Renate Hartwig

Brief an meinen Vater

Sonntag den 6.Oktober 1963 Todestag meines Vaters

Lieber Vater,

wie gern würde ich Dich zu den gesellschaftlichen Entwicklungen fragen. Würde gern wissen, wie Du auf so manche meiner Lebenssituationen reagiert hättest? Immerhin war ich ja gerade 15 und ein Teenager der das Leben vor sich hatte, als Du viel zu früh gegangen bist.

An diesem Sonntag, den 6. Oktober 1963 war ein wunderschöner Herbsttag. Du lagst seit Wochen im Krankenhaus, hattest Krebs und es gelang mir das Du in ein Einzelzimmer verlegt wurdest. Dafür kam ich jeden Tag nach der Schule und am Wochenende den ganzen Tag um auf der Station zu helfen. Ich war sowas wie einer der ersten „Zivi.“ Diesen Deal habe ich mit dem Chefarzt gemacht, da ich sah wie Du in dem sechs Bett Zimmer gelitten hast. Vater das würde ich heute wohl nicht mehr hinbekommen. Da gibt es zwar so gut wie keine sechs Bett Zimmer mehr, aber dafür müssen für jeden Patienten Berge von Dokumentationen angelegt werden, soviel dass das Pflegepersonal für die wichtige, menschliche Zuwendung keine Zeit mehr hat.  

Ja, Du warst ein belesener Mann, warst in der Welt herumgekommen, konntest mehrere Sprachen und Bücher waren Dein Leben. Die Liebe zu Buchstaben habe ich wohl geerbt. Ich fuhr also an diesem besagten 6. Oktober mit dem 2 er Bus ganz früh ins Lindauer Krankenhaus. Die Stationsschwester sagte mir, ich soll heute nicht helfen, nur bei Dir bleiben. Vor dem Fenster in dem Krankenzimmer in dem Du allein gelegen hast, stand ein Baum und im leichten Wind fielen die Blätter. Obwohl Du nicht mehr aufstehen konntest, sagtest Du zu mir „ich gehe jetzt“ und auf meine Frage wohin, hast Du auf den Baum vor dem Fenster gezeigt. Deine letzten Worte habe ich nie vergessen, genauso wenig wie diesen Sonntag im Oktober an dem Du „weggeflogen“ bist.

Du sagtest, obwohl Du seit Tagen gar nicht mehr sprechen konntest: „Siehst Du diese Blätter, ich bin jetzt wie ein Blatt am Lebensbaum und fliege davon. Auch wenn Du mich nicht mehr siehst bin ich da. Du wirst meinen Weg, den ich gehen wollte und nicht mehr gehen kann, weiter gehen. Und versprich mir, lass Mutter nie allein.“

Ich saß neben Deinem Bett, hielt Deine Hand und wir sahen uns in die Augen. Es huschte ein Lächeln über Dein Gesicht, wie ich es liebte, wenn Du mir etwas vorgelesen, oder mir meine vielen Fragen geduldig, bis ins Detail beantwortet hast.

Dann hast Du meine Hand gedrückt und bist gegangen. In dem Moment sah ich zur Türe, dachte es sei jemand gekommen, denn es zog ein kalter Hauch durchs Zimmer.

Heute ist Dein Todestag, auch wieder ein Sonntag. Auch wieder ein schöner Herbsttag. Im Laufe meines Lebens bin ich in Situationen gekommen, in denen ich Deinen Rat gebraucht hätte. Doch im Grunde ist ein Satz geblieben, an den ich mich in den schwierigsten Momenten erinnerte und der mir geholfen hat. Du hast mir gesagt, als ich 10 Jahre alt war und wegen Ungerechtigkeiten nicht mehr in die Schule wollte: „Vor Schwierigkeiten können wir nicht weglaufen, die laufen uns sonst immer hinterher.“

So habe ich in meinem Leben so manche Hürde und einige Stolpersteine gemeistert. Nein, weggelaufen bin ich nie. Und was das Einstehen für Schwächere betrifft, oder eine Stimme zu sein gegen Ungerechtigkeit und Machtmissbrauch, bin ich tatsächlich auf Deinem Weg weitergelaufen. Und Mutter habe ich auch nie – bis zum letzten Atemzug – allein gelassen. Sie war genauso wunderbar wie Du. Und für mein Leben, als Du „weggeflogen“ bist, war sie nicht nur immer für mich da, sondern ohne sie hätte ich dieses, oft problematische Leben nicht gemeistert!  

Erst im Alter und als sie Pflege benötigte, hat sie mir von Euch und Eurem Leben vor meiner Geburt erzählt. Dann habe ich auch verstanden, weshalb ich für die damalige Zeit „alte“ Eltern hatte, die in Richtung 50 gingen. Eure beiden Leben prägte der Widerstand. Deshalb habt Ihr Euch erst spät getroffen, aber dann zusammen das Leben gemeistert.

Vater nun bin ich selbst im Herbst meines Lebens und ich werde das, was niemand von Euch und Eurem Leben weiß, nicht nur für meine Enkelkinder aufschreiben.

Ich habe Hochachtung vor Eurer Generation, die mit Mut und Kraft aufgebaut hat was zerstört war. Meine Wertschätzung gilt Dir und Mutter, da Ihr trotz der eigenen Erfahrungen nie gehasst habt, sondern immer der Mensch und das Miteinander Euer Leben prägte!

In Liebe und Dankbarkeit

Deine Tochter

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Offener Brief an die IHK Mü/Ob und ihre Techniker

Kopie an Ministerpräsident Söder und Minister Aiwanger

Entweder man muss sich auflehnen, oder man macht sich mitschuldig (Silone)       

Hallo KI und deren Programmierer bei der IHK München/Oberbayern!   

Aus Bayerns Schutzschirm nach dem Corona – Lockdown hast Du ein bürokratisches und höchst undurchschaubares Monster für die Bayrische Wirtschaft gemacht.   

Unsere Versuche der IHK MÜ/OB – wie gewünscht – über die angegebenen Portale etwas mitzuteilen scheitern, denn es scheint, niemand liest es – deshalb fehlt die Antwort – daraus entsteht Chaos in der Kommunikation. Die Folgen sind für die Geschädigten dramatisch. Sind diese Vorgänge Strategie? So gewollt?

Hallo Künstliche Intelligenz (KI) wie es aussieht, haben Deine Programmierer Dir keine Möglichkeit gegeben, im Portal unsere Antworten auf Deine Fragen zu lesen und zu beantworten! Da Dir beides offenbar NICHT möglich ist, weitet sich diese Situation gerade zu einem juristischen und politischen Skandal aus.

Am 16. März 2020 rief die Bayerische Staatsregierung den Corona-Lockdown für ganz Bayern aus. In diesem Zusammenhang wurde für die betroffene Wirtschaft Bayerns ein Schutzschirm aufgespannt, für die IHK MÜ/OB ein Geschäftsmodell…!

Die IHK MÜ/OB bot sich dem Wirtschaftsministerium an, die zuständigen Behörden bei der Bearbeitung der Antragsflut zu „entlasten“ und bekam den Auftrag. Diese IHK benutzt offenbar eine KI, die keine Antworten berücksichtigt, keine Einwände, keine Korrekturen – nicht einmal Anwaltsschreiben. Obwohl sie ausdrücklich zu Antwort/Erwiderung auffordert. So wurde aus der bereits bestehenden Überbürokratisierung ein zusätzliches Bürokratie-Monster.

Zu den Schlussabrechnungen tauchten weitere „Regeln“ auf, bei denen sich selbst Steuerberater und Rechtsanwälte die Haare raufen. Ob es unterschiedliche Berechnungsgrundlagen sind, die aufgetauchte Überkompensation oder die absurden Hürden in den Überleitungen zwischen Elster-Zugang und IHK-Seiten sind – wer sich mit dem Thema auseinandersetzt, benötigt gute Nerven.

Was die IHK, deren Programmierer oder eine KI aus einem, eigentlich unproblematischen Vorgang gemacht haben, sprengt mein rechtliches Verständnis. Dieses ist aufgrund meiner Auseinandersetzungen mit SC, gelinde gesagt trainiert!

Und es dürfte weder Ministerpräsident Markus Söder noch Finanzminister Hubert Aiwanger gefallen, wie die IHK München den von ihr an Land gezogenen Auftrag ins Gegenteil verdreht.

Anstatt Verständnis und Vertrauen aufgrund der politischen Aussagen erleben wir nach eigenen Erfahrungen nun auch bei den Recherchen durch die Gespräche mit Betroffenen Frust, Wut, Unverständnis, Existenzangst und vor allem massiven Vertrauensverlust in Politikeraussagen – mit der Folge Politikverdrossenheit.

Weshalb das politische Versprechen ins Wanken und dann gebrochen wurde hat einen Grund: Die IHK bekam den Auftrag vom Wirtschaftsministerium und verwendete zur Bearbeitung der Schlussabrechnungen eine offenbar „ungetestete Künstliche Intelligenz“. Teilweise spürten die Betroffenen eine Spur von Rücksichtslosigkeit bis ins Digitale!

Die Folge: Unbegreifliche Ungerechtigkeiten! Es wurde dadurch eine Flut von Klagen – und damit Berge von Papier bei generell überlasteten Gerichten – in Gang gesetzt.

Diese Situation wäre in der IHK garantiert zu verhindern gewesen! Wenn sie es (wie die Regierung von Schwaben beim Schutzschirm für Künstler und Freiberufler regelte) ebenso eine Klärung durch Kontaktaufnahme mit Menschen ermöglicht hätte. Offenbar hat die IHK ein anderes Motiv als die Regierung von Schwaben.

Meine Recherchen sprengen den Rahmen eines offenen Briefes, deshalb werde ich die Vorgänge in der IHK in meinem Blog veröffentlichten. 

https://direct.renate-hartwig.de/initiative-ihk-mue-ob-geschaedigte/

 Renate und Paul Hartwig

27.09.2024

Künstlerhaus R&P Hartwig

mail@renate-hartwig.de
paul.hartwig@art-rent.de
Tel.: +49 173 300 490 4
Website: www.renate-hartwig.de
Kunst: www.art-rent.de    Projekte: www.kinderkreativprojekt.de
Blog: direct.renate-hartwig.de

D-89278 Nersingen             

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Initiative IHK Mü/Ob Geschädigte!

Politik verspricht, IHK bricht!

Bereits Aischylos (gest. 456v.Chr.) sagte „Es ist nicht der Eid, der den Mann glaubhaft macht, sondern es ist der Mann, der den Eid glaubhaft macht.“

Die Frage der Glaubwürdigkeit von politischen Versprechen stellt sich nach der Corona-Krise für Unternehmen, insbesondere den Mittelstand, Künstler und Freiberufler.  

Bereits am 17. März 2020 wurde von Seiten des Wirtschaftsministeriums „aufgrund der Corona-Krise entstandene existenzgefährdende Wirtschaftslage bzw. Liquiditätsengpässe“ eine finanzielle Soforthilfe für gewerbliche Unternehmen und Angehörige freier Berufe kommuniziert.

Am 19. März 2020 hat der Bayerische Ministerpräsident Dr. Markus Söder, MdL, vor dem Bayerischen Landtag seine Regierungserklärung über Bayerns Schutzschirm gegen Corona gehalten. Es galt das gesprochene Wort!

Auszug: (…Wir kümmern uns, wir lassen niemanden hängen, wir werden reagieren – und zwar nicht nur für die großen, sondern gerade für den Mittelstand und die vielen, vielen kleinen Betriebe in Bayern…)

Markus Söder sagte in seiner Regierungserklärung “Sie erhalten eine schnelle und unbürokratische Soforthilfe (…) die nicht zurückgezahlt werden muss.”

https://www.bayern.de/bayerns-schutzschirm-gegen-corona

Wir Betroffenen können aufgrund unserer Erfahrungen nur mit dem Spruch von J.W.von Goethe antworten:

„Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube“

 Noch am 27. Februar 2021 hieß es „In Bayern wird auch kein allgemeines Rückmeldeverfahren durchgeführt (..) da die Verfahren für die Verwaltung – mit Ausnahme noch weniger laufender Nachprüfungen – grundsätzlich abgeschlossen sind“! Durch den Lockdown kam es zum   existenziellen Einbruch im Mittelstand, in der Kultur- und Kreativwirtschaft sowie bei Soloselbstständigen.

Das politische Versprechen der Staatsregierung wurde durch die IHK Mü/OB gebrochen Die bot sich dem Wirtschaftsministerium an, die zuständigen Behörden bei der Arbeitsflut zu „entlasten“ und bekam den Auftrag! Zur Bearbeitung verwendet sie offenbar eine „ungetestete KI“. Dafür sprechen interne Widersprüche, die üblicher Software sonst fremd sind.

Dies von der IHK MÜ/OB benutzte Computersystem berücksichtigt keine Antworten, keine Einwände, keine Korrekturen – nicht einmal Anwaltsschreiben. Obwohl sie ausdrücklich zu Antwort oder Erwiderung auffordert. So wurde zu der bereits bestehenden Überbürokratisierung nun in der IHK ein zusätzliches Bürokratie-Monster geschaffen.

Bei den Schlussabrechnungen tauchten weitere „Regeln“ auf, bei denen sich Steuerberater und Rechtsanwälte die Haare raufen. Ob es Berechnungsgrundlagen, die „unerwartet“ zu beachtende Überkompensation, Hürden zwischen den Internetseiten von IHK und Elster oder Dokumente, die nur kurzzeitig und dann gar nicht mehr zu erreichen sind – wer sich mit dem Thema auseinandersetzt, der benötigt gute Nerven.

Was die Verantwortlichen in der IHK, deren Programmierer oder eine KI aus einem eigentlich „normalen“ Vorgang machen, sprengt mein rechtliches Verständnis. Und das ist gut trainiert – nicht erst seit meinen Auseinandersetzungen mit Scientology und dem Krankenkassen- Abrechnungssystem!

Es dürfte weder Ministerpräsident Markus Söder noch Finanzminister Hubert Aiwanger gefallen, wie die IHK MÜ/OB den an Land gezogenen Auftrag ins Gegenteil verdreht. Die Maßnahmen in der Pandemie waren von politischer Seite als unbürokratische Hilfestellung gedacht und kommuniziert – für die existenziell betroffenen Unternehmen, insbesondere den Mittelstand und die vielen Angehörigen freier Berufe. Alle vertrauten den politischen Aussagen von wegen unbürokratischer Hilfe. Erlebt wurden stattdessen IHK-Absurditäten: 

  • Rückfragen der IHK-KI wurden mehrfach Samstag früh versendet, wo sicher kein Mitarbeiter am Platz ist.
  • Antwortfristen von z.B. 10 Tagen stehen am selben Tag im Portal auf 9 Tage verkürzt. Und es ist Wochenende.
  • So vergeht Zeit. Man scheint verpflichtet, täglich dieses IHK Portal einzusehen, um keine Frist für eine Klage zu verpassen. Ja, teure Klage auf dem Rechtsweg wird verlangt! Denn ein normaler Widerspruch oder auch nur eine Korrektur von Fehlannahmen der IHK oder Fehlern der Software ist „systembedingt“ ausgeschlossen.
  • Antworten auf dringlich gestellte Fragen bleiben unbeantwortet.
  • Rückfragen der IHK werden per Mail angekündigt. Der steinige Weg zu einer einfachen Rückfrage führt zunächst über eine IHK-Seite über das „Elster Portal“ zurück zur IHK und sind dort (selbst für Spezialisten) nur mit Zeitaufwand abrufbar.
  • Die Rückfragen verschwinden nach „Bearbeitung“ und sind dann nicht mehr abrufbar.
  • Aus dem nächsten Schreiben geht hervor, dass die Erwiderung der Rückfrage NICHT registriert worden war.
  • Eine persönliche Nachfrage an menschliche Mitarbeiter ist NICHT möglich.
  • Unter der Zentralnummer der IHK wird man „aufgeklärt“, dass Rückfragen ausschließlich über das „Portal“ möglich sind.
  • Die verschiedenen Portale (Elster und Direktantrag) sind für Normalbürger verwirrend und teilweise nicht auffindbar.

Weiter werden die den Hilfen zugrunde gelegten Einkünfte des Jahres 2019 von der Regierung von Schwaben, (Künstlerhilfe) und der IHK MÜ/Ob (Neustarthilfe) verschieden eingestuft. So entstehen trotz gleicher Angaben unterschiedliche Ergebnisse. Es gibt einen Gleichheitsgrundsatz – aber in der IHK mit ihrer Software wird hier massiv dagegen verstoßen!

Mein Mann und ich sind wie viele andere auch ein „Opfer“ dieser KI geworden. Ganz kurz: Wie viele andere stellten wir für den Verdienstausfall Künstler- und Neustarthilfe. Wir konnten während der Pandemie – von März 2020 bis Juli 2022 – keine Vorträge, Lesungen, Ausstellungen, auch keine Kinderkreativ-und Sozialprojekte in Kindereinrichtungen durchführen.

Im Gegensatz zur Regierung von Schwaben (zuständig für Künstlerhilfe) war es in der IHK trotz Nachfragen nicht möglich, persönlichen Kontakt zu bekommen. Aufgrund der Vorgänge stellt sich heraus: die IHK LIEST unsere Antworten nicht!

Offenbar zieht hier eine „künstliche Intelligenz“ ein stures Schema durch. Das Schema ist allerdings weder künstlich noch juristisch intelligent. Es mag ja sein, dass eine KI einem menschlichen Sachbearbeiter komplexe Vorgänge vereinfacht. Aber dass sie gleich eigenständig unwiderrufliche (!) Entscheidungen trifft und Bescheide verschickt, das ist schlicht ein juristischer und politischer Skandal: Wenn eine KI entscheidet, ein Widerspruch nicht möglich ist und nur der teure Klageweg bleibt, dann ist der existenzielle Schaden programmiert. Viele Mittelständler und Kulturschaffende sehen sich verschuldet, bis hin zu einem unverschuldeten Konkurs.

Ich erinnere nochmal:

Markus Söder sagte in seiner Regierungserklärung “Sie erhalten eine schnelle und unbürokratische Soforthilfe (…) die nicht zurückgezahlt werden muss.” (..) Die Situation im Land ist für alle schwierig. Ich sage aber auch: Wir kommen da durch. Es gibt eine Zeit nach Corona. Bayern wird auch danach noch da sein…!“

Stimmt, Bayern ist Gott sei Dank noch da! Nur steht in Bayern jetzt nicht nur für die Betroffenen die Frage im Raum: Was ist das Wort unseres Ministerpräsidenten Markus Söder wert…?

Initiatorin Renate Hartwig

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Täterschutz vor Opferschutz!?

Zu meinem Blogbeitrag „Systemfehler trifft auf Gier“ aufgrund der Entwicklung eine Ergänzung.

In der Neu Ulmer Zeitung bekam der Elchinger Arzt und Inhaber der Ilklinik GmbH Dr.Sintschikin fast eine ganze Seite für seine Sicht der Dinge. Und das sogar mit seiner Vorgabe, die Antworten für das Interview nur schriftlich zu geben. Also, beschweren über zu wenig Aufmerksamkeit kann er sich nicht, der Arzt der sich selbst – durch sein Handeln – ins Rampenlicht gebracht hat. Er hat dabei weder seiner Kollegenschaft, noch der Klärung zum Thema Systemfehler einen Gefallen getan.    

Wie er nun mit einem Rundumschlag gegen die Medien und die Insolvenzverwalterin versucht eine Schuldverlagerung vorzunehmen, zeigt mir nicht nur einen massiven Realitätsverlust, sondern beginnt meiner Ansicht nach, schon pathologische Züge anzunehmen.

Durch sein Handeln hat er das gesamte Personal seiner Ilklinik in eine existenzielle Schieflage gebracht, ca. 4000 Patienten in Stich gelassen und eine ganze Region verunsichert.

Kein Verständnis habe ich für diejenigen, die als Unterzeichner/Innen einer Petition für ihn agierten. Dr.Sintschikin hat durch seinen Abrechnungsbetrug, für den er verurteilt wurde, alle gesetzlich Versicherten bestohlen. Er hat von den Krankenkassen Gelder generiert – genau genommen gestohlen – für nicht erbrachte ärztliche Behandlungen. Das sind Beitragsgelder aller Versicherten!

Dazu kommt, dass niemand seiner Patientenschaft weiß welche Diagnosen er angegeben hat, um Abrechnungsziffern einsetzen zu können. So mancher aus der Patientenschaft würde sich wundern, für welche Erkrankungen er „behandelt“ wurde!

Es ist zu hoffen, dass durch die beiden neuen Ärztinnen Ruhe in Elchingen einkehrt.

Zu hoffen wäre auch, dass die zuständigen Ermittlungsbehörden der Frage nachgehen, woher kam das Geld für den Lebensstil, wenn das Geld – wie Dr. Sintschikin behauptet – nicht aus den „Gewinnen“ der vier Praxen der Ilklinik stammt? Und ab wann die finanzielle Talfahrt der Ilklinik begonnen hat?

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Apfelstrudel Erinnerungen

In der digitalisierten Welt scheinen handgeschriebene Rezepthefte antiquarisch. Das meiner Mutter stammt aus der Zeit, als sie 1937 in die Schweiz geflohen ist. Aufgrund ihrer Hilfestellungen gegenüber jüdischen Familien war das notwendig. Mir fiel auf, unter den Rezepten hat sie die Stadt und das Datum aufgeschrieben, z.B. St.Gallen 1939 Aus diesen Aufzeichnungen haben wir schon öfter spezielle Schweizer Rezepte ausprobiert.

In der Küchenschublade sind auch die Rezepthefte aus meiner Schulzeit. Ich hatte Kochen und Hauswirtschaft in der 8. Klasse. So manches Rezept bringt mich gedanklich zurück in diese Zeit. Vor allem sehe ich an der ausführlichen Beschreibung – Buchstaben waren schon immer meine besten Freunde.

Mein Mann Paul hat bereits vor Jahren – ebenso handschriftlich – begonnen Rezepte aufzuschreiben, die wir ausprobierten und die uns besonders gut schmeckten. Nun blättern wir in Rezeptaufzeichnungen von mehreren Generationen.

Klar ginge das alles heute digital. Schön sortiert im PC in Ordnern. Wir haben es diskutiert und festgestellt, in unserer Küche, in der wir oft und gern sind, ist eine andere Stimmung, wenn wir aus diesen handgeschriebenen Rezeptheften kochen und backen.      

In unseren Vorratsschränken haben wir die Früchte des Sommers in Gläser gefüllt. Mehr als genug! Beim Laufen gestern kam ich an dem Baum vorbei, dessen tolle Äpfel immer noch niemand aufhebt. Nun denn, ich holte zuhause einen Korb und hob sie auf – kein Mundraub – der Baumbesitzer weiß Bescheid!!!

Ich las ich im Rezeptheft meiner Mutter von dem Apfelstrudelteig, der so dünn gezogen sein muss, dass man ein Buch darunter lesen kann. Das war doch eine Möglichkeit es genau mit diesen – Äpfeln die niemand will – auszuprobieren.  

Und so machte ich mich dran und probierte es aus. Ja, ich habe es geschafft und sogar den Teig so dünn gezogen, dass man darunter lesen konnte. Klar hatte ich zu viel Teig und so wurden es eben zwei Apfelstrudel. Dem spontanen Besuch gegen Abend wurde er frisch aus dem Backofen serviert.

Aus der Küche strömte in das ganze Haus, nicht nur der wunderbare Apfelduft, sondern durch das aufgeschlagene Rezeptheft meiner Mutter ein Gefühl, als sei sie hier.

Und wieder stimmt der Spruch, wer schreibt bleibt!

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Systemfehler trifft auf Gier

Fortsetzung Nr.8: Patientenleben als Abrechnungsziffer

In der Neuen Züricher Zeitung (NZZ) vom 28.08.2024 stand als Thema des Tages: „Mehr als die Hälfte der Deutschen sind überzeugt, dass die medizinische Versorgung schlechter wird.“

Dies kann ich in doppelter Hinsicht unterschreiben. Seit 17 Jahren beschäftige ich mich als Autorin mit dem Gesundheitssystem. Warne unmissverständlich vor den Folgen der Systemfehler. Erlebe nun inzwischen hautnah als chronische Schmerzpatientin (CS) wie meine Warnungen zur Realität wurden.

Ein Extremfall beleuchtet die Situation.

Der Arzt Sintschikins machte sich auf den Weg in das System und erwarb einen Kassensitz. Sehr schnell erkannte er, die Kassenpatienten nur einer Praxis erfüllen weder seinen Lebensstil noch seinen Traum sehr reich zu werden.

Deshalb startete er eine Einkaufstour bei Hausärzten, die einen Nachfolger suchten und ihren Kassensitz zum Verkauf anboten. Masse statt Klasse. Er kaufte nacheinander vier Kassensitze und besetzte sie mit angestellten Ärzten/Ärztinnen. Ganz schnell wurde daraus ein medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) eingetragen als Elklinik GmbH.

Nur das mit dem Traum schnell reich werden, funktioniert mit den knappen Budgets und den Abrechnungsziffern bei Kassenpatienten eher nicht. Dazu kommt der Bürokratismus mit der Pflicht der Dokumentation. Die wiederum macht den Arzt zum „Buchhalter“ der jonglieren – oder tricksen muss – um in die, ihm vorschwebende Gewinnzone zu kommen. Was zählt sind die eingelesenen Gesundheitskarten zu Beginn eines Quartals. Dafür gibt es eine fixe Summe (ca.48 €) pro Quartal. Das ist die feste Summe mit der das Unternehmen Arztpraxis pro Patienten und Quartal rechnen kann. Dazu kommt eine Flut von Abrechnungsziffern, für jede einzelne Behandlung, die über diese Ziffern abgerechnet wird. Und Achtung, betriebswirtschaftlich betrachtet, ist wichtig das der Kassenpatient/ klar auch die Kassenpatientin, pro Quartal erscheint und die Karte eingelesen werden kann. Und wenn möglich, pro Quartal ja nicht zu viel Medikamente oder Physiotherapie usw. benötigt werden, denn hier liegt die Gefahr des Regresses. Das Totschlagargument von jeder Praxis gegenüber dem Kassenpatienten.

Über diese Systemfehler der Abrechnungsmodalitäten, habe ich nicht nur lange recherchiert und viele Seiten in meinen Büchern gefüllt, wie jahrelang intensive öffentliche Aufklärung betrieben und die Probleme zur Diskussion gestellt. 

In unserer Nachbargemeinde Elchingen trafen nun Systemfehler auf Gier mit fatalen Folgen.

Für mich ist nun mal einer der herausragenden Systemfehler, das komplizierte über Ziffern aufgebaute Abrechnungssystem bei gesetzlich Versicherten.

Kein Patient/Patientin hat auch nur eine Ahnung, was der Arzt für seine ärztliche Behandlung bekommt. Auch nicht welche Behandlungen gegenüber der Kasse abgerechnet werden. Im Gegensatz bei Privat- Versicherten. Da gibt es eine Rechnung auf der die Behandlung klar ersichtlich, mit dem Betrag in Euro steht.

Der Arzt Konstantin Sintschikins sorgte schon öfter für Schlagzeilen in den regionalen Zeitungen. Als er seine Luxusvilla zum Verkauf von mehreren Millionen angeboten hat, oder sich mit einer Harley ablichten ließ. Psychologen könnten diese Art der Selbstdarstellung analysieren.

Nur nutzt das weder den ca. 4000 in Stich gelassenen Patienten, noch der 10 000 Einwohnergemeinde Elchingen, die jetzt ohne Hausarzt ist.

Auch die 20 Angestellten der vier Praxen, die trotz verschleppten Gehaltszahlungen ausharrten, gehören zu den Geschädigten. Genau wie die Apotheke vor Ort und der Physiotherapeut, denn kein Arzt in der Region, ergibt kein Rezept. 

Durch nicht bezahlte Sozialversicherungen kam auf, wie der Arzt und Inhaber der Elklinik GmbH sich die Systemfehler zunutze machte. Mit enormer krimineller Energie baute er sich ein Abrechnungsmodell, in dem so mancher der behandelnden Patienten/Innen staunen würden was alles über ihn/sie abgerechnet wurde. Zwar wurde er Anfang Juli wegen Abrechnungsbetrug und Fälschung für ein Jahr und drei Monate auf Bewährung und 10 000 € verurteilt, für mich sind da jedoch noch große Lücken wer dieses Konstrukt und den Lebensstil über eine solange Zeit mitgetragen und mitfinanziert hat?? Die GmbH Insolvenz ist eröffnet, um die noch teilweise unbezahlten Rechnungen der Handwerker für seine Luxusvilla, sowie alle weiteren finanziellen Abwicklungen kümmert sich nun die Insolvenzverwalterin.    

Gier frisst Hirn und (falls vorhanden) Charakter….

So könnte ebenso eine Überschrift lauten. Trotzdem sind für mich in diesem Fall die Systemfehler in unserem Gesundheitswesen mit Händen zu greifen. Wenn bei Abrechnungen Ziffern auftauchen, die eine 24 Stunden Behandlung über Tage ergeben, hätte schon längst etwas auffliegen müssen. Da sind für mich auch noch einige unbeantwortete Fragen, was die Kassenärztliche Vereinigung betrifft. Diese vergibt nicht nur Kassensitze, sondern über sie laufen auch die Abrechnungen!!!

Der Mediziner verweigert inzwischen seine Unterschrift um den Kassensitz neu besetzen zu können. Nicht nur, dass er seine ca. 4000 Patienten im Stich ließ, er bestraft eine ganze Gemeinde mit ca. 10 000 Menschen, die nun ohne Hausarzt ist. Es passt zu ihm, wie er sich in die Schweiz abgesetzt hat und dort als angestellter Arzt in einer Praxis arbeitet. Unklar bis heute ist, ob er seine Approbation behält. Ihm dürfte das egal sein. Denn ohne leitende Funktion ist diese nicht immer Voraussetzung um in der Schweiz als Arzt arbeiten zu können.  

Fortsetzung folgt

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Die vergessenen Äpfel in Strass

Sie lagen am Boden, keiner sah sie an. Äpfel heruntergefallen von übervollen Ästen. Doch wer will sich heute noch bücken?  Vonwegen Könige der Früchte, so im Gras liegend, sahen sie hässlich aus, die nimmt man besser nicht mit nach Haus. Wozu auch? Im Supermarkt sind sie frisch poliert, schon in Tüten verpackt.

Die Äpfel im Gras wurden immer mehr!

Der Apfelbaum war in seiner Blüte im Frühjahr ein oft fotografierter Star. Nun wurden aus den Blüten Äpfel und keiner interessierte sich dafür. Vom Balkon aus sehe ich in den Garten in dem der Baum steht. Sprach unseren jungen Nachbarn Hermi an, ob er weiß, weshalb man in dem oft verwaisten Haus und Grundstück, die Äpfel verfaulen lässt? Er wusste es zwar auch nicht, doch schnappte er sich eine Kiste und hob die Äpfel auf und brachte sie uns. Ich sagte ihm, dass es mich ärgert, wenn man Obst so verfaulen lässt. Außerdem weiß ich, wie gut selbstgemachtes Apfelmus schmeckt! Wir haben mit Hermi ausgemacht, die Äpfel des Sommers im Glas, bei einem gemeinsamen Essen im Herbst zu genießen.

Sommer, Sonne, Sommerregen, der richtige Tag um an den Herbst und Winter zu denken. Was gebe ich dafür, wenn dieser Duft der verarbeiteten Äpfel eingefangen werden könnte. Ein Apfelmus der ganz besonderen Art.

Und wenn die Baumbesitzer sich mal wieder in Strass sehen lassen, bring ich ihnen ein Glas Apfelmus von ihren vergessenen Äpfeln. Einfach damit sie wissen, was sie versäumen.

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Mein Begleiter „Sir Schmerz“

Fortsetzung Nr.7: Patientenleben als Abrechnungsziffer

So schnell bin ich nicht sprachlos. Als jedoch unterschiedliche Spezialisten sagten, dass meine chronischen Schmerzen nicht sein müssten, hat es mir erst einmal die Sprache verschlagen. Was sollte ich mit dieser Erkenntnis anfangen? Durchatmen, nachdenken und nachfragen!? Viel besser war die Folgeerklärung auch nicht. „Man“ hätte vor 10 Jahren mit der gezielten Behandlung beginnen müssen. Da war er wieder dieser Herr „Man“ dem laufend mit seinen Partnern „Müsste“ und „Hätte“ ein Versäumnis zugeschoben wird. Erstens, als Verursacher der IST Situation und in der Folge, dem Risiko einer OP.

Da fiel mir sofort Goethes Tragödie „Faust“ erster Teil ein, als Faust allein im Zimmer stand und sagte: „Da steh ich nun, ich armer Tor, und bin so klug als wie zuvor“

Ich erlebte zwar meine Tragödie sitzend im Sprechzimmer eines   Neurochirurgen, bei dem ich mir die berühmte zweite Meinung einholte. Nachdem CT und MRT war klar, entweder sehr riskante OP oder lernen mit den Schmerzen zu leben. Eingestuft als CS (chronischer Schmerzpatient) fragte ich nicht mehr weiter. Diese Abrechnungsziffer bedeutet auf ärztlicher Seite, pro Quartal sicheres Einlesen der Gesundheitskarte. Es stehen an, Rezepte für Schmerzmittel und Physiotherapie. Da ich aber zu denjenigen gehöre, die mehr naturärztliche Behandlung bevorzugen, tauge ich auch noch als gute Kundin für eine Bandbreite von individuellen Gesundheitsleistungen, umgangssprachlich IGEL genannt! 

Seit vielen Jahren ist nun an meiner Seite „Sir Schmerz.“ Im englischen Sprachraum ist „Sir“ eine höfliche Anrede, insbesondere gegenüber Respektpersonen. Und ganz klar, Respekt habe ich vor meinem „Sir Schmerz.“ Er bestimmt einen Teil meines täglichen Lebens. Lass ich meine mühsam erlernten Übungen schleifen, zeigt er mir umgehend wer das Sagen hat. Wenn er sich zurückzieht, ist es seine Art mich zu loben. Inzwischen haben wir uns arrangiert. Achten uns gegenseitig und zusammen mit meinem besten Freund dem „Willen“ meistern wir das Leben als CS!

Die mehrfache Aussage, vonwegen gezielte Behandlung vor über einem Jahrzehnt verpasst, lies mir keine Ruhe. Da ich schon ganz andere Fakten hinterfragte, in die Tiefe recherchieren mein tägliches Brot ist, legte ich diese Aussage „man“ und „hätte“ als Messlatte fest und begann mit der punktgenauen Dokumentation über meine ärztlichen Behandlungen in den letzten 10 Jahren. Kam schnell an den Punkt, welche Folgen akzeptierte Systemfehler, vonseiten der Ärzteschaft, für die Patientenschaft nach sich ziehen. So begann eine sehr persönliche, spannende Reise in die Tiefen des Gesundheitssystems.

Fortsetzung folgt

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Monopoly beim Arztbesuch

Fortsetzung 6

Als Vorlage für das Monopoly Spiel diente „Landlord’s Game“ ein 1904 von Elizabeth Magie patentiertes Brettspiel. Es sollte die Gefahren aufzeigen, die ein monopolistischer Landbesitz mit sich bringt. Ähnlich sind die Gefahren durch die Systemfehler im Gesundheitswesen. Wie z.B. die Machtstrukturen in Krankenkassen und Kassenärztlichen Vereinigungen. Die breite Ärzteschaft mit Kassensitz, hat sich diesen Fehlern angepasst und auf ihre Weise reagiert. So sind wir, als Patient und Patientin, im Ärztemonopoly die verschiedenen Straßen geworden. Als Kassenpatient sind wir die Badstraße und der Privatpatient die Schlossallee. Diesen Status können wir als Selbstzahler (einen schnelleren Termin) oder durch den Kauf von Individuellen Gesundheitsleistungen (IGEL) erreichen.

Die Abrechnung im Gesundheitswesen erfolgt bei uns gesetzlich Versicherten über standardisierte Ziffern, die bestimmte Leistungen oder Behandlungen repräsentieren. Diese Ziffern sind entscheidend für die Vergütung von Ärzten. Als Kassenpatient erfahren wir nicht was die behandelte Ärzteschaft bezahlt bekommt. Einer der Systemfehler mit Folgen. Was passiert, wenn das Patientenleben zur Abrechnungsziffer wird, habe ich erlebt.

Die Frage, inwieweit die Lebensqualität und die individuellen Bedürfnisse der Patientenschaft, durch diese Abrechnungssysteme belastet werden, ist unbeantwortet. In den vielen Jahren, seit ich mich mit diesen Strukturen im Gesundheitswesen und der – oft absurden – ärztlichen Berufspolitik intensiv beschäftige, habe ich genau diese Frage immer wieder gestellt. Bestätigt wurde ich, bei den Recherchen für meine Bücher über das System. Laufend stieß ich auf Menschen, die längst in diesem Spiel in der ärztlichen „Badstrasse“ festsitzen!

Beim Monopoly wird mit einer bestimmten Anzahl Spielern gespielt. In unserem Gesundheitsmonopoly werden die Kassensitze als Startkapital von den Spielleitern in den Krankenkassen und Kassenärztlichen Vereinigungen verteilt und kontrolliert.

Und wie beim Monopoly gibt es Strategien für Sieger.

Im Spiel heißen die Strategien z.B:

Kaufen sie Bahnhöfe – kaufen sie orangefarbene Straßen – bauen sie kein Hotel – tauschen sie sich reich

Im Spiel in der Arztpraxis heißt es z.B:

Steuern sie gesetzlich Versicherte so, dass sie jedes Quartal kommen und sie die Karte einlesen können

Nutzen sie sämtliche Abrechnungsziffern bis zum Anschlag aus

Achten sie bei Rezeptvergaben auf Regressgefahr   

Erhöhen sie die schlechte Bezahlung von Kassenpatienten durch IGEL (Individuelle Gesundheitsleistung)

Auch im Gesundheitsmonopoly gibt es wie im Brettspiel einen Weg ins Gefängnis.

Eher selten, wenn ich an die – Systembedingten – schrägen Abrechnungsmöglichkeiten denke, auf die ich in einem Folgebeitrag speziell eingehen werde. Viel gewonnen wäre, wenn so mancher ärztliche Fehler offen aufgearbeitet würde. Vor allem wenn die Systemfehler dabei mitberücksichtigt werden und nicht – wie so oft – der alte Spruch von der Krähe greift!

Es hat einen Grund weshalb ich mich 2024 noch einmal tief in dieses Thema begebe. Der Satz eines Spezialisten, ich müsse lernen mit dieser Schmerzsituation für den Rest meines Lebens umzugehen, war eines der Schlüsselerlebnisse. Genau wie „vor 10 Jahren wäre da noch eher etwas zu machen gewesen!“ Welch eine Aussage! Ich war damals schon wegen derselben Probleme – als freiwillig versicherter Kassenpatient – in ärztlicher Behandlung. Also fing ich an genau diese letzten 10 Jahre anhand der Diagnosen, der Arztbriefe, Laborberichte, MRT und CT plus röntgen und Physiotherapien zu durchforsten. Rechnete hoch wieviel ich an Zusatzzahlungen sowie Zusatzinvestitionen seit über einem Jahrzehnt einsetze um Heilung zu bekommen!

Inzwischen habe ich einen Antrag bei meiner Krankenkasse gestellt und möchte – notfalls mit RA – gezielt meine Abrechnungsunterlagen einsehen. Der Grund liegt an den Arztbriefen, die mir inzwischen lückenlos vorliegen. Aus denen geht klar hervor, was der Spezialist andeutete. Aufgrund meiner Wirbelsäulen Diagnose, speziell HWS und LWS wurde über ein Jahrzehnt das Notwendigste versäumt. Ich wartete brav auf der Badstrasse, finanzierte mich selbst ab und zu über IGEL in die Schloßalle. Nun haben mir Neurochirurgen von einer Operation – aufgrund des Risikos – abgeraten. Damit muss ich nun lernen umzugehen. Mach ich jeden Tag aufs Neue. Nur akzeptieren werde ich es nicht, dass meine, inzwischen chronischen Schmerzen nicht sein müssten ……, wenn, ja wenn ich nicht bereits vor 10 Jahren nur wie eine Abrechnungsziffer behandelt worden wäre!

Fortsetzung folgt

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Hochwasser aus den Schlagzeilen und nun?

Längst sind die Betroffenen des letzten Hochwassers vor ca. 4 Wochen aus den Schlagzeilen und vergessen. Gestern hat mir jemand gesagt: Pech gehabt, das Leben geht weiter. Stimmt, nur wie geht es für diejenigen weiter die es betrifft? Und Pech gehabt, ist garantiert die völlig falsche Formulierung, erinnerte mich jedoch an eines unserer Generations – Treffen, an dem wir über Egoismus diskutierten. Der Spruch von meinem Mann: Aus vielen großen ICHS wird ein kleines WIR – und aus vielen kleinen ICHS wird ein großes WIR – war die Basis einer spannenden Diskussion. Als es nun Sandra, Patrick und ihre Kinder betroffen hat, kam dieses ICH und WIR auf einmal ganz nah an uns heran. In der Theorie lässt es sich leicht darüber diskutieren, wie sich unsere Gesellschaft schleichend durch knallharten Egoismus verändert. Wir selbst stehen nun der Praxis gegenüber. Junge Familie, nach langem Suchen hatten sie endlich ein passendes Zuhause in einer Erdgeschosswohnung gefunden. Gerade erst eingezogen, die Kartons noch gar nicht alle ausgepackt, kam das Hochwasser und ertränkte den Traum vom neuen Nest im schlammigen Wasser.

Die Elementarversicherung stand schon fest, es fehlte lediglich der Besuch vom Versicherungsmann. Ja und hier stimmt er, der Satz vom Pech gehabt. Klar können jetzt ganz Schlaue sagen, schließt man vor Einzug ab! Antwort von mir: Witzbold, eine solche Versicherung ist teuer und die Höhe richtet sich nach den Gegebenheiten. Und dazu war das persönliche Gespräch notwendig.

Nun fehlt natürlich das Geld um einen neuen Hausstand aus dem Boden zu stampfen. Familie half so gut sie konnte. In Bayern haben die Betroffenen vom Hochwasser völlig unbürokratisch eine finanzielle Soforthilfe erhalten. Nun liegt Meckenbeuren aber in BW und es gab natürlich auch den Politiker Besuch in Gummistiefel, das war es aber auch! Die Gemeinde hat die entstandenen Müllberge kostenlos abgeholt: Immerhin kostenlos!! Die Reste von dem ausgelaufenen Öl aus den überschwemmten Kellern, schillert inzwischen farbenfroh auf den Gartengrundstücken. Die Gutachter werden kommen. Dann wird geredet und geredet – und weitergeredet.

Genau vor drei Jahren, in der Nacht vom 14. auf den 15. Juli 2021 fielen innerhalb von Stunden mehr als 100 Liter Regen pro Quadratmeter im Ahrtal in Rheinland-Pfalz. Jeder weiß mit verheerenden Folgen für die Menschen vor Ort. Auch dort waren sie, die Politiker mit Gummistiefeln. Und heute sehen, lesen und hören wir was alles zugesagt und nicht gehalten wurde. Inzwischen wurde auch das Verfahren gegen den verantwortlichen Landrat wegen fahrlässiger Körperverletzung eingestellt. In einer Doku über das Ahrtal im SWR spricht ein Betroffener aus, was diese Menschen heute denken und fühlen, sie leben nach dem Hochwasser in einem vergessenen Land!

Und genau das beschäftige uns, Nadine aus unserer Gruppe „Generationen im Gespräch“ wollte das nicht akzeptieren und kam auf die Idee, hier wäre doch ein Ansatz dieses diskutierte WIR praktisch umzusetzen. Ihr Vorschlag, etwas Gutes tun und der betroffenen Freundin und Ihrer Familie etwas finanziell unter die Arme zu greifen. Einfach mitzuhelfen die schwere Zeit zu überstehen. Aber wie?   

Kurz um stellte sie ein Spendenkonto auf ihren Status. Ihr Ziel den Spruch „Kleinvieh gibt auch Mist“ umzudrehen in: Kleine Beträge ergeben auch Summen, mit denen das nötigste angeschafft werden kann. Ich habe dann spontan den Spendenaufruf genommen und auf meinen Status gesetzt. Und siehe da, meine These „Wer wagt gewinnt“ hat sich einmal mehr als richtig erwiesen.

An dieser Stelle auch von mir einem herzlichen Danke an Elfriede aus Ulm und Monika aus Laupheim, die spontan halfen als ich ihnen die Hintergründe erzählte. Auch hier haben wir dazu gelernt. Viele helfen gern aber lieber direkt auf ein Konto wo es die Betroffenen auch umgehend erhalten. Kurz um, ich gab direkt die Kontonummer von Nadine weiter, die das Spendenkonto ins Leben rief. Jeder Euro zählt und kommt umgehend bei Sandra und Familie an. Danke!  

Wer ein paar Euro entbehren kann, hier für alle Fälle die Kontonummer – Nadine Romme:

DE 19 6519 150001 513 02006 BIC GENODES1TE Kennwort: Spende für Sandra und Familie

Erdgeschosswohnung von Sandra und Familie

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