Es gibt Situationen, in denen dieses Gefühl, im falschen Film zu sein, übermächtig wird. Bei mir gibt es täglich mehrere davon. Deshalb hier zum Jahresbeginn, eine vorab: Der Anruf kam über meine Durchwahlnummer. ” Frau Hartwig ich komme gerade von meinem Arzt. Der gab mir ihre Telefonnummer. Ich brauch Kopien aus ihrem Buch.” Nachdem dieses Ansinnen kein Einzelfall ist, fragte ich nach: ” So so, hat er ihnen auch gesagt aus welchem Buch? Denn zu dem Thema habe ich einige geschrieben” Die Antwort kam spontan. “Ja das über die Krankenkassen.” Schade, die Anruferin konnte mein Fragezeichen auf dem Gesicht nicht sehen.
” Ich habe kein Buch NUR über Krankenkassen geschrieben. Hat er Ihnen den Titel und den Grund gesagt?” Kurzes Schweigen am anderen Ende der Leitung. Nein, sie konnte mir nur die Seitenzahlen, die ich kopieren sollte sagen, die sie vom Arzt bekam. Die Begründung: Es geht um sein Budget. Er kann im Dezember kein Rezept mehr ausstellen. In ihrem Fall würde, laut ihrem Arzt, sowieso eine individuelle Gesundheitsleistung (IGEL genannt) viel besser helfen. Nur die würde von der Kasse nicht bezahlt. Und in den besagten Seiten würde stehen, weshalb er aufgrund seinem Budget kein Kassenrezept mehr ausstellen kann. Daran erkannte ich, sie meint das Buch “Geldmaschine Kassenpatient!” Mit großer Verwunderung stellte ich einmal mehr an mir Geduld fest. Ein Merkmal, dass normalerweise nicht mein zweiter Vorname ist. Vielleicht war ich auch nur, wie sagt man, baff über dieses Ansinnen. Wie gesagt, das keinen Einzelfall darstellt! Der Höhepunkt war dann die Forderung, die Seiten SCHNELL zu kopieren und ihr per Post zu schicken. Kostenlos versteht sich, denn wenn das kopieren und versenden was kosten würde, könnte sie ja auch das Buch kaufen! Ich denke ein Kommentar dazu ist überflüssig! Übrigens habe ich den Arzt (der mir persönlich bekannt ist) angerufen, wollte wissen ob die Idee mit den Kopien echt von ihm stammt? Ja, ist so! Keine Bange kommt noch dicker: Auf meine Frage, weshalb er denn keine Kopien macht und sie an seine Patienten weiter gibt, wenn ihm diese Information in meinen Büchern wichtig ist, kam echt die Antwort des Jahres:
“Wer finanziert mir die Kopien und das Personal, die kopieren? ” Mein Hinweis, er hätte das Buch ihr ja ausleihen können, damit sie im Zusammenhang das Problem nachlesen kann, ging unter in seiner aufgestauten Wut, über Kassenpatienten, bei denen er laufend drauf zahlen würde.
Obskure Alltagssituationen scheint es mehr zu geben als wir ahnen. Als ich dieses Vorkommnisse auf meine Facebookseite stellte, bekam ich jede Menge Mails, wie ich mich gegenüber solchen Personen zu verhalten hätte. Einer bot mir sogar ein Telefon – Seminar an, im Umgang mit schwierigen Kunden. Unabhängig davon, die Dame war keine Kundin, nur sind mir dabei viele, völlig schräge Situationen, die ich selbst erlebte, in den Sinn gekommen. Nur brauche ich im Umgang damit kein Seminar, jedoch gute Nerven und tatsächlich ab und zu ne Menge Humor um es überhaupt zu verkraften! Ich überlege gerade, ob ich nicht 2017 ab und zu, diese Vorkommnisse öffentlich machen soll? So als Ausgleich ein wenig Staunen,manchmal sogar mit Gänsehaut, über Situationen, die ich mit dem Thema im realen Alltag an meinem Schreibtisch erlebe!! Aufgrund der Vielzahl, wäre eine Kabarettsendung ebenso durchaus denkbar! Mal sehen, dieses Jahr hat ja noch 12 Monate!