Gesellschaft

Geburtstagsgedanken am 11. Juni 2022

Ein Tag wie jeder andere? Eigentlich schon, denn ich komme ganz gut mit mir zurecht!

Mit meinen Fehlern und Schwächen habe ich einen Waffenstillstand geschlossen.

Normen und Konventionen sind oft Anzüge, in die man sich hineinzwängt. Heute kann ich sagen: Dank meiner Eltern habe ich sehr früh gelernt, mich umzuziehen, freizumachen von den Zwängen und Bequemes zu tragen!

Von Jahr zu Jahr habe ich gelernt endlich JA zu sagen, zu den Arbeiten, die mich weiterbringen, die offen sind für Jeden der sie nutzen möchte.

Der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt. Der ist schon eine Weile her. Nun bin ich im Spätsommer angekommen. Vom Lebenszyklus her, geht es in Richtung September. Na und?

Da wird geerntet und neu gepflanzt! Ich pflanze jetzt einige neue Bäume. An denen hängen Buchstaben, die ich weiter pflücke und zwischen zwei Buchdeckel setze – dies wird so bleiben …. Auch wenn der goldene Herbst und der Winter kommt!

Jeden Tag danke ich für mein bisher gelebtes Leben. Möchte keine Höhen und Tiefen missen! Keine Frage, diese haben mich geprägt, stark gemacht um auch, wie jetzt im Spätsommer des Lebens weiter durchstarten zu können.

Denn wer schreibt – bleibt!

Herzliche Grüße sendet

Renate Hartwig

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Muttertag

Hast du Zeit für ein kurzes Telefonat? So stand es im Whatsapp an mich von einer guten Bekannten. Das Wort „kurz“ ist nach einem über drei Jahren fehlenden Kontakt  relativ. Nach kurzem Austausch über das Empfinden in dieser jetzigen Zeit, dem Abfragen der jeweiligen Gesundheit und Lebenssituation, kamen wir auf die Kinder zu sprechen. Die Einsilbigkeit war nicht zu überhören. Ich fragte nach dem  Grund, da brach es aus ihr heraus!

„Was sagst du zum Muttertag?“ Aufgrund meiner Einstellung und dem Umgang damit verblüffte mich die Frage, nicht nur, da wir uns lange kennen und sie genau wusste, wie ich dazu stehe.

Solange im Kindergarten, in der Grundschule gebastelt und gemalt wird, ist für mich dieser „Ehrentag“ ehrlich, herzlich und schön. Doch sobald er bei Kindern (meistens fängt es in der Pubertät an) zur Pflicht wird, genau an dem Tag „Mutter“ zu erfreuen, wird es oft – nicht zuletzt durch Werbung angeheizt – zur Pflicht und leider dann oft zur Farce! Damit es soweit nicht kommt, gibt es 364 Tage um dies durch offene Kommunikation zu verhindern

In dem Telefonat mit meiner Bekannten wurde genau dieses Fehlen von Kommunikation belegt. Sie lebte ihr Leben. Ihre erwachsenen Kinder zeigten erst ein auffallendes Interesse an ihrem Alltag, als sie erfuhren, dass sie dabei war, nach langer Einsamkeit wieder eine Beziehung einzugehen. Über Jahre gab es lediglich die obligatorischen Pflichteinladungen an Weihnachten und die Abfrage nach der gesundheitlichen Situation. Und die zu oft gestellte Frage, ob das Haus mit Garten ihr nicht zuviel sei?

Das Jahr hat 365 Tage und in der Summe gesehen, kommt es auf das Jahr verteilt, auf die kleinen Gesten der Wertschätzungen an. Dazu gehört ein echtes offenes Gespräch. Oft langt ein genaues Zuhören, um das Wichtige zwischen den Zeilen zu hören. Mir war schnell klar, weshalb sie  die Eingangsfrage stellte, was ich vom Muttertag halte. Und ich stimmte ihr in allen Punkten zu, dass ein Pflichtblumenstrauß am Muttertag nicht langt:

Um ein Jahr Sprachlosigkeit und Desinteresse aufzuheben.  

Um einer Mutter ein Jahr ohne echten Kontakt vergessen zu lassen.

Um seelische Verletzungen – ohne Aussprache – wegzuwischen.

Um zu erkennen, was unsichtbar auf der Banderole des Blumenstraußes steht:

Ist da jemand in deinem Leben der das Erbe streitig macht?

Aus der Perspektive meiner Anruferin betrachtet, hat dieser Tag etwas mehr Belastendes als das er erfreut!

Deshalb bleib ich dabei – wer fixiert ist auf diesen „Muttertag“ um einmal im Jahr emotional eine Wertschätzung zu erfahren, sollte sich mehr über die restlichen 364 Tage Gedanken machen, an denen die eigene Erwartungshaltung für mehr Kontakt, mehr Offenheit, weniger Pflichtbesuch unausgesprochen bleibt!!

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Begegnungen im Künstlerhaus

Ab Mai 2022 ist es wieder soweit, herzlich laden wir zu einer Atempause ein.

In unserer komplizierten Welt braucht es positive Gedanken und kluge Ideen aus Köpfen vieler Menschen, um den täglich wachsenden Belastungen etwas entgegen zu setzen.

Die Idee unser Künstlerhaus jeden ersten Samstag im Monat für Begegnungen und Gespräche zu öffnen, wobei das leibliche Wohl nicht zu kurz kommen soll,  hat folgenden Hintergrund:

Wir lieben Menschen und Kommunikation. Kreativität ist unser Leben, sie gibt uns positive Energie und ist unsere Existenz. Wir wissen, Kunst wirkt!

Auch Kochen ist Kunst, Essen ist Genuss. Kunst betrachten, Bücher lesen, Theater und Konzerte erleben, ist Kultur! Sich mit Menschen treffen, sich austauschen und auf einem gewissen Niveau unterhalten, sowie positives Lebensgefühl zulassen, das ist Luxus!

Wir freuen uns auf wunderbare Begegnungen.

Herzlich grüßen Renate & Paul Hartwig

Für Begegnungen öffnen wir 2022 an folgenden Samstagen unser Künstlerhaus!

7. Mai/ 4.Juni/ 2.Juli/ 6.August/ 3.September/ 15.Oktober/ 5.November/ 3.Dezember

Interesse? Info und Anmeldung mail@renate-hartwig.de

Wer sich für die Malkunst und das Kunsthandwerk meines Mannes interessiert, oder in Ruhe bei einem Kaffee oder Tee aus meinen Büchern (Sachbücher, Romane, Kinderbücher und Jugendromane) probelesen möchte, ist herzlich eingeladen und kann dies nach telefonischer Vereinbarung unter 0173 300 4904.

Renate & Paul Hartwig – D-89278 Nersingen – Jagdhornstr. 11

Tel. 07308-922102  E-Mail: mail@renate-hartwig.de www.art-rent.de www.renate-hartwig.de

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Sonntagsgedanken

Ein anderer Bick auf die Bundespräsidentenwahl!

Unser neuer und alter Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat sich selbst für eine zweite Amtszeit zur Wahl gestellt. Dafür hat er meine Hochachtung. Denn er hätte in einen abgesicherten Ruhestand gehen können! Gerade in dieser jetzigen Zeit, mit einer gespaltenen Gesellschaft, politischen Machtkämpfen mit ungewissem Ausgang, stellt er sich dieser Aufgabe! Chapeau!

Die Bundesversammlung hat heute Frank-Walter Steinmeier zum Bundespräsidenten gewählt. Mit 1045 von 1437 abgegebenen Stimmen wurde er mit absoluter Mehrheit in seinem Amt bestätigt.

Was bei seiner Wahl untergeht, er hat mit seiner Entscheidung sich einer zweiten Amtszeit zu stellen, auch den Steuersäckel enorm entlastet. Denn die Höhe des Ehrensoldes eines Altpräsidenten bemisst sich nach § 1 an der „Höhe der Amtsbezüge mit Ausnahme der Aufwandsgelder“. Die Summe beläuft sich derzeit auf 214.000 Euro pro Jahr. Rechnerisch nur ein paar Tausend weniger, als im Amt!  

Ein Bundespräsident hat in der Amtszeit ein jährliches Gehalt von 236.000 Euro (Stand 2017). Hinzukommen 78.000 Euro Aufwandsgeld, mit dem er beispielsweise Bedienstete bezahlt, die ihn bei seiner Arbeit unterstützen. Im Moment haben wir drei ehemalige Bundespräsidenten in Pension.

Horst Köhler, Christian Wulff und Joachim Gauck. Jeder von ihnen erhält diese 214.000 € Altersruhegeld! Dazu kommt ein komplettes Büro, Dienstwagen und Mitarbeiter.

Als Christian Wulff (CDU) mit 52 Jahren, keine zwei Jahre im Dienst, im Februar 2012 von seinem Amt als Bundespräsident zurücktritt, gab es Diskussionen. Es wurde erwartet, dass er wenigstens auf Büro, Dienstwagen und Mitarbeiter verzichtet. Das tat Wulff nicht. Im Gegenteil Er verlangte alles genau wie seine Vorgänger es bekamen und bis ans Lebensende bekommen. Er hat sogar dazu verdient. Klar, er war ja gerade 52! Er arbeitete als Anwalt und außerdem als Prokurist der deutschen Tochter eines türkischen Modeunternehmens. Er darf das. Es gibt kein Gesetz, das früheren Bundespräsidenten zusätzliche Erwerbsquellen verschließt. Wie wir wissen, müssen Amtsträger nicht selbst für ihr Alter vorsorgen und erhalten meist üppige Altersbezüge. Geregelt wird die Altersversorgung von Bundespräsidenten in einem eigenen Gesetz.

Es geht mir bei der heutigen Bundespräsidentenwahl um diesen Blick, dass in diesem hohen Amt es eben auch solche und solche gibt!  Gerade Entscheidungen zeigen eine Haltung des Menschen, der ein Amt bekleidet!

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Dreikönigstag und die Geschenke

6. Januar 2022! In einigen Bundesländern ist heute sogar Feiertag! Dieser wird zwar von allen genossen, doch den dahinterstehenden Sinn, der wird – wenn überhaupt – lediglich oberflächlich wahrgenommen! Es geht heute um die heiligen drei Könige Kaspar, Melchior und Balthasar, die dem Jesuskind, zu seiner Geburt in Bethlehem Geschenke überbrachten. Und zwar: Weihrauch, Gold und Myrrhe. Diese galten damals auch als wertvolle Heilmittel.

Blicken wir einen Moment in die heutige Zeit. Wir gebärden uns zwar wie „Könige und Königinnen“ doch die „Geschenke,“ die wir auf unserer Lebensreise für unser Umfeld dabeihaben, heißen viel zu oft: Egoismus, Gier, Neid und Missgunst! Befeuert werden diese „Geschenke“ vom Machtstreben der/die Beste zu sein! In diesem beigefügten Video wird sichtbar was wir sind: Eine große, bunte Menschenfamilie…! Und das ist wunderbar! Nehmen wir den heutigen Dreikönigstag zum Anlass und schenken uns ebenso drei wichtige Geschenke: Statt Weihrauch – Menschlichkeit, statt Myrre – Toleranz und statt Gold – Liebe! Das sind Heilmittel für eine, in Schieflage kommende Welt!   

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Das Foyer

Willkommen im Foyer meiner Bücherei! 
Bitte treten Sie ein und erhaschen mit nur einem Klick auf ein Buch den Einblick in all meine bisher veröffentlichten Bücher.

Alle Bücher sind direkt online bei mir bestellbar. Schreiben Sie mir gerne einfach eine E-Mail.
Das momentan aktuelle Aktionsangebot finden Sie 
hier.
Ich wünsche viel Freude beim Stöbern und Staunen!

Falls Interesse, Anmerkungen oder andere Anliegen bestehen, können Sie mich immer gerne per E-Mail kontaktieren. 

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Darf‘s ein bisschen mehr sein?

Egal welche Nachrichten ich seit Monaten sehe, lese oder höre, immer wieder kommen mir dabei Situationen in den Sinn, wie ich sie vom Einkaufen kenne. Speziell erinnert es mich an den Blick von der Person, die hinter der Theke auf die Waage sieht und fragt ob es „ein bisschen mehr“ sein darf?

Seit 21 Monaten werden uns Informationen, Maßnahmen und Regeln verkauft, als befänden wir uns in einem Einkaufszentrum.

Nehmen wir nur die Aussagen der Herren Spahn, Lauterbach in ihrer Funktion als Gesundheitsminister und dem RKI Präsident Wieler, sowie einzelnen Landesfürsten, dann sind wir seit März 2020 gefühlsmäßig in einem Verkaufsladen. Im Angebot ist, laut Politik ein Freiheitsfahrplan, mit dem wir in unser altes Leben vor Corona, zurückfahren könnten!!

Nur umso mehr wir 2020 in Richtung Bundestagswahlkampf kamen, hieß es „ein bisschen mehr“ oder „viel zu wenig“ je nachdem wer gerade hinter der jeweiligen „Theke“ stand! Angst ist seit 21 Monaten im „Verkaufsladen“ der Regierung im Sonderangebot! Großzügig angeboten in allen Facetten. Geliefert wird dazu kostengünstig Verwirrung und Verunsicherung! Was jedoch in den „Regalen“ völlig fehlt, ist Ehrlichkeit, Hoffnung, Mut und Überzeugung das es der richtige Weg ist!

Angefangen mit der Maskenpflicht breitete sich Verunsicherung aus! Denn es wurden genau diese Masken forciert, mit denen einzelne Politiker/Innen auf „können es auch mehr sein“ pochten und persönlich dabei hohe Gewinne einfahren konnten!

Es folgten Kontaktsperren, Lockdowns, begleitet mit diesem Zusatz „müsste mehr sein“ irritierende Zahlenspiele über Inzidenzen, die je nach Interessenlage erklärt wurden! Vertrauensschwund machte sich breit.

Die gesellschaftliche Spaltung nahm mit dem, aus dem Boden gestampften Impfangebot, massiv an Fahrt auf! Hochsensible Fragen in der Bevölkerung blieben unbeantwortet. Maßnahmen wurden durch das Infektionsschutzgesetz legitimiert. Inzidenz- Berechnungen und politische Grabenkämpfe sorgten weiter für Verängstigung.

Dem Ruf aus dem politischen Lager „etwas mehr“ wurde statt gegeben. Abgesicherte Verwaltungsposten gingen sprunghaft in die Höhe. Der Bundestag plusterte sich nach der Wahl auf 735 Personen auf. In der Staatssekretärsebene schossen die Stellen in die Höhe. Neue Ministerien wurden geschaffen. Zeitgleich nahmen berechtigte Existenzängste in der Bevölkerung zu. Es gibt wenige Gewinner und viele Verlierer!

Soziologisch betrachtet, ist die gesellschaftliche Spaltung und wachsende Unruhe erklärbar. Aufgrund von Mutationen, über die sich selbst Wissenschaftler uneinig sind, kam es zur Impfkampagne mit dem Anspruch, „es muss mehr sein“ und es begann die dritte Impfung! Nachdem nun auch das Boostern nicht zu dem zugesagten Freiheitsplan führt, die Politik über Monate mit sich selbst und ihrer Besitzstand -Wahrung beschäftigt war und ist, wächst die gesellschaftliche Unruhe. Erschwerend kommen Gruppendynamik, Schuldzuweisungen und Stigmatisierung dazu.

Nach 21 Monaten Corona stehen wir vor einem völlig unsicheren Jahr 2022 – dem ich zurufe: Die Gier nach Macht und Geld muss gestoppt werden, und es darf endlich mehr sein, an Wahrheit, Menschlichkeit und Verständnis. Nur so können wir miteinander Gräben überwinden!

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Das Christkind beim Finanzamt – sehr realistisch!

Denkt Euch, ich habe das Christkind gesehen,

es war beim Finanzamt zu betteln und fleh`n.

Das Finanzamt ist gerecht und teuer,

verlangt vom Christkind Einkommensteuer.

Das Amt will noch wissen, ob es angehen kann,

dass das Christkind so viel verschenken kann.

Das Finanzamt hat es nicht kapiert,

wovon das Christkind dies finanziert.

Das Christkind rief: „Die Zwerge stellen die Geschenke her“,

da wollte das Finanzamt wissen, wo denn die Lohnsteuer wär.

Für den Wareneinkauf müsste es Quittungen geben,

und die Erlöse wären anzugeben.

„Ich verschenke das Spielzeug an Kinder“ wollte das Christkind sich wehren,

dann wäre die Frage der Finanzierung zu klären.

Sollte das Christkind vielleicht Kapitalvermögen haben,

wäre dieses besser jetzt zu sagen.

„Meine Zwerge besorgen die Teile,

und basteln die vielen Geschenke in Eile“.

Das Finanzamt fragte wie verwandelt,

ob es sich um innergemeinschaftliche Erwerbe handelt.

Oder kämen die Gelder, das wäre ein besonderer Reiz,

von einem illegalen Spendenkonto in der Schweiz?

„Ich bin doch das Christkind, ich brauche kein Geld,

ich beschenke doch die Kinder in der ganzen Welt“.

„Aus allen Ländern kommen die Sachen,

mit den wir die Kinder glücklich machen.“

Dieses wäre ja wohl nicht geheuer,

denn da fehle ja die Einfuhrumsatzsteuer.

Das Finanzamt von diesen Sachen keine Ahnung,

meinte dies wäre ein Fall für die Steuerfahndung.

Mit solchen Sachen, welch ein Graus,

fällt Weihnachten dieses Jahr wohl aus.

Denn das Finanzamt sieht es so nicht ein,

und entzieht dem Christkind den Gewerbeschein.

Autor unbekannt

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Weihnachtsbeleuchtung

Sonntag, 1. Advent, 10.00 Uhr: In der Reihenhaussiedlung Önkelsteig lässt sich die Rentnerin Erna B. durch ihren Enkel Norbert 3 Elektrokerzen

auf der Fensterbank ihres Wohnzimmers installieren. Vorweihnachtliche Stimmung breitet sich aus, die Freude ist groß.

10 Uhr 14: Beim Entleeren des Mülleimers beobachtet Nachbar Ottfried P. die provokante Weihnachtsoffensive und kontert umgehend

mit der Aufstellung des 10 armigen dänischen Kerzenset zu je 15 Watt im Küchenfenster. Stunden später erstrahlt die gesamte Siedlung

Önkelsteig im besinnlichen Glanz von 134 Fensterdekorationen.

19 Uhr 03: Im 14 km entfernten Kohlekraftwerk Sottrup-Höcklage registriert der wachhabende Ingenieur einen vermeintlichen Defekt der

Strommessgeräte für Stenkelfeld-Nord, ist aber zunächst arglos.

20 Uhr 17: Den Eheleuten Horst und Heidi E. gelingt der Anschluss einer Kettenschaltung von 96 Halogen-Filmleuchten durch sämtliche Bäume

ihres Obstgartens ans Drehstromnetz. Teile der heimischen Vogelwelt beginnen verwirrt mit dem Nestbau.

20 Uhr 56: Der Discothekenbesitzer Alfons K. sieht sich genötigt seinerseits einen Teil zur vorweihnachtlichen Stimmung beizutragen und montiert

auf dem Flachdach seines Bungalows das Laser-Ensemble „Metropolis“, das zu dem leistungsstärksten Europa zählt. Die 40m Fassade angrenzender Getreidesilos hält dem Dauerfeuer der Nikolausprojektion kurz stand, bevor sie mit einem hässlichen Geräusch zusammenbricht.

21 Uhr 30: Im Jubel einer Weihnachtsfeier im Kohlekraftwerk Sottrup Höcklage verhallt das Alarmsignal aus Generatorhalle 5.

21 Uhr 50: Der 85-jährige Kriegsveteran August R. zaubert mit 190 Flakscheinwerfern des Typs „Varta Volkssturm“ den Stern von Bethlehem an die tiefhängende Wolkendecke.

22 Uhr 12: Eine Gruppe asiatischer Geschäftsleute mit leichtem Gepäck und sommerlicher Bekleidung irrt verängstigt durch die Siedlung Önkelsteig, nachdem zuvor eine Boeing 747 der Singapur Airlines mit dem Ziel Sidney versehentlich auf der mit 3000 Neonröhren gepflasterten Garagenzufahrt der Bäckerei Bröhmeyer niedergegangen war.

22 Uhr 37: Die NASA Raumsonde Voyager 7 funkt vom Rande der Milchstraße Bilder einer angeblichen Supernova auf der nördlichen Erdhalbkugel, die Experten sind ratlos.

22 Uhr 50: Ein leichtes Beben erschüttert die Umgebung des Kohlekraftwerks Sottrup-Höcklage, der gesamte Komplex mit seinen 30 Turbinen läuft mit 350 Megawatt brüllend jenseits der Belastungsgrenze.

23 Uhr 06: In der taghell erleuchteten Siedlung Önkelsteig erwacht Studentin Bettina U. und freut sich irrtümlich über den sonnigen Dezembermorgen. Um 23 Uhr 12 betätigt sie ihre Kaffeemaschine.

23 Uhr 12 und 14 Sekunden: In die plötzliche Dunkelheit des gesamten Landkreises Stenkelfeld bricht die Explosion des Kohlekraftwerkes Sottrup-Höcklage wie Donnerhall. Durch die stockfinsteren Ortschaften irren verwirrte Menschen, Menschen wie du und ich, denen eine Kerze auf dem Adventskranz nicht genug war.

Quelle: NDR2, Geschichten aus „Stenkelfeld“

Einen besinnlichen Advent wünscht

Renate Hartwig – Autorin/Publizistin

Meine Freunde die Buchstaben

finden Sie zwischen zwei Buchdeckeln

für sich selbst, oder als Geschenk unter:

www.directverlag.de

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