gesetzlich versichert

Gesetzlich oder privat versichert? Schlafender Riese Patient wach auf!

Die Medien berichten, was wir auch per Post erhalten haben. Die gesetzlichen Kassen erhöhen, wie im Jahr 2024 auch 2025 ihre Zusatz-Beiträge. Es wird Zeit, dass die Millionen gesetzlich Versicherten erfahren, warum bei der Terminierung die Frage: „Gesetzlich oder privat versichert“ der Schlüssel zur Wartezeit ist.

Im Jahr 2007 habe ich eine Grundsatzdiskussion in Gang gesetzt, bei der es um den Umgang mit uns Kassenpatienten ging. Schon damals habe ich beide Seiten der Medaille unseres seltsamen Gesundheitswesens hinterfragt. Bin auch tief eingestiegen in die ärztliche Berufspolitik. Kenne auch die dunklen Seiten des Systems, die sich bis heute nicht geändert haben.  

Es ist wie neuer Wein in alten Schläuchen. Die Zusatzbeiträge werden erhöht, die Wartezeiten immer länger. 2025 verteidigt Karl Lauterbach (der noch Gesundheitsminister) und sein Gefolge die weitere Erhöhung. Lauterbach begründet das mit der allgemeinen Inflation, steigenden Löhnen – und einer Schwäche im Gesundheitssystem. Er vergisst einen wichtigen Schwächepunkt zu nennen, genau diesen, den die Politik zu verantworten hat: Die Selbstverwaltung! Gesetzliche Krankenkassen verwalten sich selbst. Genau wie die Kassenärztliche Vereinigungen der Ärzteschaft!   

Die einzelnen Kassen entscheiden selbst, wie viel sie von ihren gesetzlichen Versicherten verlangen. Den Zusatzbeitrag können Krankenkassen neben dem allgemeinen Beitragssatz selbst festlegen.

Auch für 2025 wird ein weiteres Minus erwartet: Die Einnahmen sollen zwar auf 294,7 Milliarden Euro steigen, doch die Ausgaben könnten auf 341,4 Milliarden Euro wachsen. Um diese Finanzlücke zu schließen, steigt der Zusatzbeitrag. Wir haben nachgefragt warum. Bereits 2008 und 2016 haben wir als Bürgerinitiative „Patient informiert sich“ schriftlich angefragt, wo die Milliarden Überschüsse der Kassen versickern? Die Antworten waren sehr entlarvend: Das Fazit war auf den Punkt gebracht, es geht uns Kassenpatienten nichts an! Diese Antwort kannten wir aus Erfahrung von vielen Fragen, die wir stellten. Als wäre es schon eine Ungeheuerlichkeit überhaupt anzufragen, woher die steigenden Ausgaben kommen. Oder wer unser Geld in welche Taschen steckt, in solche, die nichts mit unserer Gesundheitsversorgung zu tun haben! 

Und hier schimmert sie hervor: Die Arroganz in den Machtzentralen der Kassenkonzerne und im Gesundheitsministerium.

Mich wundert natürlich aufgrund meiner Recherchen schon lange nichts mehr. Jedoch entsetzt mich die Ruhe die vom schlafenden Riesen, der betroffenen Patientenschar, ausgeht. Wird Zeit diesen Riesen wieder zu wecken.

Infos zu dem Thema, welches ich seit nunmehr 16 Jahren publizistisch und als Initiatorin von Bürgerschulterschluss bearbeite, zeigen sie, die Nebelschwaden. Ich würde wetten, bei einer Umfrage im Kreis der pflichtversicherten Kassenpatienten, sind die Hintergründe der Vorgänge im Gesundheitswesen nach wie vor unbekannt.

Zuviel ergeben sich ihrem Schicksal und trösten sich mit dem Satz: „Da kann man eben nichts machen“ Und genau hier beginnt nicht nur der Irrtum, sondern auch der Lösungsansatz. Nur durch Information der Zusammenhänge entsteht das notwendige Selbstbewusstsein, sich durch Wissen wehren zu können. Ja, auch mit Schmerzen und Diagnosen. Gerade dann ist es wichtig informiert zu sein, um nicht zum Goldesel – mit verminderter Chance für Gesundung – zu werden.  

Politiker wie Gesundheitsminister Lauterbach sind für mich nichts anderes als Platzhalter für Lobbyisten im Gesundheitsministerium. Er hat uns Kassenpatienten, schlicht gesagt, einmal mehr für DUMM verkauft! Mich wundert es nicht. Von einem Mann wie Lauterbach, der nicht nur meiner Meinung nach an der Macht und am Geld klebt darf man nichts erwarten. Schon gar nicht, was er verspricht! Wer wie Lauterbach, schon öfter in seiner Laufbahn als Opportunist wahrgenommen wurde, dreht sich schnell dahin wo er seine Besitzstandwahrung festigen kann!

Deshalb werde ich gleich zu Beginn des Jahres den Stier bei den Hörnern nehmen. Ab der Kalenderwoche 5 jeden Montag, zum besseren Verständnis, genau diese Hintergrund-Infos veröffentlichen, die am liebsten unveröffentlicht bleiben sollen. Außerdem werde ich kurzfristig Treffen mit aktiven Patienten organisieren. Mein Ziel, den schlafenden Patienten zu aktivieren um ihn aus der Ebene des zahlenden, duldenden Kunden, zum informierten Patienten zu machen. Denn nur dadurch können wir die Aussagen und Rechtfertigungen, bis hin zum Nichthandeln unserer Ärzte und Ärztinnen nachvollziehen. Zeitgleich erkennen wir diese Ärzteschaft, die uns – aus purem Eigennutz – bewusst im undurchsichtigen Dschungel unseres Gesundheitssystems hängen lässt.    

Es muss offengelegt werden, welche Rolle Kassenpatienten im großen Monopolyspiel spielen, bei dem sie nie die Schlossallee erreichen. Denn diese ist besetzt von der Funktionärsebene aus der Ärzteschaft und den Krankenkassen. Selbst der Fakt, wer das ganze System finanziert, wird bis heute oberflächlich behandelt. Kassenpatienten werden verwaltet. Werden nach wie vor als Patienten dumm gehalten. Mündigkeit und Selbstverantwortung wird verhindert!

Fortsetzung Kategorie „Patient informiert sich“ folgt nächsten Montag für KW 5

Wünsche eine gesunde Woche  

Renate Hartwig

Gesetzlich oder privat versichert? Schlafender Riese Patient wach auf! Read More »

2023: Hoffen auf einen Arzttermin

Wie vor 15 Jahren vergeht kein Tag, an dem nicht eine Schlagzeile lautet: Problemfall Hausärzte- und Fachärztemangel. Medien berichten darüber und als männlich oder weiblicher Patient erlebt es jeder der krankheitsbedingt betroffen ist. Bei meinem Versuch einen Termin zu bekommen, lautete wie vor 15 Jahren die erste Frage: Gesetzlich oder privat versichert?

Nun denn, die Frage muss erlaubt sein, was ändert es im Fall meiner Bandscheibe? Ganz klar, privat versichert bekomme ich sehr kurzfristig, in meinem Fall Verdacht auf Bandscheibenvorfall, sogar umgehend einen Termin.

Ich bin jedoch freiwillig gesetzlich versichert. Die Zusatzversicherungen, ob für stationäre Behandlung, Zahnarzt usw. bringen mich nicht weiter:   Frühester Termin September! Ein Versuch war es wert.

Mein Hausarzt in Urlaub, die Vertretung hoffnungslos überlaufen. Um weiter zu kommen, versuchte ich auf der Plattform der nächsten Radiologenpraxis einen MRT Termin zu bekommen. Bingo: Digitale Anmeldung klappte, Termin in vier Wochen.

Nur, was mache ich in den vier Wochen? Notfallpraxis oder Notaufnahme im Krankenhaus?

Innerhalb der Ärztefunktionäre gab es die Diskussion, Patienten beim Anspruch in der Notaufnahme eine Gebühr abzuverlangen. Der Grund, man könnte so wegen der Überlastung in der Notaufnahme gegensteuern. Nur, was machen wir tatsächlich im Notfall?

Nach meinem MRT Termin stand fest, ohne Orthopäden und Neurochirurgie geht gar nichts. Selbst der Neurologe, der die Nervenbahnen testete, telefonierte über 30 Minuten um für mich einen zeitnahen Termin beim Orthopäden zu bekommen. Fast schon ein Wunder, nun habe ich NUR eine dreiwöchige Wartezeit!  

Bei meinen Recherchen über die Gründe dieser Zitterpartie für einen Arzttermin, stieß ich auf folgendes: Ab 1. Januar 2023 hat Gesundheitsminister Karl Lauterbach die Neupatientenregelung im Terminservice -und Versorgungsgesetz ersatzlos gestrichen. Diese wurde vor drei Jahren vom damaligen Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) eingeführt. Damaliger Hintergrund, damit Patienten schneller einen Termin bekommen. Seit Januar 2023 wurde nun bei den Ärzten die Abrechnungsziffer für die Zuschläge bei Neupatienten gestrichen. Heißt nichts anderes:

Lauterbach hat uns Patienten damit massiv geschadet.

Wir erwarten ärztliche Hilfe, dazu benötigt man Zeit. Und Zeit ist Geld—- nur nicht im Abrechnungsmodus von gesetzlich Versicherten! Hier liegt eine der Hauptursachen für die lange Wartezeiten für einen Arzttermin.

Das vermeintliche bla bla Zugeständnis seitens der Politik wird die Streichung der Neupatientenregelung, in Kombination mit der Beschränkung der Finanzierung der offenen Sprechstunde, jedoch kaum kompensieren können. Untersuchungen und Behandlungen, die im Rahmen der offenen Sprechstunde erbracht werden, unterliegen weiterhin einer Beschränkung.

Sofern die abgerechnete Leistungsmenge einer Arztgruppe um mehr als drei Prozent steigt, muss ein Teil der Gelder für die offene Sprechstunde aus der morbiditätsbedingten Gesamtvergütung genommen werden. Die offene Sprechstunde soll zudem bis 2024 evaluiert werden. Dann droht auch an diesem Punkt eine Streichung der Regelung. Irgendwie hat sich in den letzten 15 Jahren nichts verändert.

Nur meine sämtlichen Warnungen, über die Folgen der Systemfehler im Gesundheitssystem, wurden zur Realität.

2023: Hoffen auf einen Arzttermin Read More »