Gesundheit

Krankenkassen – Alltagsgeschichten

Allein am vergangenen Wochenende bekam ich 14 Anfragen zum Thema “Kasse verweigert Leistung.” Die Kontakte kommen überwiegend über E-Mail in der üblichen Tonart. “Frau Hartwig brauche ihre Unterstützung.” Oder “Die Kasse verweigert meiner Oma seit Monaten notwendige Hilfsmittel. Was können wir machen?” Und dann gibt es Situationen, bei denen ich tief durchatmen muss, um nicht auf den Tisch zu hauen.

Da sitze ich mit meinem Mann im Cafe und am Nebentisch sitzen drei junge Frauen und unterhalten sich unüberhörbar. Eine kam von der Apotheke und beschwerte sich über hohe Zuzahlungen für Medikamente. Aus ihrem kleinen Rucksack nahm sie ihre Geldbörse und legt den Kassenbon als Beweis auf den Tisch. Jeder der Damen gab dazu einen Kommentar, wobei das Wort “unverschämt” die harmlose Variante der eigenen Meinung war. Kurze Zeit später fragte eine, wo sie den Rucksack gekauft hat. Antwort: “Bonus von meiner Krankenkasse!” So, da ist er, der Moment bei dem entweder bei mir Schnappatmung einsetzt, da ich am liebsten auf den Tisch hauen würde. Am Blick meines Mannes sah ich, er ahnte was ich denke und am liebsten machen würde.  Also das kann ich doch nicht so stehen lassen. Ein ganzes Jahrzehnt versuche ich über Publikationen und Vorträge das Bewusstsein zu schärfen, um genau hinzusehen, was da abgeht in unserem Gesundheitssystem, speziell in den Krankenkassen. Und dann das!! Die Bestuhlung in diesem Cafe war eng. Es war jedem klar, der Nebentisch hört alles mit. Manchmal trafen sich auch unsere Blicke. Beim Gehen legte ich den Damen meine Visitenkarte mit der Webadresse von meinem Blog auf den Tisch. ” Hier können Sie nachlesen, was Ihre Zuzahlung mit Ihrem Rucksack zu tun hat!”  Ob sie es getan haben, keine Ahnung. Nur so entging ich der Schnappatmung und auf den Tisch habe ich nur gedanklich gehauen.

Denn das Geld, das uns die Kassen als Bonus oder Rabatt “schenken”, geht von dem Geld für die Behandlung der Kranken ab. Die Kassen erwirtschaften ja keine zusätzlichen Gelder mit dem Verkauf von Äpfeln oder Klosterfrau Melissengeist! Sie verpulvern stattdessen Millionen für Werbung, um uns die Lockangebote überhaupt erst schmackhaft zu machen. Und auch in anderen Bereichen schneiden sie sich die Prämien nicht durch Sparsamkeit etwa aus dem Fleisch. Die Kassen sind alles andere als Sparfüchse, wenn es um ihre Gehälter oder Gebäude geht. Nein, das Geld kommt aus der einzigen Quelle, aus der sie sich frei bedienen können: Unserem Beitragsgeld!

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Krankenkassen und Werbung

Heute beginnt bereits der zweite Monat im Jahr 2017. Und wir werden bis zu der Bundestagswahl im September laufend hören, wie wichtig wir Bürger und Bürgerinnen, den Kandidaten der Parteien sind. Genau aus diesem Grund, werde ich nacheinander, die Fässer aufmachen, von denen ich weiss, wie sie bewusst in den letzten Jahren verschlossen wurden. Es vergeht kein einziger Tag, an dem mir nicht völlig absurde Entscheidungen von einer Krankenkasse  gegenüber einem Erkrankten, auf den Schreibtisch flattert. Es geht, bei dem zu öffneten Fass, um uns gesetzliche Krankenkassenversicherte der GKV!

Da es den meisten gesunden Beitragszahlern gar nicht klar ist, was so alles in der schrägen Welt der Krankenkassen abgeht, spreche ich jetzt alle an, in der Funktion als Finanziers des Gesundheitswesens! Hallo, wir reden hier von jährlich ca. 240 Milliarden €, die wir  als Beiträge in die gesetzlichen Krankenkassen einzahlen. Ohne auch nur einen Hauch von Nachvollziehbar, über die Verteilerströme mitzubekommen! Beginnen wir mit der Werbung. Jeder von uns sieht sie, hört sie und liest sie, die Werbungen der Kassen. Gern würde ich einmal  jemand kennen lernen, der gefragt wurde, ob er die Werbung, die er mitfinanziert, genehmigt hat? Sorry, habe vergessen wie es in den Spitzen dieser Zunft gehändelt wird! Zwangsmitglieder haben nicht mitzuentscheiden, sondern lediglich zu zahlen, auch nicht nachzufragen. Und auf keinen Fall, die Vorgänge in den Verwaltungstürmen der Kassen zu hinterfragen. Kurz um: Mitdenken nicht erwünscht! Und genau dazu rufe ich jetzt einmal auf. Weil sich viel zu viele gar nicht vorstellen können, wie dieser aufgeblasene Mamutapperat Krankenkasse, sich unsere Beitragsgelder krallt um sie für ihren Machterhalt einzusetzen! Als Beispiel beginnen wir heute einmal mit der AOK. Die AOK Beitragszahler können sich auf die Schulter klopfen. Immerhin sind sie die Hauptsponsoren der Handball Nationalelf. Seit einem Jahr fließen Millionen an Beiträgen allein in diese Richtung. Nahezu 450 tsd. Ergebnisse  tauchen im Internet, in der größten Suchmaschine, allein bei AOK Werbung  auf !! Laut deren Eigenwerbung ”betreut” die AOK fast ein Drittel der Bevölkerung. Betreut? Da ist sie wieder die Redefinition der Begriffe. Die AOK kassiert, wie alle anderen Kassen Beiträge und hat als Körperschaft öffentlichen Rechts nur den Auftrag diese zu verwalten. Sonst nichts!!! Dank politischer Fehlentscheidungen wurde aus den Kassen ein Machtapperat, dem wir Beitragszahler als Bittsteller gegenüber stehen! Dazu gehört z.B. Oma Krause mit ihrem wundgesessenen Po auf dem kaputten Spezialkissen,um dass sie seit langem für ein Neues bettelt, Herr Ludwig mit seinen durchnässten Einlagen, da ihm die  eingeteilten von der Kasse  nicht langen. Der behinderte Max, dem die Physiotherapie verweigert wird. Oder Herr Werner,der sich die Zuzahlung nicht leisten kann und nicht mehr lacht, damit man seine Zahnlücke  nicht sieht. Ob die sich tatsächlich gut betreut vorkommen? Nicht zu vergessen, die Ärzte und Ärztinnen dieser Personen, die aufgrund dieses eingeführten Budget  – Irrsinns, sich bei jedem Rezept, bei jeder Behandlung auf dünnes Eis begeben. Denn sie müssen einkalkulieren, für  jede  ihrer  medizinische Entscheidung in Regress genommen zu werden. All diese Probleme verhallen ungehört. Jedem der jetzt (auch nur gedanklich) an der Tastatur “geht mich nichts an” eingeben will, sag ich: Vorsicht, das gilt nur solange es Dich nicht trifft. Spätestens dann erkennst Du sie, die Systemfehler und vor allem, dass Du es bist,  die  sie ausbaden.

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Sackgasse Gesundheitssystem

Nach amerikanischem Vorbild wird in unserem umgebauten Gesundheitswesen der Mensch zum Spekulationsobjekt, das Gesundheitswesen zum Markt, und die Heilung (wo sie noch stattfindet) zum Geschäft.

Durch das Raster dieser Ideologie fallen all diejenigen, die keine Kraft (mehr) haben zu kämpfen, weil sie durch ihre Krankheit auf die Hilfe eines wirklichen guten Gesundheitswesens angewiesen wären, das keiner anderen Option folgt, als dem maximalen Nutzen des wirklich kranken Menschen. Stattdessen wirtschaftet die Politik in die Bilanzen der Medizinkonzerne und Pharmaunternehmen; sie betreibt Wirtschaftsförderung statt Sozialpolitik. Fast alle Patienten haben das auf die eine oder andere Weise schon entdeckt, aber sie halten ihre persönliche Erfahrung für einen Zufall, den man nicht generalisieren kann. Nur, wenn tausendmal der gleiche „Zufall“ passiert, steckt System dahinter. Seit einem Jahrzehnt publiziere ich, wie perfide der „Zufall“ für die Kranken und die kleinen Rädchen im Gesundheitswesen (Ärzte, Therapeuten, Schwestern, Pfleger) organisiert ist. Die handelnden Personen rechnen mit der Komplexität der Verhältnisse und dass keiner mehr den Durchblick hat, wer nun wirklich noch das Interesse des Patienten im Blick hat und wer nur sein Schäfchen oder das Schäfchen eines Größeren, der ihn für seinen Schäfchensorge bezahlt, im Blick hat. In den Zentren der Macht, in den Kapitalgesellschaften, den Klinikkonzernen, der Medizinindustrie ist man sich sicher, dass die große Restrukturierung kommt, ja dass man mit Riesenschritten auf den Umbau nach amerikanischem Vorbild zuläuft. Dagegen stehen:

Ärzte, die mit ihrem einseitigen Blick auf Honorare, durch mangelnde Solidarität untereinander, eine breite gesellschaftliche Thematisierung der Probleme blockieren.

Völlig absurde Konkurrenzkämpfe, geführt auf der ärztlichen Funktionärsebene, zu der eigenen Besitzstandswahrung, den Umbau mittragen.

Ein personell ausgedünnter Pflegebereich, in dem das Pflegepersonal weit über die Schmerzgrenze belastet, keine Kraft mehr hat, sich zu wehren.

Millionen von gesetzlichen Kassenversicherten, die bis zu dem Moment, wenn sie es als Patient selbst  betrifft, leider so tun, als ginge sie das alles gar nichts an.

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Weltweit größte Glaubensgemeinschaft “Macht&Geld” übernimmt heute die Präsidentschaft in den USA !

Heute übernimmt die weltweit größte Glaubensgemeinschaft “Macht und Geld” die Präsidentschaft in Amerika! Und allen, die beruhigend die These: “Warten wir einmal ab” ausgeben, möchte ich heute fragen: Auf was? Millionen Menschen in den USA die ohne Krankenversicherung waren und die über Obamacare ihre Angst lindern konnten, im Krankheitsfall nicht abgesichert zu sein, die können NICHT abwarten! Trump will Obamacare abschaffen und die alten Zustände wieder herstellen! Hier bekommt er sofort auch die Mehrheit durch die Republikaner. Ich werde hier demnächst noch näher auf das Thema eingehen. Hier ein Rückblick, weshalb diese Präsidentschaft auch im Gesundheitswesen gefährlich ist. Als ich im Januar 2007 über einen Arztbesuch, in das gezielt vernebelte Gesundheitssystem gestolpert bin, war ein weiterer Anstoß, mich intensiv mit dem Thema zu beschäftigen der Film SICKO von Michael Moore. Hier wird ganz offen gezeigt, was es beudetet in USA krank zu werden. Geschockt verließ ich 2007 das Kino, in dem außer meinem Mann und mir noch 4 Zuseher waren. Der Film wurde bei uns wegen mangelnder Zuschauerzahl abgesetzt. Mit einer unglaublichen Mühe ist es mir gelungen, in Bayern und BW Kinobesitzer zu finden, die bereit waren den Film noch einmal zu zeigen. Doch sie wollten Sicherheit und zwar in Form von Zuschauerzahlen. Hunderte Male (das ist keine fiktive Zahl) ist es mir Ende 2007 und 2008 mit Hilfe der Hausärzte gelungen, die ihre Patienten auf den Film aufmerksam machten, den Film „Sicko“ der Bevölkerung zu zeigen. Ich wollte damit die Folgen einer einseitigen gewinnorientierten Gesundheitsversorgung aufzeigen und breit thematisieren! Da ich wusste, die Zuschauer gehen wie betäubt aus dem Film, können es nicht glauben, was sie sehen, konnte ich durchsetzen, dass vor dem Film erklärt wird, weshalb er gezeigt wird und dass und nach dem Film diskutiert werden kann. Unterstützt wurde ich dabei von Ärzten, Krankenschwestern und medizinischen Fachangestellten. Übrigens damals funktionierte er, der breite Schulterschluss! Die Täter in den USA, die in „Sicko“ vorgeführt werden, hatten damals schon seit Jahren Kontakt nach Deutschland, wurden hier hofiert und wie der Messias begrüßt. Ihr verlogenes Produkt „integrierte Versorgung“ wird seit Jahren als der letzte Schrei verkauft und soll flächendeckend eingeführt werden. Und ich kannte schon damals das Argument, mit dem es durchgedrückt werden soll: „Wir haben kein Geld mehr“. Und die Lobbyisten gesteuerte Riege in der Gesundheitspolitik sowie die gut dotierten Funktionärsebenen in den Kassen und einigen Ärzteverbänden, werden sich hinstellen und sagen: „Es gibt keine Alternative“. Merken Sie sich diesen Satz! Er ist die Bankrotterklärung jeder argumentativen Auseinandersetzung. Es gibt vielfältige Alternativen, wie die Gesundheitssysteme anderer Länder zeigen. Lassen Sie sich auch von niemandem erzählen, es gäbe keine Alternative zur radikalen Privatisierung in eine Konzernmedizin des Gesundheitswesens. Das ist nur die Redeweise der Interessierten, die Sprachregelung der Konzerne und die Bauchrednerei ihrer politischen Marionetten. Damals, im Jahr 2007, als ich erstmals auf einige höchst seltsame Erscheinungen und Zusammenhänge aufmerksam gemacht wurde, flogen bereits Delegationen aus dem Bundestag, organisiert vom Bundesgesundheitsministerium (damals Ulla Schmidt SPD) in die USA zum Studium des Umbaus, der abseits des öffentlichen Gequakes, Schritt um Schritt seiner Vollendung entgegen schreitet. Gut ein Jahr später 2008 beruhigten die Profiteure dieser Entwicklung, nie und nimmer werde es in Deutschland zu amerikanischen Verhältnissen kommen. Zum damaligen Zeitpunkt war aber der Ausverkauf unserer Krankenhäuser nach amerikanischem Muster (erkennbar an den Kliniken typischerweise vorgelagerten medizinischen Versorgungszentren MVZ), bereits in vollem Gange. Mit salbungsvollen Reden wurden wir hingehalten. Manchmal hatte ich den Eindruck, als würde ich mich in einem Kampf gegen Windmühlen befinden, die sich immer schneller drehten. Dabei hielt ich das Material des Umbaus in der Hand. Über den Film von Michael Moore und auf verschiedene andere Weise bekam ich Kontakte in die USA. Bereitwillig half man mir dort und schickte mir alles zu, was niemand in der breiten Öffentlichkeit in Deutschland wissen sollte, ginge es nach dem Willen der Gesundheitslobby. Aber nun besitze ich sie eben doch, die Materialien, aus denen klar hervorgeht, dass die Warnungen über den einseitigen Umbau unseres Gesundheitswesens nicht über-, sondern untertrieben sind. Und mit dem heutigen Tag, mit Trump an der Macht, wird sich die Uhr in diese Richtung noch schneller drehen! Der Film “Sicko” ist, dank Internet, 2017 am PC anzusehen. Und nachdem heute am 20. Januar 2017 die Glaubensgemeinschaft “Macht &Geld” die Präsidentschaft übernimmt, eine tatsächliche Alternative um sich zu informieren!

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Gesundheitssystem: Ein Schlüsselerlebnis und die Folgen!

Dieses Jahr sind es glatte 10 Jahre, dass ich in dieses seltsame Gesundheitssystem von der anderen Seite des Schreibtisches -nämlich als Patientin erlebte. Zwar wissen die Leser meiner Bücher, die Zuhörer bei meinen Vorträgen wie alles begann, doch immer wieder werde ich nach Gründen meines Engagements gefragt. Zum 10 jährigen Jubiläum mache ich den inzwischen übervollen Sack meiner Recherchen und Erfahrungen wieder auf. Zum zehnten mal jährt sich mein Schlüsselerlebnis und deshalb werde ich ab heute die zehn Jahre, Stück für Stück hier auf meinem Blog Revue passieren lassen. Nachdem ja immer gesagt wird, das Internet vergisst nichts, kann niemand sagen er habe es nicht gewusst. Die Möglichkeit es zu erfahren gibt es.Heute erst einmal wie alles begann:

Mein erstes Erlebnis mit diesem verlogenen Gesundheitssystem war im Januar 2007 bei meinem Hausarzt: Nachdem ich im Sprechzimmer war und mein Arzt nach der Begrüßung nach draußen gerufen wurde, meldete sein PC auf einem roten Laufband nach ca. 3-4 Minuten: DIE BEHANDLUNGSZEIT FÜR DIESEN PATIENTEN IST ABGELAUFEN! Hallo, dachte ich, der Arzt hat mit mir ja noch keinen Ton gesprochen, weshalb ich hier bin. Das war mein Schlüsselerlebnis, weshalb ich von einer uninformierten zu einer informierten Kassenpatientin wurde!! Auf Rückfrage, was dies für ein Schwachsinn sei, sagte mir mein Arzt er könne mir das nicht erklären, dazu lange seine Budget nicht! Aber er wusste, ich lass da nicht locker und deshalb war er bereit, zu uns Nachhause zu kommen um die Hintergründe zu erklären. Tatsächlich kam er ein paar Tage später mit 3 Kollegen (!!) und als die Herren Doktoren Nachts um 2 Uhr gingen, sagte ich zu meinem Mann: Das kann nicht sein. Und so begann meine Reise nach Absurdistan, das ich mitten unter uns, in allen Facetten kennen lernte! Ganz schnell erlebte ich bei meinen Recherchen: Die medizinische Hoheit ist längst in den Händen von Schreibtischtätern, die nicht unsere Behandlung und auch nicht die Leistung der behandelnden Ärzte im Fokus haben, sondern die Kontrolle des Geldflusses in die eigene Pipeline zur Festigung ihrer Macht. (Kassen und KV en) Und diese immer größer werdende Macht wird diktatorisch eingesetzt in der KV gegen Ärzte in den Kassen gegen uns Patienten. Deshalb initiierte ich übrigens Bürgerschulterschluss e. V.,schreib hier in meinem Blog um durch Informationen endlich gemeinsam gegen diese, für mich mafiösen Strukturen, anzugehen. Leider – und auch das gehört zur Wahrheit – hat die Masse der Ärzteschaft nicht begriffen, wie wichtig es ist uns Kassenversicherte als gleichberechtigte Partner ernst zu nehmen und den von mir geforderten Schulterschluss tatsächlich einzugehen. Leider muss ich heute, nach 10 Jahren feststellen, die bestehenden Systemfehler sind überwiegend von der breiten Ärzteschaft manifestiert worden. Ich habe keine Ahnung, auf was die angepasste Masse der Ärzteschaft wartet. Denn der freie Arzt – damit meine ich frei in seiner medizinischen Entscheidung, nur dem Patienten gegenüber verpflichtet, den gibt es nicht mehr! Und genau an dem Punkt setze ich an, da ich beweisen kann, wie meine Warnungen von 2008 (Der verkaufte Patient) längst Realität sind!! Fortsetzung folgt!

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Erfahrungen aus einem übervollen Fass!

Ganz bewusst möchte ich, die gemachten Erfahrungen von Carmen Weiland, als Information weiter geben, und danke ihr gleichzeitig für Ihre Beschreibung. Und ich sage Ihnen/Euch auch gleich, weshalb ich es so wichtig finde. Ich kann den ganzen Schmarren von wegen, alles was wir als Patienten erleben sind Einzelfälle, schlicht weg nicht mehr hören! Nein sind sie eben nicht! Bereits 2010 habe ich mit diesen Fällen sowie den Folgen auf den immer größer werdenden Druck auf das Klinikpersonal, ein ganzes Buch gefüllt. (Krank in Deutschland) Alles Einzelfälle, die in der Summe zeigen, wohin dieses völlig fehl geleitete Gesundheitssystem geht. Menschliche Kälte, Egoismus, nehmen zu und beweisen unser aller Resignation. Und bei der Gelegenheit möchte ich in eigener Sache sagen: In diesem Monat werden es 10 Jahre, dass ich in dieses völlig absurde Gesundheitssystem, geradezu gestolpert bin. Und genau deshalb werde ich den Januar nutzen und aus meinem Herzen keine Mördergrube machen, schlicht, weil ich nicht bereit bin, auch noch eine einzige Kröte zu schlucken! Der Sack meiner Erfahrungen ist übervoll und diejenigen, die heute im Jahr 2017 jaulen, vonwegen zu wenig Honorare und Achtung wir haben zu wenig Ärzte, da wird es Zeit dem Personenkreis den Spiegel hinzuhalten, die beteiligt sind an diesem Dillema!  Dazu eignet sich dieses Jahr ganz besonders! Renate Hartwig

Carmen Weiland hat mir ihren Erfahrungsbericht zur Veröffentlichung auf meinem Blog zur Verfügung gestellt:

Der Donnerstag des Entsetzens oder meine Stunden in der Notaufnahme!Ich kann nicht mehr sagen, welches Gefühl bei mir überwogen hat! Es war jedenfalls alles dabei! Wut, Sprachlosigkeit, Unverständnis,eine unendliche Traurigkeit, Enttäuschung und noch so viel mehr.Aber von Anfang an: Meiner Tante ging es am Vormittag plötzlich so schlecht, dass sie immer wieder drohte das Bewusstsein zu verlieren oder es sogar kurzfristig verlor. Eine Ansprechbarkeit war teilweise nicht möglich. Hinzu kam immer stärker werdendes Erbrechen! Mein Onkel war mit der Situation überfordert und rief einen Rettungswagen! Die beiden Rettungsassistenten waren laut Aussage meines Onkels sehr freundlich und reagierten ruhig und besonnen, hatten auch beruhigende Worte für meinen aufgeregten und natürlich sehr besorgten Onkel! Vielen Dank dafür an die beider Damen vom Rettungsdienst!

Soweit so gut! Meine Tante wurde in ein Krankenhaus gebracht. Mein Onkel hat mich informiert! Ich versuchte ihn zu beruhigen, packte eine Tasche für meine Tante und fuhr mit ihm ins Krankenhaus, wo wir in die Notaufnahme geschickt wurden.Es war sehr voll dort! Verständlich! Notfälle werden vorrangig behandelt! Ist völlig klar! Wie die Notfälle deklariert wurden? Völlig unklar! Aber,die werden das schon wissen!

Wie schroff man dort mit besorgten und verängstigten Angehörigen umgegangen ist? Ich konnte es nicht fassen!!Wie man dort mit einem alkoholisierten Mann umging, der wohl öfter mal dort war und auch lauter wurde! Es hätte nur noch ein “Bei Fuß” gefehlt!

Ist es wirklich notwendig, ihn durch das Wartezimmer, vorbei an den ängstlichen und besorgten Patienten und wartenden Angehörigen, hinaus zu komplementieren, im Befehlston?Vertrauen und Sicherheit hat das nicht vermittelt. Ruft man einer älteren Frau durch das Wartezimmer die Frage zu:

Auf eine Skala von 1-10, wie stark sind ihre Schmerzen? Und lacht man, wenn die Dame sagt 9?????

Mein Blutdruck stieg! Zurück zu uns:

Als unerwünschter, nerviger und störender Angehöriger erlaubte ich mir dennoch die Klingel zu drücken und auf eine Schwester zu warten! Weiterhin habe mich erdreistet, mich nach dem Befinden meiner Tante zu erkundigen! Wie geht es ihr? War schon ein Arzt da? Weiß man schon genaueres? Mit einem schroffen Nein und Angehörige haben dort drinnen nichts zu suchen und müssten draußen warten wurde ich abgefertigt.

Dann war ich ganz frech und habe darum gebeten, dass man uns doch bitte informiert, wenn man etwas weiß oder sie auf die Station kommt.

Und “Zack” habe ich mich wohl richtig unbeliebt gemacht! Um das hier jetzt nicht in Roman Länge ausarten zu lassen, fasse ich mich jetzt kurz! Wir saßen dort über Stunden, ohne auch nur eine einzige Information zu bekommen! Und ich habe dreimal nachgefragt!!!!!!!!!!!Mein Onkel, mittlerweile extrem nervös und besorgt, ist dann um kurz nach 20:00 Uhr nochmal dort rein gegangen und hat gefragt, was denn nun mit seiner Frau sei! Ich stand vor der Glastür, konnte aber sehr wohl die Antwort hören!

Ihre Frau liegt schon seit guten zwei Stunden auf der Station, da müssen sie sich schon dort erkundigen!!!!!!!Wir waren fassungslos! Und wäre ich ein Vulkan gewesen, wäre ich spätestens da ausgebrochen!Ich habe innerlich gekocht, versuchte aber ruhig zu bleiben! Wollte auch meinem Onkel nicht noch mehr zumuten.

Auf der Station sagt man uns, dass meine Tante nur weint und denkt, dass wir nicht ins Krankenhaus gekommen wären und sie dort allein gelassen hätten.
Ich habe echt alle Kraft aufbringen müssen, um die Ruhe zu bewahren. Wer mich kennt, weiß wie schwer mir das gefallen ist.Durch eine einfache Kommunikation bzw. Information, hätte man Angehörigen als auch den Patienten einige Sorgen nehmen können!Wieso war/ist das nicht möglich?????Ich bin zutiefst entsetzt und unendlich traurig über diesen unwürdigen Umgang! Ich fand das erschreckend!

Zum Hygienebericht in der WZ möchte ich sagen, dass ich drei Halterungen für Desinfektionslösungen entdeckt habe, die komplett leer waren! Soviel dazu!

Ich weiß nicht, ob es mir jetzt besser geht, wo ich es losgeworden bin! Aber es musste sein.Und nein, ich weiß definitiv, dass wir kein EINZELFALL sind!

Wenn ich mit meinen Patienten so umgegangen wäre, wäre ich hochkantig raus geflogen! Und eine Information durch einen Arzt habe wir bis heute nicht!

Carmen Weiland

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Wahljahr 2017 eingeläutet!

Nun hat er uns wieder, der Herr Alltag. Es hat sich zwar die Jahreszahl geändert, dumme hirnlose Aussagen, die zur Schlagzeile werden, bleiben uns erhalten. Mir scheint, es ist nur ein Auftakt, was wir alles in diesem Wahljahr, aus den verschiedensten Politikkreisen serviert bekommen. In diesem Fall wird von der Grünen Bundestagsabgeordneten Elisabeth Scharfenberg, über deren  Vorschlag, Sex per Krankenschein, eine schräge Diskussion vom Zaun gebrochen. Mal sehen, in welche Talkrunde es aufgegriffen wird!

Nur ändert es auf keinen Fall, die tatsächlichenProbleme unserer kranken, alten und pflegebedürftigen Mitmenschen! Im Gegenteil, sie werden dabei zum Opfer von Witzen aus den untersten Schubladen. Über die gravierenden Systemfehler im Gesundheitswesen, den daraus resultierenden Folgen, habe ich von dieser “Volksvertreterin” noch nie etwas gehört. Um so schlimmer, denn immerhin ist es die pflegepolitische Sprecherin der GRÜNEN, Elisabeth Scharfenberg! Mag sein, dass dieses Thema  Sex auch für Pflegebedürftige wichtig ist. Nur eine Forderung aufzustellen, dies über Rezept, sprich Kasse  oder über die Kommunen abzurechnen, zeigt wie weit weg diese Person von den echten Problemen im Gesundheitswesen ist. Nicht nur, dass sie sich nicht durch Lösungsvorschläge hervorgetan hat, meine Blitzumfrage in den verschiedenen Internetforen, in denen unser Gesundheitssystem diskutiert wird,  hat ergeben, niemand kennt sie! Wo ist die Stimme dieser Abgeordneten, gegenüber den Kassen und deren Sparattacken, den seltsamen Rechenmodellen, den Lügen und Willkürmaßnahmen? Nichts da schweigt sie sich aus, ich bin überzeugt, die hat keinen Schimmer, was es heißt als kranker, behinderter Mensch diesem System und der Macht der Kassen ausgeliefert zu sein!

Und dann kommt sie als Bundestagsabgeordnete, sicher privat versichert, und macht ein Fass der GKV auf, um sich in die Öffentlichkeit zu spielen. Nur wer das Thema ernsthaft angeht, wird sehr schnell erkennen: Mehr Pflegekräfte und eine gute Bezahlung für die Behandlung, ich meine damit bezahlte Zeit für den Personenkreis, ohne den ein kranker, alter und behinderter Mensch gar nicht leben kann, wäre der erste Schritt. Nur eine populistische Aussage raus zu hauen, um Aufmerksamkeit zu erhaschen, beweist nur eins: Die Dame ist in ihrer Funktion als pflegepolitische Sprecherin unhaltbar! Ich werde öffentlich ihren Rücktritt in dieser Funktion fordern, da sie mit ihrem absurden Ansinnen, diesen Personenkreis, dem sie Sex auf Krankenschein verordnen möchte, dem Gespött und der Lächerlichkeit aussetzt, für mich auch deren Persönlichkeitsrecht angreift!

Starten wir in den Alltag 2017, der uns garantiert in Atem hält. In keiner Zeit haben Politiker so gut geputzte Ohren, gute Augen, als in einem Wahljahr! Lassen wir es nicht einfach so dahin rennen, dieses Jahr, füllen wir es mit Fakten und Forderungen, als informierte Bürgerpatienten/Innen!

Hier ein Link zum Thema:

http://www.heute.de/gruene-fordern-sex-auf-krankenschein-fuer-pflegebeduerftige-und-schwerkranke-46278084.html

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Skurriles zum Jahresbeginn!

Es gibt Situationen, in denen dieses Gefühl, im falschen Film zu sein, übermächtig wird. Bei mir gibt es täglich mehrere davon. Deshalb hier zum Jahresbeginn, eine vorab: Der Anruf kam über meine Durchwahlnummer. ” Frau Hartwig ich komme gerade von meinem Arzt. Der gab mir ihre Telefonnummer. Ich brauch Kopien aus ihrem Buch.” Nachdem dieses Ansinnen kein Einzelfall ist, fragte ich nach: ” So so, hat er ihnen auch gesagt aus welchem Buch? Denn zu dem Thema habe ich einige geschrieben” Die Antwort kam spontan. “Ja das über die Krankenkassen.” Schade, die Anruferin konnte mein Fragezeichen auf dem Gesicht nicht sehen.
” Ich habe kein Buch NUR über Krankenkassen geschrieben. Hat er Ihnen den Titel und den Grund gesagt?” Kurzes Schweigen am anderen Ende der Leitung. Nein, sie konnte mir nur die Seitenzahlen, die ich kopieren sollte sagen, die sie vom Arzt bekam. Die Begründung: Es geht um sein Budget. Er kann im Dezember kein Rezept mehr ausstellen. In ihrem Fall würde, laut ihrem Arzt, sowieso eine individuelle Gesundheitsleistung (IGEL genannt) viel besser helfen. Nur die würde von der Kasse nicht bezahlt. Und in den besagten Seiten würde stehen, weshalb er aufgrund seinem Budget kein Kassenrezept mehr ausstellen kann. Daran erkannte ich, sie meint das Buch “Geldmaschine Kassenpatient!” Mit großer Verwunderung stellte ich einmal mehr an mir Geduld fest. Ein Merkmal, dass normalerweise nicht mein zweiter Vorname ist. Vielleicht war ich auch nur, wie sagt man, baff über dieses Ansinnen. Wie gesagt, das keinen Einzelfall darstellt! Der Höhepunkt war dann die Forderung, die Seiten SCHNELL zu kopieren und ihr per Post zu schicken. Kostenlos versteht sich, denn wenn das kopieren und versenden was kosten würde, könnte sie ja auch das Buch kaufen! Ich denke ein Kommentar dazu ist überflüssig! Übrigens habe ich den Arzt (der mir persönlich bekannt ist) angerufen, wollte wissen ob die Idee mit den Kopien echt von ihm stammt? Ja, ist so! Keine Bange kommt noch dicker: Auf meine Frage, weshalb er denn keine Kopien macht und sie an seine Patienten weiter gibt, wenn ihm diese Information in meinen Büchern wichtig ist, kam echt die Antwort des Jahres:
“Wer finanziert mir die Kopien und das Personal, die kopieren? ” Mein Hinweis, er hätte das Buch ihr ja ausleihen können, damit sie im Zusammenhang das Problem nachlesen kann, ging unter in seiner aufgestauten Wut, über Kassenpatienten, bei denen er laufend drauf zahlen würde.
Obskure Alltagssituationen scheint es mehr zu geben als wir ahnen. Als ich dieses Vorkommnisse auf meine Facebookseite stellte, bekam ich jede Menge Mails, wie ich mich gegenüber solchen Personen zu verhalten hätte. Einer bot mir sogar ein Telefon – Seminar an, im Umgang mit schwierigen Kunden. Unabhängig davon, die Dame war keine Kundin, nur sind mir dabei viele, völlig schräge Situationen, die ich selbst erlebte, in den Sinn gekommen. Nur brauche ich im Umgang damit kein Seminar, jedoch gute Nerven und tatsächlich ab und zu ne Menge Humor um es überhaupt zu verkraften! Ich überlege gerade, ob ich nicht 2017 ab und zu, diese Vorkommnisse öffentlich machen soll? So als Ausgleich ein wenig Staunen,manchmal sogar mit Gänsehaut, über Situationen, die ich mit dem Thema im realen Alltag an meinem Schreibtisch erlebe!! Aufgrund der Vielzahl, wäre eine Kabarettsendung ebenso durchaus denkbar! Mal sehen, dieses Jahr hat ja noch 12 Monate!

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Wer hat den Bergdoktor auf dem Gewissen

Die Nachfahren von Albert Schweitzer gibt es heute nur noch im deutschen Fernsehprogramm. Arztserien wie «Der Bergdoktor», «In aller Freundschaft» und «Familie Dr. Kleist» erzielen regelmäßig gute Einschaltquoten. Die Serien zeigen uns die perfekten Ärzte. Sie haben offene Ohren für ihre Patienten und Mitarbeiter, und wenn es irgendwo Probleme gibt, springen sie sofort ins Auto und rasen los. Das sind natürlich Fantasien von Drehbuchautoren. Doch irgendwie müssen sie die Sehnsucht in uns nach einer heilen Welt anheizen, denn sonst würden wir nicht so oft einschalten. Wenn man nach solchen Ärzten in der Realität sucht, stößt man auf keinen Albert Schweitzer. Er war ein Arzt, für den es wichtig war, Menchen zu helfen. Nun ist aber Albert Schweitzer lange tot, und die echten Abbilder des Bergdoktors stürzen gerade vom Felsen ab, auf den wir sie gehoben haben.Eigentlich genießen Ärzte seit Jahrzehnten in unserer Gesellschaft ein sehr hohes Ansehen. Ein «Herr Doktor» zu sein,das ist mal was! Wer Menschen heilt, muss ein Menschenfreund und an sich ein guter Mensch sein. Diese Erwartungen waren sicherlich oft übertrieben,und vielleicht gerade weil sie zu hoch waren,spürt man jetzt die Enttäuschung um so stärker.Denn dieser solide Image-Felsen bröckelt. Immer öfter stehen Ärzte öffentlich als gierig da. Die Ärzte sind an solchen Bildern nicht unschuldig. Seit Jahren diskutiere ich mit ihnen über unser System. Solidarität hat die Masse der Ärzte in diesen Jahren aber herzlich wenig interessiert.

Vor kurzem habe ich mit einem Arzt gesprochen,der zu mir sagte: «Das Solidarystem brauchen wir nicht. Es ist ungerecht.» «Wie?», habe ich ihn gefragt. «Ungerecht für wen? Für euch Ärzte?» Da hat er unumwunden Ja gesagt: «Im Solidarsystem bekommen wir nicht, was wir verdienen.» So ging es all die Jahre in meinen unzähligen Gesprächen mit Ärzten immer nur um einen Punkt: ihre Honorare. Aber das Image bröckelt nicht nur bei mir. Auch die Öffentlichkeit wird skeptisch. In den vergangenen Jahren haben die Ärzte für höhere Honorare demonstriert. Viele Patienten rieben sich ungläubig die Augen, als die Ärzte anfingen, sich über zu wenig Geld zu beklagen. Denn der «Herr Doktor», so glauben viele, verdient eher gut als schlecht. Das ist Teil des Bildes, das wir von ihm haben. Auf eine Frage möchte ich mich aber nicht einlassen: Verdienen Ärzte genug? Diese Neid-Debatte bringt uns nicht weiter. Aber interessant ist es schon deshalb, weil sie entlarvt, dass das Marktdenken auch längst bei uns Patienten angekommen ist. Wir sind Schnäppchenjäger geworden, die gerne in einem Discount-Gesundheitssystem beim besten Angebot zuschlagen. Teure Ärzte sind da schon Luxusgüter, und wehe, sie kosten zu viel! Über die Ärzte-und Patientenmentalität habe ich so manches Kapitel in meinen Büchern zum Thema Gesundheitssystem geschrieben,siehe direkt zum buch sondern anhand von Fakten und Hintergrundinfos versucht klar zu machen, weshalb es so ist!

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Von wegen “zu teuer” – Sparen ist unerwünscht!

Wen wundert aufgrund jahrelanger Diskussionen in Sachen Preisgestaltung der Pharmaindustrie folgender Fall, der an das von Rumpelstilzchen erinnert, in dem Stroh zu Gold gesponnen wurde. Die Fakten stammen von einem Nervenarzt, der sehr aktiv in unserer Bürgerbewegung mitmacht. Um was geht es? Einmal mehr um die Macht der Pharmaindustrie und deren Einfluss.

Fumarsäure wird in Pulverform in der Lebensmittelindustrie verwendet. In den vergangenen Jahren merkte man, dass diese Säure, genauso wie ihr Derivat Dimethylfumarat, das schon länger auf dem Markt ist, auch bei Schuppenflechte helfen könnte. Und dass dieser Wirkstoff sogar als Arznei für Patienten einsetzbar wäre, die unter Multipler Sklerose leiden.

In Bochum lief eine große Studie dazu. Der Nervenarzt hatte zusammen mit einer Apothekerin überlegt, wie diese Fumarsäure für seine Patienten zu Tabletten gepresst werden können. Da das Pulver einfach zu erhalten ist, lagen die Kosten für die Tabletten am Tag bei etwa drei Euro. Weil er ein sehr gründlicher Arzt ist, schrieb er vor zwei Jahren verschiedene Krankenkassen an und beantragte für ein halbes Dutzend seiner MS-Patienten die Kostenübernahme für Fumarsäure zu ca. 3,80 Euro pro Tag.

Er bekam durchweg die Antwort, dass die Kasse das nicht übernehme! Wie im Brief des «Kundenservice» der Audi BKK einsilbig zu lesen steht: «Der begutachtende Sozialmediziner ist zur Empfehlung gekommen, dass […] die Voraussetzungen für die Kostenübernahme einer Rezeptur mit dem Wirkstoff Dimethylfumarat im vorliegenden Fall nicht erfüllt sind.

Mich informierte ein Arzt aus der Oberpfalz. Ein neues Medikament war mittlerweile für MS-Patienten auf den deutschen Markt gekommen. Name: «Tecfidera», Tagestherapiekosten: um die 77,54 Euro! Der Wirkstoff: Fumarsäure.

Der Hersteller hat noch ein weiteres Fumarsäure – Produkt im Angebot. Wenn man denselben Wirkstoff für die Behandlung von Schuppenflechte kauft, dann liegen für das Mittel «Fumaderm» die Tagestherapiekosten nur noch bei 12,48 Euro. Und wenn’s die Apotheke selber herstellt, dann kostet die Therapie am Tag knapp über drei Euro.

Es stinkt zum Himmel! Zurück zu der ewigen Kassenlitanei „Es wird alles teurer“ die von den sogenannten Gesundheitsexperten in der Politik, brav und ungeprüft nachgeplappert werden. Hier müssen wir uns fragen: Warum werden diese teuren Medikamente dann überhaupt zugelassen? Zum Beispiel vom Gemeinsamen Bundesausschuss, der die Richtlinien für den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung für mehr als 70 Millionen Versicherte bestimmt und damit festlegt, welche Leistungen von der gesetzlichen Krankenversicherung erstattet werden!!??

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