Leben

Powerfrau tritt ein für Gerechtigkeit, Würde und Leben

Tagespost – Artikel vom 31.07.20025 Katholische Wochenzeitung für Politik und Kultur

Während sich die deutsche Welt den Kopf zerbricht über das Für und Wider einer Frau, die vielen Menschen aus guten Gründen völlig unbrauchbar für das Richteramt am Bundesverfassungsgericht scheint, scharrte Renate Hartwig mal wieder mit den Füßen, um das Thema auf ihre Art zu verarbeiten und vor allem: um Menschen aufzurütteln, denen möglicherweise nicht ganz klar ist, dass beim Thema Menschenwürde und Lebensrecht niemand so sehr leidet, wie diejenigen, die es letztlich wirklich betrifft: die Schwächsten; in diesem Fall Babys. „Wenn diese Frau Richterin wird, die sagt, es sei ein biologistisch-naturalistischer Fehlschluss zu denken, die Menschenwürde gelte überall, wo menschliches Leben existiert – dann müssen wir Frauen auf die Straße!“ sagte sie gegenüber der „Tagespost“.

Dass dies nicht bloß Worte sind, weiß jeder, der Hartwig kennt: Eine Powerfrau, die immer wieder für Gerechtigkeit, Wahrheit und Leben einsteht und sich auch Gehör verschafft. „Mutter Courage“ haben manche sie deswegen genannt. Passend zum Thema „Brosius-Gersdorf“ hat sich „Mutter Courage“ an die Neuauflage eines Buches gesetzt, das lange in der Vergessenheit sein Dasein fristete: Das Buch „Du hast nichts zu verlieren, außer deiner Angst“. Mit anderen Worten: Hab Mut, dich für Gerechtigkeit und Wahrheit einzusetzen. Hab Mut, dein Kind auszutragen. Hab Mut, gegen den Strom zu schwimmen. Hab Mut, auf dein Herz zu hören! Denn was ist es, das den Menschen daran hindert, offen für Recht und Wahrheit einzutreten? Ist es nicht eine wie auch immer geartete Angst vor Menschen, Reaktionen, Nachteilen – und seien es verlorene Wählerstimmen?

„So viel kostet unsere Freiheit, ich zahl es“

Hartwig stockte das Buch von 60 auf 160 Seiten auf und widmete ein Kapitel der Causa Brosius-Gersdorf – freilich aus ihrer persönlichen Sicht, die zeigt, wie sie mit Menschen verfährt, die das Leben nicht zu schätzen wissen. Sie schreibt: „Wie schon als junge Mutter stehe ich auch heute noch vor der unbeantworteten Frage, ob wir ein Land für Kinder sind.“ Dieselben Politiker und Experten, die unserer Gesellschaft ständig statistische Zahlen über „zu wenige Kinder“ vor Augen hielten, bastelten derzeit am Lebensrecht herum

Was Hartwig davon hält, kommt im Kapitel „Wenn ich mich entscheide, dann mit allen Konsequenzen“ deutlich zum Ausdruck. Ungeniert erzählt sie, wie sie mit 19 Jahren zum Abtreiben überredet werden sollte: Bei einem Treffen im Café sagte ihr damaliger Freund, er könne sich vorstellen, Vater zu sein, jedoch nicht jetzt. „Er kam mit Berechnungen über seine geplante Karriere. Eine Abtreibung sei – für uns beide – für die existenzielle Zukunft zwingend notwendig“, erzählt Hartwig in ihrem Buch. Er habe versucht, ihr klar zu machen, dass dieses „Problemchen“ einfach aus der Welt zu schaffen sei und legte ihr kurzerhand einen Umschlag mit 700 D-Mark und der Adresse einer „Engelmacherin“ auf den Tisch, begleitet von den Worten: „So viel kostet unsere Freiheit, ich zahl es.“

„Diskussion über Gleichberechtigung endet, wenn Würde des Menschen antastbar wird!“

Da hatte er die Rechnung allerdings ohne Hartwig gemacht, die ihn dafür kurzerhand mit einer klatschenden Ohrfeige bedachte. Sie nahm das Geld, zerknüllte den Zettel mit der Adresse noch vor Ort und verabschiedete sich mit den Worten: „Du hast die alte Formel vergessen, wer etwas rein gibt, muss damit rechnen, dass wieder etwas rauskommt. Was du von mir verlangst, kann und will ich nicht. Ich nehme jedoch das Geld für den Kinderwagen, da ist es besser angelegt.“ Und im Gespräch mit dieser Zeitung ergänzte sie: „Die Diskussion über Gleichberechtigung endet, wenn die Würde des Menschen antastbar wird!“

Jener Mann war keiner fürs Leben, sagt sie und erzählt, was sie auch im Buch schreibt: Angst vor der Zukunft fühlte sie nicht, nur ein unbeschreibliches Glücksgefühl. In Sichtweite des Cafés befand sich das „kleine Elisabethen-Krankenhaus“, in dem Hartwig geboren worden war. Dort kam wenige Monate später ihr Sohn zur Welt.

Im Einsatz für Schwächere

Diese kleine Episode aus dem Leben der heute betagteren Dame ist ein Beispiel von vielen, mit denen die Bestsellerautorin ihren Lesern Mut machen möchte, nicht einfach alles hinzunehmen. „Geht nicht gibt’s nicht“ lautet eines ihrer Lebensmottos oder besser: ihrer Lebenshaltungen, die sie von ihren Eltern geerbt und vorgelebt bekommen hat.

Schon in der Schule setzte sie sich für die Schwachen ein. Eine Zigeunerin, Rosa, kam neu in die Klasse. Niemand wollte mit ihr zu tun haben, weil Zigeuner stehlen und klauen würden, so die Vorurteile ihrer Klassenkameraden. Nur Hartwig setzte sich prompt neben sie und lud sie zum Spielen zu sich nach Hause ein. Als sie nicht kam, erzählte sie ihrem Vater davon. „Zwei Stunden später saß ich mit meinem Vater bei Rosa zu Hause. Rosa wurde wirklich meine beste Freundin“, schreibt Hartwig.

Ein anderes Mal kam ihr Vater ins Klassenzimmer und nahm sich den Lehrer ordentlich vor, der seine Tochter verspottet, geohrfeigt und an den Haaren gezogen hatte. Damit hatte Hartwig überhaupt nicht gerechnet, zumal sie kurz zuvor aus der Schule nach Hause gerannt war mit dem Willen, nie wieder dorthin zurückzukehren. Statt ihr zu helfen, wie sie es erwartet hatte, ermutigte sie ihr Vater jedoch, in die Schule zurückzugehen. Vor Schwierigkeiten laufe man nicht weg, hatte er ihr eingebläut, denn „sie laufen dir immer hinterher“.

Hartwig hat ein Kämpfer-Gen

Hartwig liegt die kämpferische Natur in der DNA. „Meine Eltern haben mir vorgelebt, was es heißt, aufzustehen und sich einzumischen“, sagt sie der „Tagespost“. Und dazu gehöre, wie jetzt in der Causa Brosius-Gersdorf, „unabdingbar das Lebensrecht“. Keine wissenschaftliche Verklausulierung tauge dazu, dieses Recht auszuhebeln! „Genau das steht uns bevor und deshalb gilt es für uns Frauen ohne Wenn und Aber dagegen JETZT aufzustehen.“ Dann setzt sie hinzu: Das Thema sei auch nicht erledigt, „wenn sie nicht Richterin wird. Als Hochschulprofessorin hat sie auch Einfluss“. Aufgeben und zuschauen seien keine Option.

So ermutigt Hartwig heute andere, ehrlich, gerecht und mutig zu sein und spricht mit ihrem Buch jedem, der es liest, zu: „Du hast nichts zu verlieren, außer deiner Angst“ – übrigens ein Satz, den ihr der Vater auf dem Sterbebett zuraunte, wenige Augenblicke vor seinem Tod. Hartwig höchstpersönlich hatte sich mit ihren 14 Jahren beim Oberarzt dafür eingesetzt, dass er ein Einzelzimmer bekam, wo er in Ruhe lesen und seinen Gedanken nachhängen konnte. Um den Aufpreis für das Zimmer zu bezahlen, arbeitete sie nach der Schule im Krankenhaus. „Geht nicht gibt’s nicht.“

Ihr Buch ist ein wunderbar erfrischender und ermutigender Beitrag (nicht nur) für die Diskussion um Brosius-Gersdorf und die gefährliche Entwicklung, die zu erwarten ist, wenn Menschenwürde und Lebensrecht voneinander entkoppelt würden. Es ist darüber hinaus auch Einladung und Anstoß, sich zu fragen, ob man sich duckt und nachgibt oder für das Gute kämpft, auch wenn es etwas kostet.

Nicht das Gescheite tun, sondern das Bessere

Die persönlichen Situationen aus dem Leben der Autorin machen viel Mut. Der Witz und Humor, mit dem die Autorin ihre eigene Geschichte betrachtet und ihr Optimismus für die Zukunft stecken an. Wie wahr, was Hartwig schreibt: „Das Rechte erkennen und es nicht tun, ist Mangel an Mut“; ein Satz von Konfuzius zu Beginn eines ihrer Kapitel. Jedes Kapitel wird mit einem Zitat von klugen Denkern aus der ganzen Welt eröffnet, Sätze von Marcus Aurelius, Novalis, Erich Kästner und anderen, die man auswendig lernen und sich zu eigen machen sollte. So findet sich dort auch ein Zitat von Adolph Kolping: „Der Mut wächst immer mit dem Herzen und das Herz mit jeder guten Tat.“

Hartwigs Mut hat schon so manches bewegt. Für sie heißt Mut: „Jetzt erst recht!“ Nicht streitlustig, sondern mit offenem Visier kämpfte sie beispielsweise für Spielplätze, „um gesellschaftliche Werte, gegen die völlig verrückte Bildungspolitik, gegen den Raubzug der Konzerne im Gesundheitswesen und immer wieder gegen offensichtliches Unrecht“, zählt sie selbst auf. „Und ja, ich kämpfe mit harten Bandagen, wenn es um Bürgerrechte und die Benachteiligung von Menschen geht.“

Mit Hartwig gibt es immer Licht am Ende des Tunnels

Im aktuellen Fall geht es um die Kinder, die, kaum gezeugt, wieder aus dem Leben katapultiert werden. Menschen, die wer weiß welche wichtige Aufgabe in dieser Welt hätten übernehmen sollen – die jetzt aber fehlen. Das Buch ist ein Aufruf zum Einsatz für Menschenwürde, Lebensrecht und echte Kommunikation. Mit Hartwig gibt es immer Alternativen, immer Licht am Ende des Tunnels. Dies ist ihre tiefste Überzeugung, ungeachtet des Spotts und Hasses, der auch ihr entgegengeschlagen ist. Aber sie wurde gehört.

Im Gespräch erzählt sie: „Eines möchte ich hier festhalten: Ich war beruflich mehrmals in einer Männerdomäne. Noch nie wurde mir etwas verweigert, streitig gemacht, weil ich eine Frau bin. Auch privat gab und gibt es bei mir keinerlei Diskussionen, was Frauen- oder Männerarbeit ist. Glück gehabt, sagen einige. Ich sage: Klar und unmissverständlich Standpunkt vertreten – funktioniert auch.“

Gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Debatte um Brosius-Gersdorf, die scheinbar keine Alternative zu legalisierten Spätabtreibungen sieht, sollte man ausrufen: „Geht nicht gibt’s nicht!“ Hartwig legt auch hier den Finger in die Wunde, aber nur, damit die Wunde heilen kann, die schlechten Keime herauskommen und ersetzt werden durch das Gute. „Du hast nichts zu verlieren, außer deiner Angst“ – Hartwig spricht aus Erfahrung. Sie zeigt, wie aus Tiefpunkten Höhepunkte und Kraftquellen nicht nur für sich selbst werden. Denn, wie sagte noch der verstorbene österreichische Schriftsteller Karl Kraus, den auch Hartwig zitiert: „Man muss nicht das Gescheite tun, sondern das Bessere.“

Renate Hartwig: Du hast nichts zu verlieren, außer deiner Angst,

Hamburg: Tredition Verlag, 2025, 160 Seiten, 15, –

Artikel: Dorothea Schmidt ist freie Journalistin und Mitglied in der Gemeinschaft Emmanuel. verheiratet und Mutter von zwei Kindern.

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Geburtstagsgedanken

Ein Tag wie jeder andere? Eigentlich schon, denn ich komme täglich ganz gut mit mir zurecht!

Mit meinen Fehlern und Schwächen habe ich einen Waffenstillstand geschlossen.

Normen und Konventionen sind oft Anzüge, in die man sich hineinzwängt. Heute kann ich sagen: Dank meiner Eltern habe ich sehr früh gelernt, mich um-zu-ziehen, frei zu machen von den Zwängen, vom Angepasstsein und Bequemes zu tragen!

Von Jahr zu Jahr habe ich gelernt JA zu sagen, zu den Fähigkeiten die in mir angelegt sind, die mir viel Freude bereiten und mich weiterbringen. Von Kindesbeinen an ist mir Schreiben über Menschen und der Kontakt mit Menschen wichtig. 

Der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt. Der ist schon eine Weile her. Nun bin ich im Spätsommer angekommen. Vom Lebenszyklus her, gehe ich in Richtung Oktober. Na und?

Da wird geerntet und neu gepflanzt! Ich pflanze jetzt einige neue Bäume. An denen hängen Buchstaben, die ich weiter pflücke und zwischen zwei Buchdeckel setze – dies wird so bleiben. Auch wenn der goldene Herbst und der Winter kommt!

Jeden Tag danke ich für mein bisher gelebtes Leben. Möchte keine Höhen und Tiefen missen! Keine Frage, diese haben mich geprägt, stark gemacht um auch, wie jetzt im Spätsommer des Lebens weiterhin voll durchstarten zu können.

Denn wer schreibt – bleibt!

Herzliche Grüße von meinem Start ins neue Lebensjahr sendet

Renate Hartwig

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In Erinnerung an meine Schwiegereltern!

Am 09. Juni jährt sich zum 10.mal der Todestag meines Schwiegervaters. Seinen Tod haben wir, wie den meiner Schwiegermutter, über Dritte erfahren. Zum Hintergrund:

Sie waren wunderbare Eltern, Schwiegereltern und Großeltern. Über Jahrzehnte gab es keinerlei Situationen, die auch nur erahnen ließen, was am Ende des Lebens meiner Schwiegereltern passiert.  

Nachdem sie krankheitsbedingt über Monate bei uns waren, sie auflebten, wieder Lebenslust bekamen, wollten sie ganz bei uns bleiben. Alles war mit ihnen besprochen und geplant.

Nur kannten wir alle die verwandtschaftlichen Pläne nicht.

Um den Umzug vorzubereiten, kehrten meine Schwiegereltern im Juli 2013 in das Haus meiner Schwägerin und deren Mann zurück. Innerhalb von Tagen brach der Kontakt zu uns ab. Es lässt sich nur erahnen, wie das Warum und Wie durchgesetzt wurde.

Der Kontakt war nur noch über Briefe möglich. Meine Schwiegermutter verstarb im Oktober 2013 im Krankenhaus. Von ihrem Tod haben wir über Dritte, am Tag ihrer Beerdigung, erfahren.

Sämtliche schriftlichen Vorsorge- Unterlagen, ob Vollmachten, Betreuung, Patientenverfügung, bis hin zu den genauen Angaben, dass sie meinen Mann und mich in der Sterbephase bei sich haben wollte, wurden vernichtet und neu, im Sinne meiner Schwägerin und deren Mann erstellt!

Am 9. Juni 2014, genau vor 10 Jahren hat Vater Eduard für immer die Augen geschlossen. Niemand hat seine Hand gehalten, niemand hat ihn begleitet. Das haben wir jedoch erst nach seiner Beerdigung über Dritte erfahren. Er wurde auch ohne unser Wissen – ins Pflegeheim gebracht. Dort war auch nur meine Schwägerin als Ansprechperson angegeben.  Obwohl alle wussten, dass er dem Verkauf der Eigentumswohnung und dem damaligen Umzug ins Haus meiner Schwägerin und deren Mann nur zustimmte, um diese Zeit im Alter abzusichern, wurde er – als alles nach Plan schriftlich geregelt war – ins Pflegeheim abgeschoben. Und genau in ein Heim wollte er nie. Alle wussten, dass wir bereit gewesen wären, ihn bei uns zuhause zu pflegen. Auf dem Totenschein, den wir extra beantragen mussten, steht: Verstorben ca. 19:25!

Beim Nachlassgericht wurde es klar, Erbschleicher hatten bis zum letzten Atemzug ganze Arbeit geleistet. Geplant war dieser Vorgang schon lange. Die Umsetzung begann bereits, als meine Schwiegereltern in Rente gingen und sie zu dem Verkauf ihrer Eigentumswohnung und zum Umzug ins Haus der Tochter „überzeugt“ wurden. Ab diesem Zeitpunkt wurde mein Mann, wie unsere ganze Familie, immer mehr ausgeschlossen. Bei Besuchen waren wir immer unter Kontrolle. Auf unseren Einwand gegen die um sich greifende Entsozialisierung kam der Hauptsatz meiner Schwiegermutter: „Lass es, wir müssen nun hier leben.“ Oder: „Um des lieben Friedenswillen, sage ich nicht viel.“

Belastend bis heute: Da wir uns nicht verabschieden konnten, taucht er immer wieder auf, der Gedanke: Wie ging es den Eltern im letzten Moment? Erst dachten wir, unsere Familientragödie sei ein Einzelfall. Doch, nachdem ich alles aufgeschrieben und zwischen 2 Buchdeckeln in einem Tatsachenroman öffentlich gemacht hatte, wurde ich von einer Flut von Informationen überrollt. Dies war der Anlass für mich, als Einzelkind, sich intensiv mit dem Thema „Erbschleicher und die Folgen“ auseinanderzusetzen.

Erbschleicher erkennt man zu spät und sie sind weiterverbreitet als man ahnt. Deren Vorgehensweisen bassieren auf materieller Ebene. Erbschleicher sind gut getarnt. Oft im Gewand von ganz besonderen Gutmenschen! Die emotionalen Folgen ihrer Taten, die bis in Traumata gehen können, werden von den geschädigten Betroffenen nicht thematisiert.

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Sonntagsgedanken zum Muttertag!

Ein Gruß von mir an alle Mütter, Großmütter und Schwiegermütter und dazu ein paar Gedanken. In unserem Garten blühen Tulpen mit Zacken. So wie diese Tulpen ist das Leben. Mit ein paar Zacken, aber wunderschön. Die Frage, wie mein Leben wohl verlaufen wäre ohne Kinder, stell ich mir gar nicht. Ich blicke am Muttertag auf meine Kinder und bin froh sehr jung Mutter geworden zu sein! Danke für die Zeit, in der ich meine Kinder – durch alle Höhen und Tiefen – in ihr eigenes Leben begleiten durfte. Freue mich mit ihnen die Abenteuerzeit erlebt zu haben, als sie Jugendliche waren.

Danke für die Erfahrungen, die ich durch sie machen konnte und an denen auch ich gewachsen bin. Freue mich, dass sie meinen Freigeist und meine klare Haltung auch als Erwachsene akzeptieren. Sehe 365 Tage im Jahr wie sie ihre Frau/ihren Mann stehen. Betrachte aus der Distanz ihr Leben, in das ich sie ziehen ließ. Blicke begeistert auf jedes Einzelne meiner fünf Enkelkinder. Von meiner Mutter lernte ich, Kinder sind ein Geschenk auf Zeit. Lässt man sie frei und öffnet man die Tür, durch die sie in IHR Leben gehen, werden sie immer wieder durch diese geöffnete Türe zurückkommen. Und wenn ich heute – als Großmutter – zurückblicke sehe ich blühende Blumen im Garten meines Lebens.

Immer wieder ist zu hören, wo ist sie nur hin, die Zeit? Die Zeit hat aus unseren kleinen Enkelkindern inzwischen selbstbewusste junge Frauen und gestandene junge Männer gemacht. Aus diesem Blickwinkel stellt sich nicht die Frage, wo ist sie hin die Zeit? Sondern was haben und was werden WIR, jeder für sich, mit diesem wichtigen Faktor, nämlich unserer eigenen – verbleibenden – Zeit machen?

Bringen wir uns ein um etwas zu bewegen? Genießen wir sie? Oder vergeuden wir sie? Eins steht fest…sie vergeht zwar ohne unser Zutun, doch jeden Tag haben wir die Chance mit ihr etwas anzufangen. Dann stellt sich am Ende des Tages nicht die Frage, wo ist sie geblieben – die Zeit!?

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Begegnungen der besonderen Art

Eine Idee wurde zum Projekt mit ungeahnten Folgen.

Auf dem Friedhof, bei der Pflege des Grabes meiner Eltern kam mir die Idee. Ich fragte mich, was würden uns die all die Grabsteine erzählen, wenn sie sprechen könnten. Wie viel Unausgesprochenes würden wir hören. Erfreuliches, Aufregendes, Verheimlichtes erfahren, was Verstorbene mit ins Grab genommen nahmen.

Meine Fragen in der erwachsenen Enkelgeneration, bestätigte meine intensiven Recherchen mit dem allgemeinen und gesellschaftlichen Umgang mit dem Alter und den „Alten“. Das Leben rennt davon. Keiner hat mehr Zeit. Die „Alten“ ziehen sich zurück, wollen keine Belastung sein. Erleben es, dieses schleichende nicht mehr wahrgenommen werden. Als mir ein 92-jähriger sagte: „Wissen Sie, wir leben zwar noch, aber nicht mehr mit. Schon gar nicht interessiert jemand, wie wir lebten und was wir erlebten! Da wurde ich sehr nachdenklich. Und so begann 2019 für mich eine lange Reise in die Erinnerungen der Generation 85 plus.

Vor allem fand ich über das Projekt „Begegnungen mit Generationen – der besonderen Art“ dutzendmal meine These bestätigt: Alt sein hat nichts mit dem Geburtsdatum zu tun. Es kommt nicht darauf an, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben. Wie man alt wird, ist nicht eine Frage der Jahre – sondern der Blickrichtung. 

Die Sammlung der Lebensgeschichten – von Alten und Jungen Menschen – wurde immer länger. Die Kontakte intensiver. Vor allem kristalliesierten sich die Ursachen für die Generationenkonflikte heraus.

Und dann kam das Frühjahr 2020. Durch Corona wurden unsere persönlichen Zusammentreffen unterbrochen. Niemand wusste wie lang diese Zwangspause geht. So nahm ich das gute alte Telefon zur Hilfe und hielt die Kontakte über diesen Weg aufrecht. Meiner Bitte, doch Stichpunkte zu machen, was in seinem gelebten Leben wichtig war, kamen einige nach. Ich tauchte ein in eine Welt voller einzigartiger Begegnungen und wurde von inspirierenden Geschichten und ungewöhnlichen Begegnungen überrascht. Faszinierend finde ich immer wieder, was z.B. ein Mensch mit 103 alles erlebte und wie er sich heute in unserer Zeit zurechtfinden muss.

Auffallend ist die Begeisterung, der Spaß und positive Lebenswille, der durch diese Begegnungen immer wieder aufkommt. Auch Senioreneinrichtunge bestätigten mir, wie wichtig es war, diese Kontakte – trotz Corona – nicht abbrechen zu lassen.

Nicht nur einer machte aus dieser Corona – Kontaktsperre eine Tugend, nahm meinen Tipp Stichpunkte zu machen ernst und tauchte dabei ein in sein Leben. So wurde Einsamkeit und Isolation überwunden. In einem Fall schrieb ein über 90-jähriger, und er schrieb und schrieb und schrieb… daraus wurden zwei dicke Ordner mit über 600 handgeschriebenen Seiten. Für mich rief es doch geradezu danach, diese vielen Seiten mit Buchstaben über ein langes, erfülltes Leben aus den Ordnern zu nehmen, um sie in ein außergewöhnliches Buch als Hinterlassenschaft für seine Familie zu verwandeln.

Gesagt, getan nach dem Motto „Wer wagt gewinnt“ wurde aus den Aufzeichnungen eines ganzen Lebens nun eine besondere Chronik für kommende Generationen. Gedruckt nur für die Familie und Freunde. Beim 95. Geburtstag des Seniors wurde das Buch der großen Familie präsentiert und jeder bekam ein, vom Jubilar und nun Autor, signiertes Exemplar.

Im wunderbaren Wohnstift, in dem der rüstige Senior seit über fünf Jahren lebt, fand eine weitere Festivität anlässlich seines Geburtstages und der Bucherscheinung statt. Zusammengekommen sind Männer und Frauen die zusammen ein paar 100 Lebensjahre hinter sich haben und an diesem Tag motiviert wurden um ab sofort mit einem zufriedenen, freudigen Blick auf ihr gelebtes Leben zu sehen.

Mit diesem Projekt wurde ich Zeugin einer Zeitreise durch Jahrzehnte voller Veränderungen, Herausforderungen und persönlicher Bestätigung. Durch die Gespräche tauchte ich ein in ereignisreiche Leben, auch in eine Reflexion über die menschliche Natur und die Bedeutung von Resilienz, Liebe und Hoffnung. Es erinnert daran, dass das Alter keine Grenze für das Streben nach Glück und Erfüllung darstellt. Ich stellte fest, dass jeder seine Geschichte hat. Das es nie zu spät ist, seine eigene Geschichte zu erzählen und, dass jedes Leben eine Quelle der Inspiration sein kann. RH


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Zum Welttag des Buches ….!

Meine Welt ist Lesen und Schreiben. Als Autorin möchte ich über meine Bücher und Publikationen informieren, unterhalten, erfreuen und etwas bewegen. Meine Freunde die Buchstaben sind dabei meine allerbesten Verbündeten. Seit Kindertagen gehören Bücher zu meinem Leben.

Als ich mit 10 Jahren für einen Aufsatz ausgezeichnet wurde, erklärte mir meine Lehrerin auf Nachfrage: Wer meinen Aufsatz liest, wäre mitten drin in der Geschichte, man könnte die Pferde sehen und ihren Hufschlag hören, manchmal sogar mit ihnen reiten.

Der Aufsatz sollte den vorausgegangenen Geschichtsunterricht aufarbeiten. Ich wählte dafür den Titel: „Die Hunnen kommen“ und ich weiß noch den ersten Satz: „Schwarze rassige Pferde galoppierten durch die kleinen Straßen und wirbelten Staub auf.“

Diese Lehrerin verabschiedete mich in eine andere Schule mit dem Satz: „Du liebst sie, die Buchstaben und du liebst lesen, und du wirst irgendwann Bücher schreiben.“

Sie behielt recht …. und als sie über drei Jahrzehnte später in meiner Heimatstadt Lindau, bei der Lesung eines meiner Bestseller vor mir stand um sich mein Buch signieren zu lassen, erkannte ich sie sofort.

Ich sprang auf und musste sie einfach umarmen. Sie nickte und sagte: „Freut mich sehr, dass ich damals recht hatte und du dein Naturtalent lebst.“

Ab diesem Zeitpunkt blieb ich mit ihr in Verbindung. Sie erhielt bis zu ihrem Lebensende immer die erste Ausgabe von meinen Büchern.

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