deutlich zum Ausdruck. Ungeniert erzählt sie, wie sie mit 19 Jahren zum Abtreiben überredet werden sollte: Bei einem Treffen im Café sagte ihr damaliger Freund, er könne sich vorstellen, Vater zu sein, jedoch nicht jetzt. „Er kam mit Berechnungen über seine geplante Karriere. Eine Abtreibung sei – für uns beide – für die existenzielle Zukunft zwingend notwendig“, erzählt Hartwig in ihrem Buch. Er habe versucht, ihr klar zu machen, dass dieses „Problemchen“ einfach aus der Welt zu schaffen sei und legte ihr kurzerhand einen Umschlag mit 700 D-Mark und der Adresse einer „Engelmacherin“ auf den Tisch, begleitet von den Worten: „So viel kostet unsere Freiheit, ich zahl es.“

„Diskussion über Gleichberechtigung endet, wenn Würde des Menschen antastbar wird!“

Da hatte er die Rechnung allerdings ohne Hartwig gemacht, die ihn dafür kurzerhand mit einer klatschenden Ohrfeige bedachte. Sie nahm das Geld, zerknüllte den Zettel mit der Adresse noch vor Ort und verabschiedete sich mit den Worten: „Du hast die alte Formel vergessen, wer etwas rein gibt, muss damit rechnen, dass wieder etwas rauskommt. Was du von mir verlangst, kann und will ich nicht. Ich nehme jedoch das Geld für den Kinderwagen, da ist es besser angelegt.“ Und im Gespräch mit dieser Zeitung ergänzte sie: „Die Diskussion über Gleichberechtigung endet, wenn die Würde des Menschen antastbar wird!“

Jener Mann war keiner fürs Leben, sagt sie und erzählt, was sie auch im Buch schreibt: Angst vor der Zukunft fühlte sie nicht, nur ein unbeschreibliches Glücksgefühl. In Sichtweite des Cafés befand sich das „kleine Elisabethen-Krankenhaus“, in dem Hartwig geboren worden war. Dort kam wenige Monate später ihr Sohn zur Welt.

Im Einsatz für Schwächere

Diese kleine Episode aus dem Leben der heute betagteren Dame ist ein Beispiel von vielen, mit denen die Bestsellerautorin ihren Lesern Mut machen möchte, nicht einfach alles hinzunehmen. „Geht nicht gibt’s nicht“ lautet eines ihrer Lebensmottos oder besser: ihrer Lebenshaltungen, die sie von ihren Eltern geerbt und vorgelebt bekommen hat.

Schon in der Schule setzte sie sich für die Schwachen ein. Eine Zigeunerin, Rosa, kam neu in die Klasse. Niemand wollte mit ihr zu tun haben, weil Zigeuner stehlen und klauen würden, so die Vorurteile ihrer Klassenkameraden. Nur Hartwig setzte sich prompt neben sie und lud sie zum Spielen zu sich nach Hause ein. Als sie nicht kam, erzählte sie ihrem Vater davon. „Zwei Stunden später saß ich mit meinem Vater bei Rosa zu Hause. Rosa wurde wirklich meine beste Freundin“, schreibt Hartwig.

Ein anderes Mal kam ihr Vater ins Klassenzimmer und nahm sich den Lehrer ordentlich vor, der seine Tochter verspottet, geohrfeigt und an den Haaren gezogen hatte. Damit hatte Hartwig überhaupt nicht gerechnet, zumal sie kurz zuvor aus der Schule nach Hause gerannt war mit dem Willen, nie wieder dorthin zurückzukehren. Statt ihr zu helfen, wie sie es erwartet hatte, ermutigte sie ihr Vater jedoch, in die Schule zurückzugehen. Vor Schwierigkeiten laufe man nicht weg, hatte er ihr eingebläut, denn „sie laufen dir immer hinterher“.

Hartwig hat ein Kämpfer-Gen

Hartwig liegt die kämpferische Natur in der DNA. „Meine Eltern haben mir vorgelebt, was es heißt, aufzustehen und sich einzumischen“, sagt sie der „Tagespost“. Und dazu gehöre, wie jetzt in der Causa Brosius-Gersdorf, „unabdingbar das Lebensrecht“. Keine wissenschaftliche Verklausulierung tauge dazu, dieses Recht auszuhebeln! „Genau das steht uns bevor und deshalb gilt es für uns Frauen ohne Wenn und Aber dagegen JETZT aufzustehen.“ Dann setzt sie hinzu: Das Thema sei auch nicht erledigt, „wenn sie nicht Richterin wird. Als Hochschulprofessorin hat sie auch Einfluss“. Aufgeben und zuschauen seien keine Option.

So ermutigt Hartwig heute andere, ehrlich, gerecht und mutig zu sein und spricht mit ihrem Buch jedem, der es liest, zu: „Du hast nichts zu verlieren, außer deiner Angst“ – übrigens ein Satz, den ihr der Vater auf dem Sterbebett zuraunte, wenige Augenblicke vor seinem Tod. Hartwig höchstpersönlich hatte sich mit ihren 14 Jahren beim Oberarzt dafür eingesetzt, dass er ein Einzelzimmer bekam, wo er in Ruhe lesen und seinen Gedanken nachhängen konnte. Um den Aufpreis für das Zimmer zu bezahlen, arbeitete sie nach der Schule im Krankenhaus. „Geht nicht gibt’s nicht.“

Ihr Buch ist ein wunderbar erfrischender und ermutigender Beitrag (nicht nur) für die Diskussion um Brosius-Gersdorf und die gefährliche Entwicklung, die zu erwarten ist, wenn Menschenwürde und Lebensrecht voneinander entkoppelt würden. Es ist darüber hinaus auch Einladung und Anstoß, sich zu fragen, ob man sich duckt und nachgibt oder für das Gute kämpft, auch wenn es etwas kostet.

Nicht das Gescheite tun, sondern das Bessere

Die persönlichen Situationen aus dem Leben der Autorin machen viel Mut. Der Witz und Humor, mit dem die Autorin ihre eigene Geschichte betrachtet und ihr Optimismus für die Zukunft stecken an. Wie wahr, was Hartwig schreibt: „Das Rechte erkennen und es nicht tun, ist Mangel an Mut“; ein Satz von Konfuzius zu Beginn eines ihrer Kapitel. Jedes Kapitel wird mit einem Zitat von klugen Denkern aus der ganzen Welt eröffnet, Sätze von Marcus Aurelius, Novalis, Erich Kästner und anderen, die man auswendig lernen und sich zu eigen machen sollte. So findet sich dort auch ein Zitat von Adolph Kolping: „Der Mut wächst immer mit dem Herzen und das Herz mit jeder guten Tat.“

Hartwigs Mut hat schon so manches bewegt. Für sie heißt Mut: „Jetzt erst recht!“ Nicht streitlustig, sondern mit offenem Visier kämpfte sie beispielsweise für Spielplätze, „um gesellschaftliche Werte, gegen die völlig verrückte Bildungspolitik, gegen den Raubzug der Konzerne im Gesundheitswesen und immer wieder gegen offensichtliches Unrecht“, zählt sie selbst auf. „Und ja, ich kämpfe mit harten Bandagen, wenn es um Bürgerrechte und die Benachteiligung von Menschen geht.“

Mit Hartwig gibt es immer Licht am Ende des Tunnels

Im aktuellen Fall geht es um die Kinder, die, kaum gezeugt, wieder aus dem Leben katapultiert werden. Menschen, die wer weiß welche wichtige Aufgabe in dieser Welt hätten übernehmen sollen – die jetzt aber fehlen. Das Buch ist ein Aufruf zum Einsatz für Menschenwürde, Lebensrecht und echte Kommunikation. Mit Hartwig gibt es immer Alternativen, immer Licht am Ende des Tunnels. Dies ist ihre tiefste Überzeugung, ungeachtet des Spotts und Hasses, der auch ihr entgegengeschlagen ist. Aber sie wurde gehört.

Im Gespräch erzählt sie: „Eines möchte ich hier festhalten: Ich war beruflich mehrmals in einer Männerdomäne. Noch nie wurde mir etwas verweigert, streitig gemacht, weil ich eine Frau bin. Auch privat gab und gibt es bei mir keinerlei Diskussionen, was Frauen- oder Männerarbeit ist. Glück gehabt, sagen einige. Ich sage: Klar und unmissverständlich Standpunkt vertreten – funktioniert auch.“

Gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Debatte um Brosius-Gersdorf, die scheinbar keine Alternative zu legalisierten Spätabtreibungen sieht, sollte man ausrufen: „Geht nicht gibt’s nicht!“ Hartwig legt auch hier den Finger in die Wunde, aber nur, damit die Wunde heilen kann, die schlechten Keime herauskommen und ersetzt werden durch das Gute. „Du hast nichts zu verlieren, außer deiner Angst“ – Hartwig spricht aus Erfahrung. Sie zeigt, wie aus Tiefpunkten Höhepunkte und Kraftquellen nicht nur für sich selbst werden. Denn, wie sagte noch der verstorbene österreichische Schriftsteller Karl Kraus, den auch Hartwig zitiert: „Man muss nicht das Gescheite tun, sondern das Bessere.“

Renate Hartwig: Du hast nichts zu verlieren, außer deiner Angst,

Hamburg: Tredition Verlag, 2025, 160 Seiten, 15, –

Artikel: Dorothea Schmidt ist freie Journalistin und Mitglied in der Gemeinschaft Emmanuel. verheiratet und Mutter von zwei Kindern.

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Von Ameisen lernen

Danke Simone Voss, dass Du uns an Deinem wichtigen Erlebnis mit den Ameisen teilhaben lässt. Ja, es wird Zeit innezuhalten um von den Ameisen zu lernen! Nicht nur der Ameisenfleiss, auch die Weitsicht und ihre Baukünste sind faszinierend und wichtig!

Hier bitte Simones Erlebnis:

Vorgestern Abend habe ich versehentlich eine Wasserflasche offengelassen. Gestern Morgen bemerkte ich, dass Dutzende von Ameisen hineingefallen waren. Sie zitterten auf der Wasseroberfläche und klammerten sich ans Leben.

Auf den ersten Blick sah es aus, als würden sie sich gegenseitig nach unten drücken, um selbst zu überleben. Von einem Telefonat abgelenkt, ging ich weg. Es waren ja nur Ameisen 🐜 …

Einige Stunden später schaute ich noch einmal nach – und was ich sah, erschütterte mich zutiefst.

Die Ameisen lebten noch.

Sie hatten eine lebendige Pyramide gebildet: Die unteren trugen die oberen. In aller Ruhe wechselten sie ihre Positionen. Keine Panik. Kein Chaos. Niemand versuchte, sich selbst zuerst zu retten.

Jede Ameise schien bewusst dorthin zu gehen, wo es am schwersten war – um andere zu stützen.

Ich war tief berührt von dieser stillen Form der Zusammenarbeit. Vorsichtig tauchte ich einen Löffel ins Wasser. Eine nach der anderen kletterten die Ameisen hinauf und entkamen.

Doch als eine gerade dabei war, sich in Sicherheit zu bringen, rutschte sie aus und fiel zurück.

Was dann geschah, bewegte mich mehr als jeder Film es je könnte:

Die letzte Ameise – bereits in Sicherheit – drehte sich um, sprang zurück ins Wasser und umarmte die Gefallene.

Gemeinsam, mit meiner Hilfe, kletterten sie wieder hinaus – lebendig. G e – m e i n – s a m …

Ich stand da, demütig. Und irgendwie beschämt.

Denn wir Menschen vergessen so oft, zu helfen. So selten kehren wir zurück, um jene zu retten, die zurückgeblieben sind.

Wahre Stärke liegt nicht darin, allein aufzusteigen. Sie liegt in der Einheit. Im Miteinander. Im Nicht-Zurücklassen.

Und wenn wir je vergessen, wie man mit Würde lebt – dann ist es vielleicht an der Zeit, von den Ameisen zu lernen.


 
 

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