Danke Simone Voss, dass Du uns an Deinem wichtigen Erlebnis mit den Ameisen teilhaben lässt. Ja, es wird Zeit innezuhalten um von den Ameisen zu lernen! Nicht nur der Ameisenfleiss, auch die Weitsicht und ihre Baukünste sind faszinierend und wichtig!
Hier bitte Simones Erlebnis:
Vorgestern Abend habe ich versehentlich eine Wasserflasche offengelassen. Gestern Morgen bemerkte ich, dass Dutzende von Ameisen hineingefallen waren. Sie zitterten auf der Wasseroberfläche und klammerten sich ans Leben.
Auf den ersten Blick sah es aus, als würden sie sich gegenseitig nach unten drücken, um selbst zu überleben. Von einem Telefonat abgelenkt, ging ich weg. Es waren ja nur Ameisen 🐜 …
Einige Stunden später schaute ich noch einmal nach – und was ich sah, erschütterte mich zutiefst.
Die Ameisen lebten noch.
Sie hatten eine lebendige Pyramide gebildet: Die unteren trugen die oberen. In aller Ruhe wechselten sie ihre Positionen. Keine Panik. Kein Chaos. Niemand versuchte, sich selbst zuerst zu retten.
Jede Ameise schien bewusst dorthin zu gehen, wo es am schwersten war – um andere zu stützen.
Ich war tief berührt von dieser stillen Form der Zusammenarbeit. Vorsichtig tauchte ich einen Löffel ins Wasser. Eine nach der anderen kletterten die Ameisen hinauf und entkamen.
Doch als eine gerade dabei war, sich in Sicherheit zu bringen, rutschte sie aus und fiel zurück.
Was dann geschah, bewegte mich mehr als jeder Film es je könnte:
Die letzte Ameise – bereits in Sicherheit – drehte sich um, sprang zurück ins Wasser und umarmte die Gefallene.
Gemeinsam, mit meiner Hilfe, kletterten sie wieder hinaus – lebendig. G e – m e i n – s a m …
Ich stand da, demütig. Und irgendwie beschämt.
Denn wir Menschen vergessen so oft, zu helfen. So selten kehren wir zurück, um jene zu retten, die zurückgeblieben sind.
Wahre Stärke liegt nicht darin, allein aufzusteigen. Sie liegt in der Einheit. Im Miteinander. Im Nicht-Zurücklassen.
Und wenn wir je vergessen, wie man mit Würde lebt – dann ist es vielleicht an der Zeit, von den Ameisen zu lernen.
