Über den Kopf von uns Beitragszahlern…

…wird vonseiten der Krankenkassen bestimmt, als seien wir Almosenempfänger. Die in meinem Buch „Krank in Deutschland“ beschriebenen Systemopfer wurden im Krankheitsfall schleichend zu Bittstellern. Wir Kassenpatienten werden längst zerrieben zwischen der Gier und den Machtansprüchen der Kassen und Kassenärztlichen Vereinigungen. Unsere Milliarden an Beitragsgeldern wecken viele Besitzansprüche. Nur die haben alle nichts mit dem zu tun, was unter „Gesundheitsversorgung“ zu verstehen ist. Um Einfluss über den Geldfluss zu erhalten, sind starke Lobbygruppen an den Entscheidungsträgern der Ministerien angedockt!

Vor Jahren äußerte sich der heutige Bundesinnenminister Thomas De Maiziére (CDU), damals Chef des Bundeskanzleramtes, zu dem Einfluss von Lobbyisten auf den Gesetzgebungsprozess: „Bevor ein Vermerk den Minister erreicht, ist er schon bei der Energiewirtschaft und bei der Pharmaindustrie oder wo auch immer. Ich habe mir das aus der fernen Provinz wirklich nicht so vorstellen können!“

Die Vorgehensweisen der gesetzlichen Krankenkassen, in enger Verbindung zum Gesundheitsministerium, sollte uns Beitragszahler zu Denken geben. So wurde im November 2006 bekannt, wie die DAK einen ihrer Mitarbeiter als Referent ins Bundesgesundheitsministerium entsandte, um dort zu arbeiten. Die „Leipziger Volkszeitung“ berichtete, dass der Mann vertrauliche Informationen an seine Kasse weitergereicht hat.

Alles ganz normal?

Der damalige Ministeriumssprecher Klaus Vater (Große Koalition SPD/CDU/CSU) äußerte sich gegenüber der Zeitung: „Es ist notwendig geworden, dass sich das Bundesgesundheitsministerium von heute auf morgen von einem Mitarbeiter getrennt hat. Dieser hat vertrauliche Papiere im Zusammenhang mit der gesetzlichen Ausarbeitung der Gesundheitsreform an seine Krankenkasse weiter gereicht!“ Die DAK äußerte sich in der „Leipziger Volkszeitung“ folgendermaßen: „Die Abordnung von Experten aus den Kassen ins Ministerium gibt es nur, weil diese die Informationen aus dem Ministerium erhalten!!“ DAK-Sprecher Boda Nowitz vertrat die Ansicht vom DAK- und AOK-Bundesverband, indem er keinen Hehl daraus machte, dass beide Kassen an das Ministerium zahlreiche Experten ausgeliehen hätten. Laut DAK-Sprecher im November 2006 gehöre die Rückkoppelung von Informationen an die entsendenden Krankenkassen für die zeitweiligen Ministeriumsmitarbeiter, die von außen kommen, zum normalen Geschäft. Laut DAK-Sprecher sei es auch „von uns und auch politisch so gewollt!“ Außerdem sei die Weitergabe von Unterlagen aus dem Ministerium an die entsendenden Krankenkassen „wirklich nichts Schlimmes“. Es kommt darauf an, aus welchem Blickwinkel es betrachtet wird. Wenn die Rückkoppelung dazu führt, dass Kassen – wie z. B. ab 1.1.2011 – selbst die Höhe der Zusatzzahlungen entscheiden können, wir als Beitragszahler aber die tatsächlichen Ausgaben der Kassen nicht nachprüfen können, dann, ja dann ist dieses Gemauschel zwischen dem von mir genannten „Dreigestirn“ Politik Kassen und KV – nicht nur schlimm, sondern eine Ungeheuerlichkeit.

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Krankenkassen auf dem Prüfstand!

Der Aufruf geht an alle Bürgerpatienten/Patientinnen!

Unsere Bürgerschulterschlussbewegung (www.patient-informiert-sich.de) nimmt ihre demokratisch legitimierten Rechte wahr. Für uns ist jedes Ziel der Anfang eines neuen Rennens! Denn nicht Werbegeschenke, Wellnessangebote und Bonuszahlungen entscheiden über eine gute Kasse. Sondern die Frage, in welcher Kasse bin ich im Krankheitsfall tatsächlich sicher aufgehoben? Entzieht sie uns als Patient notwendige medizinische und therapeutische Leistungen, die uns zustehen? Wie reagiert sie, wenn wir Hilfsmittel und Pflege benötigen?

Teilen Sie uns mit, wie Sie Ihre Kasse finden, was Sie an ihr stört und welche

Erfahrungen sie mit Ihrer Krankenkasse gemacht haben. Schreiben Sie uns entweder auf dem Postweg (Postfach 29 in 89278 Nersingen/Neu-Ulm) oder per Mail an Schulterschluss@renatehartwig.de! Selbstverständlich werden alle Ihre Informationen vertraulich und nach datenschutzrechtlichen Gesichtspunkten behandelt. Den nicht verstummenden Kassenaktionen mit der Überschrift „Geldmangel“ wollen wir etwas entgegensetzen und haben deshalb recherchiert:

WO BLEIBT UNSER GELD?

Wer hat schon einmal nachgedacht, was mit unseren Beitragsgeldern tatsächlich passiert? Was wir alles mitfinanzieren? Wer sich alles an dem von uns einbezahlten Geld bedient? Sie wissen es nicht?! Na dann wird es aber Zeit, dass Sie das erfahren. Diesem Thema widme ich die nächste Zeit auf diesem Blog. Die Aussagen der Kassenfürsten und Fürstinnen – zum Thema Geldmangel – werden wir, als große Gemeinschaft der Kassenversicherten, nicht mehr so hinnehmen! Wir zahlen immer mehr an Beiträgen, ohne auch nur mit einem Hauch zu ahnen, wer sich alles daran bedient! Nur schonungslose Offenheit über die Pipelines, die bereits gelegt sind, um unsere Kassenbeiträge in alle Richtungen sprudeln zu lassen, bringt uns weiter.

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Aufruf zum Mitdenken um Handeln zu ermöglichen!

Wer die Meinung vertritt, es gehe ihn/sie nichts an, was in den Hinterzimmern der Macht zum Thema Gesundheitssystem entschieden wird, täuscht sich! Es gibt sie bereits die Systemopfer, ich habe zu viele davon kennengelernt, als dass die Argumentation „Einzelfälle“ zutrifft. Es gibt sie auf der Seite der Patienten ebenso, wie auf der Seite der Ärzte. Natürlich kenne ich auch die Schlagzeilen, in denen Ärzte als unersättlich und geldgierig hingestellt werden. Kenne den Versuch, den Berufsstand Arzt als Verursacher der Probleme zu brandmarken. Nur sollten wir uns nicht verunsichern lassen und hinter die Schlagzeilen schauen.

Fangen wir bei uns selbst als Patienten an. Auch wir finden uns in regelmäßigen Abständen, als Verursacher der Geldknappheit im System wieder. Die Schlagzeile lautet z. B.: Patienten gehen zu oft zum Arzt! Und? Fühlen Sie sich angesprochen? Egal, wen ich bei meinen Vorträgen gefragt habe, niemand dachte dabei an sich. Es waren die „Anderen“, die gemeint sind. Welche Anderen? Ihr Nachbar? Ihre Kollegin? Übrigens aus deren Sicht sind Sie der/die Andere. Also kann mit diesem allgemeinen Vorwurf etwas nicht stimmen!

Nur was? Ganz einfach, diese Aussagen sind hervorragend geeignet, Nebenkriegsschauplätze aufzubauen, Feindbilder zu kreieren und Verwirrung zu stiften. Abzulenken von den tatsächlichen Problemfeldern, die übrigens weder etwas mit uns als Patienten/Patientin zu tun hat, noch mit den Ärzten unseres Vertrauens.

Sie haben etwas mit den Absurditäten des Gesundheitssystems zu tun. Genau wie die Tendenz der ausufernden Bürokratie und den im Jahrestakt wechselnden Reformen: Der Ausverkauf des Gesundheitswesens an private Unternehmen mit Profitinteressen soll auf keinen Fall zur öffentlichen Diskussion werden. Was politisch geplant ist, welche gesellschaftspolitische Folgen daraus entstehen, wird verschleiert. Und genau dass gelinkt am besten durch gezielte Nebenkriegsschauplätze, über die wir beschäftigt werden.

Fazit: Schauen wir nicht auf, sondern hinter die Schlagzeilen. Lassen wir uns nicht blenden, nicht durch Desinformationen lähmen, sondern denken mit, um handeln zu können.

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Riese Patient wach auf und wehr dich!

Längst wissen die informierten Bürgerpatienten, es bedarf einer breiten Thematisierung der politischen Zielsetzungen. Namen, Fakten, Hintergründe, Drahtzieher und Profiteure dieser „Reformen“ müssen entlarvt werden. Nur so ist es den Millionen von Beitragszahlern klar zu machen, es geht nicht um Mensch und Medizin. Es geht bei den „Reformen“ um die Macht über unsere Beitragsgelder. Eines der Ziele heißt: Menschen als Produkt im Krankheitsfall vermarkten zu können.

Heute schon rechnen die Aktionäre der Kapitalgesellschaften ihren Profit nach der erfolgten Privatisierung aus. Der gordische Knoten muss zerschlagen werden. Ärzte und Patienten müssen im Schulterschluss für ihre Rechte, auf eine finanzierbare, sichere und wohnortnahe Gesundheitsversorgung kämpfen. Die Übernahme des Gesundheitswesens durch Konzerne, wie z. B. die Rhön AG, die Asklepios GmbH, den weltweit agierenden Gesundheitskonzern Fresenius und die Sana AG erfolgt über die, von der FDP vorangetriebenen Privatisierung. Wenn die Politik es bis jetzt schaffte, Gesundheitsreformen gegen den erbitterten Widerstand nahezu der gesamten Ärzteschaft machen zu können, so wird sie niemals den Umbau in eine Gesundheitsindustrie, gegen Millionen Beitragszahler herbeiführen können. Wir, als der Riese Patient, haben es in der Hand die Karten neu zu mischen. Denn es geht um UNSER Geld, um dass gerade in den Konzernen gepokert wird!

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Offener Brief an die Bürgerpatienten in Bayern

An alle Bürgerpatienten in Bayern,

die bayerischen Hausärzte wurden in den letzten Jahren vonseiten der Politik in der Sicherheit gewogen, die wohnortnahe hausärztliche Versorgung von uns Bürgerpatienten sei politisch gewollt. Ab dem 1. Januar 2009 trat der Paragraf 73 b SGB V, der sogenannte Hausarztvertrag-Paragraf, in Kraft. Jedoch bereits wenige Monate, nachdem das Gesetz verabschiedet war, wurde es auf Betreiben der FDP von der jetzigen Bundesregierung am 12.11.2010 praktisch wieder abgeschafft. Soviel zur politischen Verlässlichkeit. Die Hausärzte wollten mit dem Hausarztvertrag ein Stück existenzielle Sicherheit für sich und für uns eine sichere, wohnortnahe und gute Gesundheitsversorgung erhalten.

Frage: Wen stört dieses Vorgehen? Vor allem diejenigen, die unser Gesundheitswesen in eine Gesundheitsindustrie umbauen wollen. Politische Triebfeder ist hier die FDP, die das Gesundheitsministerium besetzt und massiv Klientelpolitik auf den Schultern der Bevölkerung betreibt und unsere Ärzte durch massiv betriebene Privatisierung verkauft.

Frage: Um was geht es? Ums Geld – genauer gesagt: um unsere Beiträge für die Gesetzlichen Krankenversicherungen – immerhin 188 Milliarden im Jahr 2009! Nicht nur der Arzt unseres Vertrauens wird verkauft, auch wir als Patienten. Als Kassenpatienten wurden wir umfunktioniert zu Kunden, die Krankheit zum Produkt. Nach dem Willen von Minister Rösler und Co. sollen uns bei minimaler Grundversorgung Produkte wie z. B. private Zusatzversicherungen verkauft werden. Doch nur der Gesunde kann sich versichern, der bereits Erkrankte fällt durch das Aufnahmeraster! Hier haben wir bereits amerikanische Verhältnisse, vor denen ich seit 2008 massiv warne. Eine gigantische Maschinerie ist im Gange, diesen Wachstumsmarkt Gesundheit in eine sprudelnde Ölquelle für Aktiengesellschaften umzufunktionieren.

Die im Bayerischen Hausärzteverband organisierten Ärzte stellen sich dieser Entwicklung entgegen. Denn sie sind gefangen in einem maroden, undurchschaubaren System mit mafiösen Strukturen. Um als Arzt unseres Vertrauens weiter bestehen und um uns eine wohnortnahe, sichere Versorgung erhalten zu können, müssen sie dieses System verlassen, um uns und sich vor dem geplanten Verkauf zu schützen! Die bayerischen Hausärzte nehmen ihr Schicksal in die Hand, um ganz in unserem Sinne, eine bezahlbare, langfristige Sicherheit unserer Gesundheitsversorgung zu garantieren. Mischen wir uns ein, denn es geht vor allem um uns!

Diesen offenen Brief an alle Bürgerpatienten in Bayern, kann zum weiter verbreiten als PDF Datei auf der Seite www.patient-informiert-sich.de herunter geladen, als Link versendet, sowie ausgedruckt werden. Weitere detaillierte Hintergrundinformationen zum Thema Systemumstieg der bayerischen Hausärzte folgen auf diesem Blog.

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Aufruf zum zivilen Ungehorsam

Die politischen Pläne sind gegen uns Patienten gerichtet. Längst wird unser Beitragsgeld veruntreut, unsere Interessen missachtet und wir versäumen unsere demokratischen Rechte wahrzunehmen. Bisher haben wir den Kampf gegen die Monstrositäten der Gesundheitsreformen allein den Ärzten überlassen. Für sie ist es ein Überlebenskampf, den sie nicht gewinnen können, wenn nicht die Republik der Patienten aufsteht und sich zu einer Bewegung formiert, damit die Akteure wissen, wir Bürger sagen NEIN zu dieser Gesundheitspolitik! Die Ärzte allein sind zu schwach: Weil sie nicht ankommen, gegen die politisch inszenierte Welle an Desinformation. Dieses System ist angelegt auf unsolidarisches Handeln, auf Gegeneinander statt Miteinander. Nur wenn wir Bürger uns einmischen, haben wir eine Chance, den um sich greifenden Umbau im Gesundheitswesen zu stoppen. Die Politiker aller Parteien müssen wissen: Die Gesundheitspolitik wird zum Wahlkampfthema Nummer eins bei jeder kommenden Wahl! Durch die Banken- und Finanzkrise wird sichtbar, was uns auch im Gesundheitswesen blüht: Die Gewinne werden privatisiert und die Verluste sozialisiert!

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Notwendiger Klartext

Seit vier Jahren beschäftigen mich intensive Recherchen und Auseinandersetzungen mit unserem völlig diffusen, undurchschaubaren Gesundheitswesen. Immer wieder stelle ich fest, wir beitragszahlende Bürgerpatienten (90 % unserer Bevölkerung) werden aus politischen Kreisen, von den Kassen und den Kassenärztlichen Vereinigungen, gezielt desinformiert. Über den Skandal, wie, von wem und weshalb unsere niedergelassene Ärzte politisch bewusst gegängelt und in den Ruin getrieben werden, um ihre Praxen für die billige Übernahme durch die Konzerne zu präparieren, wird in den Medien, so gut wie nicht, informiert. Diese Informationslücke soll mit diesem Blog geschlossen werden. Wir gesetzlich Krankenversicherten, benötigen Hintergrundinformationen, um den politisch forcierten Verrat an uns, zugunsten der Gesundheitsindustrie erkennen und dagegen vorgehen zu können.

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Zum Januar 2010

Aus meiner Sicht……..werden wir als Bevölkerung nur teilweise, oder überhaupt nicht, über die langfristigen Ziele politischer Entscheidungen informiert. Gerade im Gesundheitswesen zeigt sich die eklatante Lücke zwischen dem Wissen von denen, die mit ihren Beitragsgeldern den Topf des Gesundheitsfonds füllen und denen, die über die ominöse Verteilung entscheiden.

Unser Gesundheitssystem steht vor einschneidenden Veränderungen. Veränderungen, die sich niemand von uns Beitragszahlern und Beitragszahlerinnen bei Erkrankung wünschen kann. Das komplette Gesundheitssystem ist verworren, kaum mehr zu durchschauen. Jeder der so genannten „Experten“ hat nicht nur eine andere Meinung, sondern alle paar Wochen werden neue Zahlen veröffentlicht. Was immer fehlt ist die Transparenz in welche wundersamen Kanäle unser Geld verpufft! Ein Gesundheitssystem ist komplex. Nur wer geht der Frage nach, wer in seinem Mittelpunkt stehen muss? Für mich ist die Antwort klar: Der Patient und sein Arzt. Und auf diese beiden Säulen im Bürgerschulterschluss setze ich.

Es wird Zeit, dass wir Beitragszahler flächendeckend thematisieren wohin WIR wollen! Wir müssen die gesellschaftliche Diskussion in Gang bringen. Es geht nicht nur darum wie wir den Topf füllen um den es sich laufend dreht. Sondern es geht um die Auseinandersetzung, es geht um unsere Solidargemeinschaft. Aussagen: „Das Geld langt nicht“ – damit sind unsere eingezahlten Beiträge gemeint –  lass ich solange nicht gelten, bis transparent ist wohin z.B. diese 2009 eingezahlten 167 Milliarden gegangen sind. Hier wird einer der wichtigsten Ansätze von Bürgerschulterschluss sein. WESSEN HÄNDE GREIFEN IN DEN TOPF UNSERER BEITRAGSGELDER, DIE DORT NICHT HIN GEHÖREN?  

Die Privatisierung des Gesundheitswesens wird immer lauter als eine Lösung der Wirtschaftskrise deklariert. Außer der Pharmaindustrie haben Klinikkonzerne und die IT-Industrie längst ein Auge auf das deutsche Gesundheitssystem geworfen und zwar weil hier richtig viel Geld abzuschöpfen ist. Dabei geht es nicht um Mensch und Medizin, sondern um Gewinn und Verlust. Die Gewinne werden privatisiert – die Verluste sozialisiert!  Woher kennen wir das? Genau, von den Bankenskandalen – wer zahlt die Zeche? Wir alle als Bevölkerung, als Steuerzahler. Die Verursacher werden nicht belangt, oft sogar noch mit Bonuszahlungen belohnt.

Und damit befinden wir uns mitten in einer Wertediskussion. Und die muss meiner Ansicht nach 2010 viel lauter von uns als Bürgerbewegung geführt werden. Immer wieder höre und lese ich, ich würde einen heroischen Kampf führen. Blödsinn, ich bin längst nicht mehr allein in diesen Auseinandersetzung. Deshalb versagen auch sämtliche Versuche, mich mundtot zu machen. Die haben schon früher bei anderen Themen, aber auch jetzt bei der Aufdeckung des Gesundheitswahnsinns – nicht funktioniert!

Die Stuhlreihen bei meinen Vorträgen füllen sich deshalb, weil ich Zahlen und Fakten, Ross und Reiter nenne. Weil es mir um die Grundsatzfrage – wohin führt dieser Wahnsinn – geht und ich ausspreche was leider viel zu viele nur denken. Unzählige Leser meines Buches „Der verkaufte Patient“ schreiben mir, dass sie beim Lesen meinen Aufruf zu mehr Zivilcourage verstanden haben, dass sie nun bereit sind die eigenen Selbstheilungskräfte – nämlich den Protest gegen diesen geplanten Wahnsinn im Gesundheitswesen – zu aktivieren.  

Der Fall in Rottal-Inn, in dem per Bürgerentscheid bei einer Wahlbeteiligung von 53,91 % sage und schreibe 89,41 % der Bürger sich gegen die Entscheidung des Kreisrates von CSU und Grüne, die drei Krankenhäuser an die Rhön Kliniken AG zu verkaufen, sind der Beweis, unser Bürgerschulterschluss funktioniert!

Als ich im Oktober/November 2009 im brechend vollen Saal von Eggenfelden und Simbach den Bürgern der Region anhand von Zahlen und Fakten klar machte, wohin diese Privatisierung uns gesellschaftspolitisch führt, welcher Betrug an uns Steuerzahlern vollzogen wird und das es sich um das verscherbeln von unserem Allgemeingut handelt, war mir anhand der Fragen klar: Hier wurde im Vorfeld der Informationsabende von Seiten der Privatisierungsbeführworter gezielt desinformiert um den Verkauf schnell über die Bühne zu bringen. Rottal Inn hat aber gezeigt – nur wenn wir uns einmischen können wir diese Entwicklungen stoppen.  

Aufgrund der momentanen Wirtschaftslage reiben sich die Aktiengesellschaften längst die Hände. Im Konzernporträt der Rhön Klinikum AG ist schriftlich festgehalten: „Erfolgsrezept Privatisierung: Finanzkrise des Staates ist Chance für Unternehmensentwicklung“  

Wenn Krankenhäuser in den Besitz von Kapitalgesellschaften gelangen, richtet sich der Blick der Aktiengesellschaften doch weniger auf den Patienten und seine Befindlichkeiten als vielmehr auf Gewinnmaximierung und steigende Umsätze. Dass wir als Bürgerpatienten dann die Leidtragenden sind, die nur schneller durch die Maschinerie getrieben werden, genau wie das Pflegepersonal ist klar. Die Kosten lassen sich am Ehesten beim Personal sparen, ist logisch, sogar nachvollziehbar aus dem Blickwinkel der Aktionäre, doch spätestens jetzt müssen wir darauf achten, die öffentliche Diskussion zu führen, wohin uns diese Entwicklung gesellschaftlich führt!

Gebetsmühlenartig warne ich seit 2007 und nenne die Folgen, organisiere Protestaktionen und Kundgebungen, um auf die prekäre Lage aufmerksam zu machen. Patient und Arzt im Schulterschluss greift in Bayern flächendeckend mit den Hausärzten. Sie kämpfen von Anfang an mit uns Seite an Seite, nicht nur um ihr existenzielles persönliches Überleben, sondern auch um das Überleben eines Versorgungssystems von uns als Patienten. Für mich ist ein unabhängiger Mediziner so nötig wie ein unabhängiger Richter! 2010 wird das Jahr des Handelns – packen wir es weiter bundesweit an. Gemeinsam im Bürgerschulterschluss!

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Eine Veranstaltungsabsage zur Diskussion gestellt!

Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH stand oben auf der Einladung zum medizinisch-ethischen Podium, geplant am 25. November 2009!

Leitung und Veranstalter: Hochschulpfarrer Siegfried Karl, katholische Hochschulgemeinde Gießen und Klinikpfarrer Matthias Schmid, katholische Klinikseelsorge Gießen.

Auf der Einladung waren die Podiumsteilnehmer /-innen mit Bild abgedruckt. Bischof Dr. Dr. hc Wolfgang Huber, Prof. Dr. phil. Joachim-Felix Leonhard, Roland Dieckmann, MdB, Prof. Dr. Hille Haker, Moraltheologin, Renate Hartwig, Autorin, Wolfgang Pföhler, Vorstandsvorsitzender Rhön Klinikum AG. Moderation sollte Eva Deppe vom HR-Studio Oberhessen leiten.

Im Vorwort war zu lesen: (…) das Wirtschaftlichkeitsgebot wird im Gesundheitsbereich zunehmend aber auch problematisch. Die Diskussion soll daher Konflikte nicht leugnen. Es geht um einen ideologiefreien Austausch von Positionen und Argumenten und um ein sachliches und offenes Gespräch unter interaktiver Einbeziehung des Publikums mit seinen Fragen und Meinungen….. (…)

Zu dieser Diskussion kam es nicht. Am Morgen der Veranstaltung – 25. November 2009 – erreichte mich vor Abfahrt nach Gießen eine Mail, in der mir die Veranstalter lapidar mitteilten: „Sehr geehrte, liebe Frau Hartwig, wir müssen Ihnen leider mitteilen, dass das medizin-ethische Podium morgen, Mittwoch, den 25. November, 19.30 Uhr, zu dem Thema „Das Geschäft mit der Gesundheit“ nicht stattfinden wird. Wir bitten um Ihr Verständnis. (…)“ Unterzeichnet hat der Veranstalter.

Im Hörsaal der Anatomie, in dem die Veranstaltung stattfinden sollte, wurde die Einladung mit einer Pressemitteilung überklebt, in der die Besucher informiert wurden:

„Die Veranstaltung des dritten medizin-ethischen Podiums, das in diesem Jahr unter dem Titel „Das Geschäft mit der Gesundheit – Vom Patienten zum Kunden? Vom Arzt zum Dienstleister?“ steht, wird von den Veranstaltern für heute Abend, 19.30 Uhr, abgesagt (…)“ In der folgenden Stellungnahme war zu lesen: „Es haben sich in den letzten Tagen unterschiedliche Positionen heraus kristallisiert, die eine erfolgreiche Durchführung des Podiums in Frage stellen. Die von uns gedachte Konzeption einer sachgerechten und argumentativ geführten Debatte für die Bürger und Bürgerinnen der Stadt und Region ist auf Grund extrem gegensätzlicher Interessenlage aus unserer Sicht nicht möglich. (…) Mein Rückruf bei den Veranstaltern brachte außer einer Entschuldigung keine wahren Gründe für die Absage hervor.

Der Giessener Anzeiger hingegen schrieb offen über die Hintergründe.

(…) Die von uns gedachte Konzeption einer sachgerechten und argumentativ geführten Debatte für die Bürger der Stadt und Region ist aufgrund gegensätzlicher Interessenlage aus unserer Sicht nicht möglich. Mit dieser Aussage spielen Karl und Schmid in erster Linie auf die vorgesehene Mitwirkung von Renate Hartwig an. Die streitbare Bestsellerautorin hat in ihren Veröffentlichungen Stellung gegen jede Form von Privatisierungen im Gesundheitswesen bezogen. In ihrem Buch „Der verkaufte Patient“ mit dem Untertitel: „Wie Ärzte und Patienten von der Gesundheitspolitik betrogen werden“ beklagt Hartwig eine zunehmend auf kommerzialisierte Interessen ausgerichtete Gesundheitspolitik, bei der Kranke immer häufiger auf der Strecke blieben (…)

Klinikseelsorger Matthias Schmid bestätigte im Gespräch mit dem Giessener Anzeiger, dass es im Vorfeld Gespräche mit der DAK und der Rhön AG gegeben habe. Dass diese beiden Podiumsteilnehmer keinerlei Interesse hatten, sich den Fragen und Recherchen der Autorin Renate Hartwig zu stellen, müsste den Veranstaltern von Anfang an beim Aufbau der Teilnehmerliste klar gewesen sein. Hartwig machte als eine der ersten über die Webseite „patient-informiert-sich.de“ die Zusammenhänge klar von DAK und Healthways, der größte Anbieter von Betreuungsprogrammen für chronisch Kranke in den USA. Deren Callcenter „betreuen“ seit 2007 chronisch Kranke DAK Mitglieder in Bayern und Baden Württemberg. Die Veröffentlichung führten für die DAK zu unangenehmen Fragen der Medien sogar der Bundesdatenschutzbeauftragte wurde tätig.

Auch das zwischen den Zielen des Rhön Konzerns und der Autorin Hartwig keine Übereinstimmung in Sachen Klinikprivatisierung herrscht, wussten die Veranstalter von Anfang an. Gerade deshalb setzte Hartwig auf eine offene Diskussion in der Sache. Sie war und ist der Ansicht das muss in einer Demokratie möglich sein. Ob der Fall Rottal Inn mit ein Grund der Ablehnung von Rhön war, oder die Veröffentlichungen von Hartwig zum Thema Rhön ist ungeklärt!

Zugespitzt hat sich die Situation erst im Oktober 2009. In Rottal Inn gelang es den Verkauf dreier Kliniken an die Rhön Klinikum AG, der vom Kreisrat bereits mehrheitlich beschlossen war, über einen Bürgerentscheid zu kippen und den Verkauf zu verhindern. Renate Hartwig unterstützte dieses Bürgeransinnen persönlich und mit ihrer Bürgerschulterschlussbewegung www.Patient-informiert-sich.de sehr intensiv.

Aber auch das gewählte Thema „Das Geschäft mit der Gesundheit – vom Patienten zum Kunden? Vom Arzt zum Dienstleister?“ zeigt, dass es sich hier von Seiten der Veranstalter um eine gewollte kontrovers diskutierte Problematik handelte. Bei den Gespräch mit der Moderatorin Eva Deppe mit Renate Hartwig, aber auch mit den beiden Veranstaltern, stellte Hartwig von Anfang an klar, dass es ihr nicht um Personen, sondern um eine öffentliche Diskussion über die Folgen der Industrialisierung im Gesundheitswesen geht. Laut den Veranstaltern war das Buch „Der verkaufte Patient“ sogar der Hintergrund für diese Diskussionsveranstaltung.

Dass der vollständige Besuch der Veranstaltung von der Landesärztekammer Hessen sogar Ärzten gegenüber mit drei Weiterbildungspunkten anerkannt gewesen wäre spricht für sich. Egal wer hier vor wem in die Knie gegangen ist – eines steht fest – es gibt Kräfte, die eine öffentliche Diskussion, in der die Gefahr lauert das Klartext über die gesellschaftlichen Auswirkungen ihres Geschäftsmodells gesprochen wird, ablehnen. Und es gibt Veranstalter – genauso wie Medien – die sich dem beugen. Das muss uns Bürger aufhorchen lassen, denn genau so werden für die breite Bevölkerung wichtige Informationen verhindert!

Die vielen Menschen vor der verschlossenen Türe des Hörsaals der Anatomie am 25.11.209 in Giessen sprachen das aus was leider zu oft unter geht:

Ein Land wird gefährlich wenn Meinungs- und Informationsfreiheit beschnitten wird! Bürgerschulterschluss e.V

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