Patient informiert sich

Montag – Info: Petitionsaufruf in den Arztpraxen!

Aufgrund der momentanen Aufrufe in den Wartezimmern der Ärzteschaft, eine Petition zur Rettung der hausärztlichen Versorgung zu unterschreiben, trete ich heute einen Beweis an:

Wir waren im Jahr 2008/2009 schon viel weiter. Deshalb drucke ich heute komplett meine Rede ab, die ich anlässlich einer ärztlichen Delegiertenveranstaltung am 21. November 2009 in Bayern hielt.

Die Frage weshalb wir – Arzt und Patient – heute, nach 16 Jahren schlechter dastehen, werde ich ohne Wenn und Aber, mit Namen und Fakten, Hintergründen wer die Gewinner und wer die Verlierer sind, in den kommenden Montagsinfos thematisieren! Hoffe es hilft den schlafenden Riesen Patienten zu wecken! RH

Meine Rede vor einer ärztlichen Delegiertenversammlung vom 21.11.2009

Danke für die sehr gute Zusammenarbeit mit dem Vorstand – die hervorragende Kommunikation und das gemeinsame Ringen gegen alles was uns im Weg steht.

Meine Motivation ist ungebrochen und ich bin gekommen um sie mitzunehmen auf eine spannende Reise! Als Kritikerin der Gesundheitsindustrie, sehe ich mich in meinen Warnungen zum Umbau unseres Gesundheitswesens, nicht nur durch meine Recherchen bestätigt. Die mir vorliegenden Fakten und interne Papiere, sowie das Verhalten unserer gemeinsamen Gegner und die politischen Hinterzimmer-Infos bestätigen es. Angefangen als völlig uninformierter Patient stehe ich heute vor Ihnen als Insider – warum?

Weil ich ein Ziel hatte und habe: Nämlich, dass unser solidarisches Gesundheitswesen erhalten werden kann. Insbesondere durch den Schulterschluss zwischen Arzt und Patient! Ich betone das hier wegen meinen Erfahrungen der letzten Jahre auch ganz bewusst. Denn nur weil ich an dieses Ziel glaube, meine Vision sich als realistisch herausstellt und weil ich angetreten bin mit Ihnen diesen Weg zu gehen – genau gesagt den Kampf für dieses WIR KÖNNEN DAS – aufzunehmen – bin ich heute hier.

Unsere gemeinsamen Gegner sind keine Pappmascheefiguren, um deren Ziele zu stoppen bedarf es strategisches Denken, analytischen Verstand, Solidarität, knallharten Einsatz, spontanes Handeln und vor allem Selbstsicherheit und Mut!

Dass es machbar ist, den Umbau im Sinne der Gesundheitsindustrie zu stoppen haben wir im engen Schulterschluss miteinander in der Region Rottal-Inn bewiesen. Dr. Gerald Quitterer hat genau das gelebt was ich Gebetsmühlenartig seit Jahren als unseren Slogan vorsage: Geht nicht gibt’s nicht. Gerald dafür danke ich Dir von ganzem Herzen.

An dieser Stelle auch ein öffentliches Danke an meinen Mann Paul. Die heiße Phase in Rottal sah so aus, nachmittags um 16 Uhr ins Auto die ca.260 km nach Niederbayern zur Bürgerinformationsveranstaltung. Nachts um drei waren wir wieder zuhause. Tags über im Büro und um 16 Uhr wieder ab nach Simbach in Niederbayern, damit auch in Simbach der Informationen-Vulkan hoch geht.

Mein Mann Paul ist nicht nur ein Stratege und genauer Beobachter – und nun was ganz Privates, weil wir unter uns sind: Ich habe mich gegenüber ihm noch nie rechtfertigen müssen, für all die Ideen, von denen ich denke, dass sie wichtig sind sie umzusetzen, um unser aller Ziel zu erreichen. Er hat 2008 sogar seine Gesundheit aufs Spiel gesetzt, in dem er seine dringende Krebsoperation für Wochen zurückstellte, um den Plan Olympiastadion nicht zu gefährden oder zu belasten. Es war seine Entscheidung, weil er das WIR sah und er wollte das, was wir alle erreichen können, nicht gefährden.

Ihnen allen wünsche ich solche Partner, die mit ihnen den eingeschlagenen Weg gehen, das sage ich nicht einfach so, denn ich weiß auch wie schwer es manchmal ist, alles unter einen Hut zu bringen.

Mein Vater hat mir mit auf den Weg gegeben: Du hast nichts zu verlieren, außer deiner Angst. Und die gilt es bei vielen, die den Schulterschluss noch nicht als Vehikel zum Ziel erkannt haben, zu verlieren. Denn nur ohne Angst und mit Mut – auch mal zu ungewöhnlichen Aktionen – kommen wir weiter und können die Gesundheitsindustrie stoppen.

Deshalb ist meine Vision den BHÄV durch den Schulterschluss Hausarzt und Bürgerpatient zu einer einmaligen Siegermannschaft zu machen, an der niemand mehr vorbeikommt. Das wir unabhängig sind von Lobbyistendiktatur, dass ohne uns gar nichts mehr entschieden werden kann, weil wir zusammen das Volk sind um das es geht! Das schaffen wir aber nur zusammen. Sie als Delegierte sind dabei die GSG 9 des BHÄV! Dass muss jeder wissen, der als Delegierter die Wahl angenommen hat.  Nun meine Frage an Sie alle als Delegierte: Was bitte hindert sie das mitzutragen?

100 Delegierte – ergibt nach unten ca. 8000 Ärzte – das ergibt einen Flächenschulterschluss an dem keiner mehr vorbei kommt. 

Wie das gehen soll? In dem wir es wagen das WIR zu leben.

Mein Konzept entstand aus der Erfahrung im ganzen Bundesgebiet – egal wo ich war Kassel, Kiel, Wuppertal, Essen, die Augen der Hausärzte glänzten, wenn sie Bayern hörten. Das wollten sie auch. Eine verlässliche Gemeinschaft, eine Truppe Einer für Alle und Alle für einen.

Also zeigen wir dem Rest der Republik was geht und denen die denken, sie können uns in ihre Konzernspiele als Marionetten einbauen, dass es nicht geht. Meine Idee wie es geht ist einfach. Wir bauen gallische Dörfer flächendeckend in Bayern auf. Bürgerschulterschluss durch funktionierende Bürgertreffs vor Ort. Bürgerpatienten als Schutzschilder für Sie als Hausarzt und dadurch die Gewährleistung einer guten wohnortnahen Versorgung.

Wie das geht? Meine Erfahrungen seit Juli 2008: Wir brauchen einen roten Faden. Aufkleber Beispiel: Sie sind gedruckt, weshalb nicht auf die Autos?

523 Bürgertreffs, müssen noch zusammengeführt werden. Ich habe viel gelernt und erarbeite gerade ein Konzept wie das ab Januar laufen kann. Aber dazu brauche ich Sie als Delegierte, als Ansprechpartner in ihrer Region.

Nun noch ein Hinweis für manche von Ihnen: Werden sie zum Leittier, delegieren sie nach unten eine bessere Kommunikation, denn das Erreichte ist nur haltbar und ausbaubar, wenn wir ALLE an einem Strang ziehen. Wir müssen zusammenrücken, sonst geht das nicht.

Beispiel Bürgertreff: Die Aussagen von Patienten, Ärzte kommen nicht mehr zum Stammtisch…so wird ein völlig falsches Bild dieser Treffen vermittelt. Außerdem wird das Negative in den Medien dadurch bestätigt. Hunderte Gespräche, unzählige Mails beantwortet, wir müssen logistische Dinge klären. Mailinglisten Newsletter usw.  

Legen wir den Finger in die Wunde von denen, die Sie als Sklave und uns als Ware wollen. Wir haben keine Zeit das Ichlingsyndrom und das Egomanentum auszuleben, deshalb zum Schluss ein Beispiel:

In Seattle gingen bei der Behindertenolympiade 9 behinderte Menschen an den Start: Jeder wollte siegen. Unmittelbar nach dem Start fiel einer hin und weinte. Die anderen 8 liefen weiter. Sie hörten das Weinen und ein Mädchen mit Down Syndrom drehte um ging auf den Gestürzten zu und nahm ihn in den Arm. Sie fragte ihn ist es jetzt besser? Die anderen 7 waren inzwischen auch umgedreht und standen bei den beiden. Der Junge der hingefallen war stand auf und sie gingen Hand in Hand weiter und kamen gemeinsam ans Ziel.

Auf uns, Sie als Hausärzte und uns als Bürgerpatienten bezogen, kann ich ihnen versprechen: Das Wettrennen um Ihre gesicherte Existenz und unsere gesicherte Gesundheitsversorgung, bin ich bewusst eingegangen und bereit jedes Risiko einzugehen. Was ich bereits bewiesen habe.   Wir erreichen die Zielgerade wenn wir es tatsächlich wollen – ich bin bereit jedem aufzuhelfen, wenn er stürzen sollte. Aber jetzt sind Sie aufgefordert mitzugehen. Ich bau auf Sie! 

Renate Hartwig

Es gilt das gesprochene Wort

Foto stammt von der Ärzte – Großveranstaltung Nürnberger Arena Dez.2010

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Montag-Info zu: Gesetzlich oder privat versichert?

Schlafender Riese Patient wach auf!

Immer wieder werde ich gefragt, wie ich eigentlich dazu kam, mich so intensiv in unser Gesundheitssystem einzuarbeiten. Als 2007 alles begann hatte ich keine Krankheitsgeschichte. Die muss man auch nicht haben, um sich für eine Sache zu interessieren und sich dafür einzusetzen. Ich kam aus keiner Selbsthilfegruppe, arbeitete nicht im Gesundheitswesen, also was war der Anlass, um mich mit dem völlig absurden Gesundheitswesen zu befassen? Natürlich gibt es ein Schlüsselerlebnis und in diesen Tagen jährt es sich zum 17. Mal.

Es war der Tag, an dem ich im Sprechzimmer meines Hausarztes unsanft gezwungen wurde, in die Schlangengrube einer Gesundheitsmafia zu sehen. Es war Ende Januar 2007, als alles begann und sich für mich alles änderte:

Da saß ich mit meiner Halsentzündung im Sprechzimmer meines Hausarztes. Ich war allein, der Doktor war kurz raus gegangen.  Plötzlich bewegte sich das Bild auf seinem Computerbildschirm. Ich konnte es von der Seite sehen. Ein breiter roter Streifen lief über den PC, der sich immer wiederholte. Ununterbrochen lief der Hinweis: „Die Behandlungszeit für diesen Patienten ist abgelaufen“ Ich war ziemlich schockiert. Bisher gab es im Sprechzimmer nur den Arzt und mich. Aber auf einmal hatte ich das Gefühl, als würde ein Fremder zwischen uns sitzen und bestimmen, dass ich jetzt zu gehen hätte. Aber ich konnte diesen Fremden nicht sehen und fragte mich: Wer entscheidet hier eigentlich, wie lange der Arzt mit mir reden darf? Ich wollte das verstehen, und als der Arzt zurückkam, habe ich ihn sofort auf dieses Laufband angesprochen. Er war ziemlich überrascht, es passte ihm nicht, dass ich den Hinweis auf seinem Bildschirm bemerkt hatte, und er sagte nur:

„Ach wissen Sie, das ist das System.“

Ich wollte, dass er mir das erklärt, aber er meinte: „Dazu reicht mein Budget nicht!“ Ich war irritiert – bisher hatte ich nicht gehört, dass der Arzt für mich ein Budget hat. Bis dahin war ich immer voll Vertrauen zum Arzt gegangen, aber die Minuten in diesem Behandlungszimmer waren für mich wie ein Schock.

Es war der Aufbruch in eine neue Welt, von der ich wenige Augenblicke vorher im Wartezimmer noch keinen blassen Schimmer hatte.  

Das war es, dieses Schlüsselerlebnis, wie ich zu dem Thema kam. Bis heute habe ich nun 17 lange Jahre versucht, den Spagat zwischen den Welten Arzt und Patient, zu ergründen und zu verstehen.

Wehre mich seit Jahren öffentlich gegen Ungerechtigkeiten gegenüber Kassenpatienten. Es gibt nicht mehr viel, was ich in diesem System nicht erlebt habe.  Alle meine Versuche den Knoten zu lösen, gegenseitiges Verständnis aufzubauen, Arzt für den Kassenpatienten und umgekehrt, scheiterten. Es klingen alle Vorgänge gleich, in Diskussionen mit Ärzten geht es gebetsmühlenartig immer um die Honorarfrage.

Der um sich greifende Frust vieler Ärzte gegen Kassenpatienten in einen Dialog zu wandeln, ist und bleibt mühsam. Vorwürfe der Ärzteschaft gegenüber uns Patienten, uns würden ihre berufspolitischen Probleme nicht interessieren, kann ich nicht so stehen lassen. Denn über 50 000 Bürgerpatienten sind 2008 und 2009 bereit gewesen, zusammen mit der Ärzteschaft, gegen die Entwicklungen im Gesundheitswesen zu demonstrieren. (Siehe Internet: Renate Hartwig Olympiastadion)

Mir wurde einst von Ärzteseite gesagt, Arzt und Patient sitzen in einem Boot. Bis ich dann sehr unsanft wahrnehmen musste, wir Patienten wurden nur zugelassen im Beiboot und ausschließlich geduldet, um zu rudern. Was diesen Spruch, im selben Boot sitzen betrifft, äußerte der Präsident des Bundesverfassungsgerichtes: „Wer ausruft: Wir sitzen alle in einem Boot, will meistens nur gerudert werden“!

So stelle ich mir ein gemeinsames Ringen gegen die Entwicklung nicht vor! Was die niedergelassene Ärzteschaft an ihrer eigenen Funktionärsebene, nämlich der ärztlichen Selbstverwaltung kritisiert und dass meist hinter vorgehaltener Hand:

Funktionieren nach Befehl und Gehorsam, Entmündigung, Abhängigkeit, sowie Bittsteller zu sein, genau das praktizieren inzwischen immer mehr Ärzte, mit uns Kassenpatienten!

Genau deshalb thematisiere ich: Was macht dieses kranke System mit uns Patientenschaft – mit den Ärzten – mit uns als Gesellschaft – wenn wir es weiter zulassen!?

Danke für das Teilen meiner Blogbeiträge. Denn wir benötigen eine breite Diskussion über die Hintergründe dieser Ungereimtheiten, die uns als Patienten begegnen. Die uns aufregen, verunsichern und unser Vertrauen in die Ärzteschaft belasten. Nur wenn wir mit Wissen auf Augenhöhe in die Praxen gehen, die Ärzteschaft dies registriert, können wir etwas ändern!

Wünsche eine gesunde Woche, bis nächsten Montag.

Fortsetzung unter der Kategorie „Patient informiert sich“ und „Gesellschaft“ folgt nächsten Montag für KW 6 zum Thema: Das völlig absurde Abrechnungssystem bei gesetzlich Versicherten

Renate Hartwig

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Gesetzlich oder privat versichert? Schlafender Riese Patient wach auf!

Die Medien berichten, was wir auch per Post erhalten haben. Die gesetzlichen Kassen erhöhen, wie im Jahr 2024 auch 2025 ihre Zusatz-Beiträge. Es wird Zeit, dass die Millionen gesetzlich Versicherten erfahren, warum bei der Terminierung die Frage: „Gesetzlich oder privat versichert“ der Schlüssel zur Wartezeit ist.

Im Jahr 2007 habe ich eine Grundsatzdiskussion in Gang gesetzt, bei der es um den Umgang mit uns Kassenpatienten ging. Schon damals habe ich beide Seiten der Medaille unseres seltsamen Gesundheitswesens hinterfragt. Bin auch tief eingestiegen in die ärztliche Berufspolitik. Kenne auch die dunklen Seiten des Systems, die sich bis heute nicht geändert haben.  

Es ist wie neuer Wein in alten Schläuchen. Die Zusatzbeiträge werden erhöht, die Wartezeiten immer länger. 2025 verteidigt Karl Lauterbach (der noch Gesundheitsminister) und sein Gefolge die weitere Erhöhung. Lauterbach begründet das mit der allgemeinen Inflation, steigenden Löhnen – und einer Schwäche im Gesundheitssystem. Er vergisst einen wichtigen Schwächepunkt zu nennen, genau diesen, den die Politik zu verantworten hat: Die Selbstverwaltung! Gesetzliche Krankenkassen verwalten sich selbst. Genau wie die Kassenärztliche Vereinigungen der Ärzteschaft!   

Die einzelnen Kassen entscheiden selbst, wie viel sie von ihren gesetzlichen Versicherten verlangen. Den Zusatzbeitrag können Krankenkassen neben dem allgemeinen Beitragssatz selbst festlegen.

Auch für 2025 wird ein weiteres Minus erwartet: Die Einnahmen sollen zwar auf 294,7 Milliarden Euro steigen, doch die Ausgaben könnten auf 341,4 Milliarden Euro wachsen. Um diese Finanzlücke zu schließen, steigt der Zusatzbeitrag. Wir haben nachgefragt warum. Bereits 2008 und 2016 haben wir als Bürgerinitiative „Patient informiert sich“ schriftlich angefragt, wo die Milliarden Überschüsse der Kassen versickern? Die Antworten waren sehr entlarvend: Das Fazit war auf den Punkt gebracht, es geht uns Kassenpatienten nichts an! Diese Antwort kannten wir aus Erfahrung von vielen Fragen, die wir stellten. Als wäre es schon eine Ungeheuerlichkeit überhaupt anzufragen, woher die steigenden Ausgaben kommen. Oder wer unser Geld in welche Taschen steckt, in solche, die nichts mit unserer Gesundheitsversorgung zu tun haben! 

Und hier schimmert sie hervor: Die Arroganz in den Machtzentralen der Kassenkonzerne und im Gesundheitsministerium.

Mich wundert natürlich aufgrund meiner Recherchen schon lange nichts mehr. Jedoch entsetzt mich die Ruhe die vom schlafenden Riesen, der betroffenen Patientenschar, ausgeht. Wird Zeit diesen Riesen wieder zu wecken.

Infos zu dem Thema, welches ich seit nunmehr 16 Jahren publizistisch und als Initiatorin von Bürgerschulterschluss bearbeite, zeigen sie, die Nebelschwaden. Ich würde wetten, bei einer Umfrage im Kreis der pflichtversicherten Kassenpatienten, sind die Hintergründe der Vorgänge im Gesundheitswesen nach wie vor unbekannt.

Zuviel ergeben sich ihrem Schicksal und trösten sich mit dem Satz: „Da kann man eben nichts machen“ Und genau hier beginnt nicht nur der Irrtum, sondern auch der Lösungsansatz. Nur durch Information der Zusammenhänge entsteht das notwendige Selbstbewusstsein, sich durch Wissen wehren zu können. Ja, auch mit Schmerzen und Diagnosen. Gerade dann ist es wichtig informiert zu sein, um nicht zum Goldesel – mit verminderter Chance für Gesundung – zu werden.  

Politiker wie Gesundheitsminister Lauterbach sind für mich nichts anderes als Platzhalter für Lobbyisten im Gesundheitsministerium. Er hat uns Kassenpatienten, schlicht gesagt, einmal mehr für DUMM verkauft! Mich wundert es nicht. Von einem Mann wie Lauterbach, der nicht nur meiner Meinung nach an der Macht und am Geld klebt darf man nichts erwarten. Schon gar nicht, was er verspricht! Wer wie Lauterbach, schon öfter in seiner Laufbahn als Opportunist wahrgenommen wurde, dreht sich schnell dahin wo er seine Besitzstandwahrung festigen kann!

Deshalb werde ich gleich zu Beginn des Jahres den Stier bei den Hörnern nehmen. Ab der Kalenderwoche 5 jeden Montag, zum besseren Verständnis, genau diese Hintergrund-Infos veröffentlichen, die am liebsten unveröffentlicht bleiben sollen. Außerdem werde ich kurzfristig Treffen mit aktiven Patienten organisieren. Mein Ziel, den schlafenden Patienten zu aktivieren um ihn aus der Ebene des zahlenden, duldenden Kunden, zum informierten Patienten zu machen. Denn nur dadurch können wir die Aussagen und Rechtfertigungen, bis hin zum Nichthandeln unserer Ärzte und Ärztinnen nachvollziehen. Zeitgleich erkennen wir diese Ärzteschaft, die uns – aus purem Eigennutz – bewusst im undurchsichtigen Dschungel unseres Gesundheitssystems hängen lässt.    

Es muss offengelegt werden, welche Rolle Kassenpatienten im großen Monopolyspiel spielen, bei dem sie nie die Schlossallee erreichen. Denn diese ist besetzt von der Funktionärsebene aus der Ärzteschaft und den Krankenkassen. Selbst der Fakt, wer das ganze System finanziert, wird bis heute oberflächlich behandelt. Kassenpatienten werden verwaltet. Werden nach wie vor als Patienten dumm gehalten. Mündigkeit und Selbstverantwortung wird verhindert!

Fortsetzung Kategorie „Patient informiert sich“und unter „Gesellschaft“ folgt nächsten Montag für KW 5

Wünsche eine gesunde Woche  

Renate Hartwig

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Das Foyer

Willkommen im Foyer meiner Bücherei! 
Bitte treten Sie ein und erhaschen mit nur einem Klick auf ein Buch den Einblick in all meine bisher veröffentlichten Bücher.

Alle Bücher sind direkt online bei mir bestellbar. Schreiben Sie mir gerne einfach eine E-Mail.
Das momentan aktuelle Aktionsangebot finden Sie 
hier.
Ich wünsche viel Freude beim Stöbern und Staunen!

Falls Interesse, Anmerkungen oder andere Anliegen bestehen, können Sie mich immer gerne per E-Mail kontaktieren. 

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Bürgerbeteiligung ernst genommen?

Unser Bürgerschulterschluss in Freudenstadt beschäftigt sich intensiv mit den Systemfehlern in unserem Gesundheitssystem.

Seit Jahren gibt es, wie in vielen Regionen unseres Landes, auch in FDS die Diskussion um die Zukunft des dortigen Krankenhauses.

Der Landrat in FDS, der auch Vorsitzender des zuständigen Krankenhaus – Aufsichtsrates ist, versprach zu Beginn der Diskussion Transparenz und Bürgerbeteiligung.

Unter dem Motto „Bürgerbeteiligung ernst genommen“ wurde von Bernhard Marquardt, aktives Mitglied im Bürgerschulterschluss in Freudenstadt, eine ausführliche Stellungnahme am Beispiel Krankenhaus – Landkreis Freudenstadt (KLF) erstellt, die er uns zur Veröffentlichung zur Verfügung stellte. Siehe PDF Datei.

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Die “kranken” Kassen und das Beitragsgeld!

In Polen hat am 15.1.2015 die Handball Europameisterschaft begonnen. Ein großer Tag für alle die monatlich ihren Beitrag bei der AOK abdrücken. Denn die AOK ist seit 2014 bis 2017 Hauptsponsor des DHB (Deutscher Handballbund) !!!

Das heißt in Zahlen: Es liegt mir gesichert für diesen Zeitraum die Zahl vier Millionen Euro vor. Inwieweit sich diese Zahl mit vielen Nullen, aufgrund der einzelnen Werbeaktivitäten der AOK nach oben entwickelt, inwieweit es noch was oben drauf gibt wenn die Jungs erfolgreich sind, ist noch offen. Deshalb bleibt es auf jeden Fall immer eine Zahl mit vielen Nullen und es geht nicht um 3,50 € oder um eine Behandlung oder ein Medikament um 100 € weswegen viele Patienten bei ihrer Kasse betteln müssen!\r\nKeine Frage, es ist schön für die Jungs vom Handball. Durch das AOK Logo der Gesundheitskasse auf den Trikots der Männer-Nationalmannschaft klingelt es gesichert in der Kasse des DHB, denn die AOK tritt als Geldgeber die Nachfolge des Onlinehändlers Getgoods an, der Ende 2013 Insolvenz anmelden musste. Neben der auffälligen Werbung auf dem Trikot, enthält das AOK Sponsoring auch die Bandenwerbung und am Spielfeldrand die Werbung auf den Medizinkoffern. Die Gesundheitskasse AOK (heißt übrigens “Allgemeine Ortskrankenkasse”) firmiert mit Millionen von Beitragsgeldern als exklusiver DHB-Gesundheitspartner. Nun haben wenigstens die AOK Kassenpatienten die Gelegenheit im Fernsehen bei der Übertragung der Spiele zu sehen was sie finanzieren. Ein kleiner Puzzlestein bei der Frage, wo bleibt unser Beitragsgeld.  

Die Fans der Nationalmannschaft können sich bis 2017 im Stadion bei den aufgestellten AOK Aktionsständen über Gesundheitsthemen informieren. Ein Service der besonderen Art könnte man annehmen. Nur diejenigen, die an ihrer Kasse als Bittsteller wegen ihrer Krankheit verzweifeln, die werden nun verstehen weshalb die AOK Gesundheitskasse heißt und die Kranken als Pflichtversicherte einen ganz anderen Auftrag haben! Über ihre Krankheit Gelder aus dem Gesundheitsfonds zu akquirieren, sowie  immer mehr steigende Zusatzbeiträge aufgebrummt zu bekommen, ohne zu durchschauen weshalb und warum. Fast niemand bekommt in der Apotheke einen Kassenbon – denn auch bei den Medikamentenzuzahlungen kommen immer mehr Zusatzkosten drauf. Oft nur kleine Centbeträge zu den die 5 oder 10 Euro   Rezeptzuzahlungen, fast keiner weiß es. So dreht es sich, das Karussell um den großen Sack der Beitragsgelder. 

Wird es nicht endlich Zeit, dass wir Kassenversicherte anfangen nachzudenken? Der Slogan der muss lauten: MACH MIT! Lasst uns gemeinsam diesen allgemeinen Kassen – Werbeaktionen, finanziert mit Beitragsgeldern, durch Verbreiten von Informationen etwas entgegen setzen um die Kernfrage: WO BLEIBT UNSER BEITRAGSGELD mehr in den Fokus der Aufmerksamkeit zu bekommen. Danke für jede Unterstützung beim Verbreiten.

Wetten, dass Millionen Krankenkassenbeitragszahler gar nicht wissen, was sie alles finanzieren? Viel zu viel, was gar nichts mit der Absicherung im Krankheitsfall zu tun hat, weswegen wir doch scheinbar Pflichtversicherte sind und einzahlen müssen! Dazu kommt:

Keiner der Beitragszahler wird und wurde gefragt was die Kassen, die im Grunde nur Verwalter der Beiträge sind, mit unseren Geldern alles treiben!! Natürlich beteiligen sich andere Kassen auch an diesem Werbewahn – z.B. ziert das Logo der IKK Classic die Skianzüge, über diese Ausgaben jubelt die Kasse in einer Pressemitteilung.

Auch in den Fussballstadien tauchen  regelmäßig die Namen unserer Krankenkassen  auf, wer denkt es gehe bei diesen Werbekosten nur um so genannte Peanuts der irrt sich gewaltig. Dieser Werbewahn  hat mit dem Wettbewerbsstärkungsgesetz zu tun, das unter  der damaligen Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) eingeführt wurde. Nur bitte was wird denn hier gestärkt? Der Abfluss unserer Beitragsgelder in die Werbung, soviel ist sicher. Doch zahlen wir nicht alle denselben Beitrag, der durch politische Rahmenbedingungen vorgegeben ist? Also weshalb werden hunderte von Millionen in die Werbung gesteckt,  um uns zum Kassenwechsel zu animieren?  Ganz einfach: Es geht um ganz was anderes, denn dieses System hat gravierende Fehler, hier einer davon: Unter der letzten großen Koalition zwischen SPD und CDU  konnten sich die  Parteien nicht einigen. Die CDU wollte das Kopfgeld, die SPD die Bürgerversicherung, es kam zum Kompromiss, aus dem der Gesundheitsfonds entstanden ist. Ein weiteres undurchsichtiges Verwaltungsungetüm. Deshalb zerrinnt viel von unseren jährlich einbezahlten Beitragsgeldern über ca. 300 Milliarden!! Vom Gesundheitsfonds kommt es zum Rückfluss an die Kassen, der gekoppelt ist an der Anzahl der Versicherten und eben an deren Krankheiten. Deshalb wird gebuhlt um jeden pflichtversicherten Kassenpatient. Denn eine Masse von Versicherten sichert die Macht und das Geld jeder einzelnen Kasse, dass wieder notwendig ist zur Besitzstandwahrung der Kassenfunktionäre und ihrer tausenden Untertanen, die den aufgeblasenen Verwaltungswasserkopf am Leben erhalten!  Denn nur um Macht und Geld geht es, in diesem verlogenen, inzwischen immer mehr aus den Fugen geratenen, seltsamen Mechanismen angepassten, gesetzlichem Gesundheitssystem.

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2015 – betrachtet mit einem Blick im Rückspiegel!

Wir bewegten uns im Jahr 2015 auf der Überholspur der Autobahn G (steht für Gesundheitssystem). Als Ziel ist seit Jahren „Auscashen“ eingegeben, wie es eben in der Wirtschaft heißt.

Ja wir sind seit 2015 als Kassenpatienten noch schneller unterwegs, als Produkt für weitere Plünderungen freigegeben zu werden. Klar, es geht uns schon längst an den Kragen, nur eben so subtil, dass es nur diejenigen bemerken, die sich aufgrund eigener Krankheit, oder durch Erfahrungen in ihrem eigenen und ihrem sozialen Umfeld, gezwungenermaßen damit auseinandersetzen.   \r\n\r\nIn Amerika gibt es das, auf was wir zurasen, alles schon. Ein Gesundheitssystem in der Hand von Konzernen. Der Mensch als Ware. Es ist noch einmal weit um die Hälfte teurer als unser deutsches System. Und es ist eines der schlechtesten Gesundheitssysteme der Welt. Leider wurde auch in diesem Jahr, in der Diskussion um das Thema TTIP, genau dieser Passus um die Folgen für unser Gesundheitswesen, nicht einmal im Ansatz thematisiert! Ja, wir werden es erfahren, keine Frage. Spätestens dann, wenn die Lobbyisten im Bundestag ihre Arbeit getan und unsere Volks(ver)treter in deren Sinne abstimmen! Der Betrug an uns als Kassenpatient hat einen Namen, den Sie sich gut merken sollten: Gewinnmaximierung! Und zwar für diejenigen, die uns in der Masse als zwangsversicherte Kassenpatienten als Ware Mensch sehen. Zum Ende des Jahres will ich kurz zusammenfassen, was auf uns zukommt.  

Die jeder Kontrolle beraubte Gesundheitsindustrie, der sich längst unsere Krankenkassen angepasst haben, wird radikal alles an sich reißen, was nur entfernt nach Gesundheit und Krankheit riecht und Rendite verspricht. Ziel ist alles zu bestimmen, alles im Sinne von Gewinn zu verändern und zu kontrollieren. 2015 war wieder ein Jahr, in dem das angepeilte, renditeorientierte System, mit Hilfe von Kassen – und Ärztefunktionären massiv an Fahrt aufgenommen hat. Um Gesundheit, um uns als Patienten, wird es immer mehr nur noch am Rande gehen. Das ist nur noch das Alibi, mit dem Geld gemacht wird. Wir, als Kassenpatienten sind nur noch Objekte einer lückenlosen Wertschöpfungskette, durch die wir ausgenommen werden wie die Weihnachtsgans! Mit allen Tricks wird man uns scheinbare Gesundheit, Leben, Jugend verkaufen. In Wahrheit werden wir nur um unser Geld – das wir einzahlen um „VERSICHERT“ zu sein, betrogen.

Aufgrund meiner jahrelangen Erfahrungen muss ich am Ende dieses Jahres eingestehen: Der von mir, als Lösung gegen diese Entwicklung, lange Zeit forcierte Schulterschluss zwischen Arzt und Patient, ist gescheitert! Die Masse der niedergelassenen „freien“ Ärzteschaft, die als Scheinselbstständige agieren, hat sich ebenso dieser Entwicklung angepasst. Deshalb wird es Zeit für uns Kassenpatienten, diese Autobahn zu verlassen und einen Neustart zu wagen. Das Ziel ist und bleibt ein humanes, gerechtes Gesundheitssystem. Bei, dem wir ganz schnell lernen sollten, selbstsicher als das aufzutreten, was wir sind: Die Finanziers des Gesundheitssystems! Und ab 2016 nicht mehr zulassen, wie über uns gesprochen und verhandelt wird, sondern, wir uns einmischen und uns weder verkaufen noch benutzen lassen.

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Aus Patientensicht: Klartext nach Berlin!

Sehr geehrter Herr Minister Gröhe,  

von Ihrer Ernennung zum Gesundheitsminister hörte ich nach der Bundestagswahl 2013 aus dem Radio auf der Autobahn. Unvermittelt bremste ich überrascht ab. Sie waren für mich alles andere als ein Favorit auf dieses Amt…

Aus Sicht der informierten Bürgerpatientin, kam mir nach 10 km der Gedanke, gut so, Herr Gröhe ist ja Jurist! Hoffnung keimte auf. Die gefühlte Chance stieg, dass endlich jemand die Auswüchse in den Selbstverwaltungen der GKV (gesetzliche Krankenkassen) und der KV (Kassenärztliche Vereinigung) angeht!  

Um einer genormten Antwort aus Ihrem Haus zuvor zu kommen, natürlich ist mir bekannt: Das Bundesversicherungsamt (BVA) führt die Aufsicht über die bundesunmittelbaren gesetzlichen Krankenkassen. Es ist auch zuständig für die Bearbeitung und Beantwortung von Beschwerden, die diese Krankenkassen betreffen. Mir ist auch bekannt, das BVA ist eine selbstständige Bundesoberbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS)! Nur im Hinblick auf die gesetzliche Kranken- und soziale Pflegeversicherung arbeitet das BVA eng mit Ihrem Bundesministerium für Gesundheit (BMG) zusammen. Und genau hier ist mein Ansatz Sie zu kontaktieren! Denn ich habe die berühmten 100 Tage Ihrer Arbeitseingewöhnung plus fast einem Jahr zugewartet und erlebe nun von Ihnen dieselben Sprechblasen, Ankündigungen und völlig absurden Entscheidungen, die seit Jahren zu gravierenden Systemfehlern führen.

In Ihren politischen Statements bedienen Sie sich der Aussage, es gehe in allen Entscheidungen im Gesundheitswesen vorrangig um den Patienten. Dagegen sprechen die Erfahrungen von betroffenen gesetzlich Versicherten, z. B. wie mit Willkürmaßnahmen, arglistiger Täuschung, bis hin zur Nötigung und dubiosen Beitragsberechnungen, vonseiten der Kassen, agiert wird. Die von Ihnen verteidigte Selbstverwaltung, ist längst aus dem Ruder gelaufen und hat sich verselbständigt in Richtung Staat im Staat. Vom Spitzenverband der Kassen werden Vorgaben an alle Kassen ausgegeben. Diese werden in Schreiben und Gesprächen dem Kassenmitglied als „Gesetz“ präsentiert! So wird dem unvoreingenommenen Leser eine Gesetzgebung suggeriert, die es nicht gibt! So werden z.B. gegenüber freiwillig Versicherten Beiträge an die Kassen veranlasst, die vonseiten des Spitzenverbandes jährlich neu angesetzt und fälschlicherweise als „gesetzlich“ ausgewiesen werden. Oft werden diese Beitrags – Mondberechnungen bis zur Pfändung betrieben.

Dutzende Mittelständler und Freiberufler wurden so im Laufe der Jahre von Kassenseite attackiert und drangsaliert, existenziell bedroht, einige sogar vernichtet. Beispiel gefällig?

Hier ein Auszug aus einer von dutzenden Mails, die mich täglich erreichen. Es handelt sich um einen Unternehmer, der genau in diese Kassenfalle für freiwillig Versicherte gefallen ist:

(..) „Können Sie sich den Widerspruch vorstellen? Auf der einen Seite sitze ich den Einkäufern von großen Unternehmen, einigen Bundestagsabgeordneten, Bürgermeistern, sowie MA des Umwelt-, und Landwirtschaftsministerium gegenüber und plane ein Projekt von großem öffentlichem Interesse und bin, aufgrund von völlig absurden Mechanismen meiner Krankenkasse, nicht einmal krankenversichert? Es ist ein großer Unterschied zwischen dem, was über unser Gesundheitssystem gesagt und wie es abgewickelt wird. Ich kenne sogar Leute, die aufgrund dieser Vorgänge oft an die Baumlösung denken. (..)

Fakten: Nach oben ist die maximale Beitragsbemessungsgrenze im Jahr 2015 auf 4 125.– € festgesetzt. Ab diesem Einkommen kann der angestellte Versicherte sich a) privat versichern b) er zahlt den maximalen monatlichen Beitrag von 15,5% incl. Pflegeversicherung, egal was er über diesen Betrag hinaus verdient. Das gilt auch für den freiwillig Versicherten. Dieser festgesetzte Satz von 15,5 % ändert sich massiv bei freiwillig versicherten Selbstständigen und Freiberuflern, falls diese, aus welchen Gründen auch immer, einkommensmäßig nach unten rutschen. Hat z.B. ein Selbstständiger ein schlechtes Jahr und kommt im Monat nur auf 1.200 € – bezahlt er seinen Krankenkassenbeitrag, im Jahr 2015, trotzdem aus der Summe von 2 835,00 €, auf Antrag aber mindestens 75 % aus diesem vom Spitzenverband der Kassen vorgegebenen willkürlich berechneten Betrag. Das ergibt eine Bemessungsgrundlage in Höhe von 2. 126,25 €! Also weit mehr als das monatliche Einkommen. Der Beitrag beläuft sich damit auf 329,57 €. Herr Minister Gröhe, nach Adam Riese sind das aber mehr als 15,5 % vom (tatsächlichen) Einkommen!

Seit Jahren publiziere ich diese Fälle anhand von mir vorliegenden Fakten. Es vergeht kein Tag, an dem nicht neue Fälle dazu kommen. Teilweise werden von den Kassen bei freiwillig Versicherten Beiträge bis zu 65 % des tatsächlichen Einkommens und mehr, notfalls per Gerichtsvollzieher eingetrieben. Siehe auch

Und dies alles unter dem Deckmantel der Selbstverwaltung, die laufend gegen das BGH-Urteil „Lügen durch Weglassen“ verstößt! In den Schreiben der Kassen an die freiwillig Versicherten werden die Berechnungsgrundlagen als „gesetzlich“ vorgegeben deklariert. Es wird bewusst gelogen und weggelassen, dass diese Beitragsbemessungen von einem Einkommen im Monat unter 4.125 € nicht gesetzlich, sondern vom Spitzenverband der Kassen vorgegeben wird und bindend für alle Kassen ist. Das nennt man in der Wirtschaft eine verbotene Preisabsprache, die zurecht strafrechtlich sanktioniert wird! Dem Adressaten wird suggeriert, es handle sich um einen gesetzlich vorgegebenen Beitrag.

In sehr vielen Fällen wird daher das Widerspruchsrecht nicht wahrgenommen und die Katastrophe nimmt, bis hin zu Pfändungsmaßnahmen, ihren Lauf!

Außerdem wird durch diese Vorgänge, der im Grundgesetz festgelegte Gleichheitsgrundsatz ausgehebelt, ohne dass jemand aus den Aufsichtsbehörden davon Notiz nimmt. Einmal von den grundlegenden systematischen Brüchen der derzeitigen Ausgestaltung der gesetzlichen Krankenversicherung abgesehen.

Sie haben 2014 die Entscheidung, den Kassenbeitrag um 0,9 % zu senken als politisch großzügige Beitragssenkung propagiert. Zeitgleich wurden Zusatzbeiträge, die frei von den Kassen erhoben werden, zur Regel! Das „Gesetz zur Weiterentwicklung der Finanzstruktur und der Qualität in der Gesetzlichen Krankenversicherung“ hat einmal mehr den Kassen Tür und Tor geöffnet Beitragserhöhungen, ohne Nachweis über die Geldflüsse zu verlangen. Sie sagten auch 2014, der dadurch ausgelöste Wettbewerb würde „auch zur Preissenkung für die Versicherten führen“ das ist lachhaft und eine dieser politischen Sprechblasen für das Wahlvolk! Auch die Ankündigung, bei Beitragserhöhungen werde es ein Sonderkündigungsrecht für die Versicherten geben, ist nichts als heiße Luft. Den Pflichtversicherten (immerhin ca. 90% der Bevölkerung) wird der Zusatzbeitrag vom Arbeitsendgeld mit den Sozialabgaben automatisch vom Arbeitgeber abgezogen, ohne dass der Kassenpatient informiert wird. Ich möchte daran erinnern, dass wir Kassenpatienten die Finanziers dieses Gesundheitssystems sind! Wir reden hier von einem Markt, in den wir an Beiträgen und Zuzahlungen jährlich bis zu 300 Milliarden pumpen! Fast soviel wie der gesamte Bundeshaushalt! Wir sind die einzigen Finanziers ohne tatsächliches Mitspracherecht. Nach dem Motto, der Mensch als Ware, verraten und verkauft auf dem Basar des einzig wachsenden Marktes, dem Gesundheitsmarkt.

Selbst der Bundesrechnungshof mahnt seit Jahren die Intransparenz und das nicht Vorhandensein einer ordnungsgemäßen Rechnungslegung der Kassen an. Das Kartellamt wurde beim Versuch die Kassen zu kontrollieren, politisch zurück gepfiffen. Die Frage steht im Raum, ob Ihre Verteidigung der Selbstverwaltungen, nicht Schutzmechanismen sind, um politische Verantwortung abzuschieben? Ich vermisse nach der neuesten Voraussage der Kassen, einer weiteren Zusatzzahlungswelle, die Aufforderung der Politik an die Kassen zur Transparenz und Aufklärung, wo die vor einem Jahr propagierten Milliarden-Überschüsse geblieben sind! Eine klare Positionierung von Ihnen zu den überhöhten Vorstandsgehälter bis 300.000 Euro, den abenteuerlichen Abfindungen, viel zu hohe Verwaltungskosten, teure Beraterverträge. Dazu, wie manche Kassen mit dem Geld der Versicherten umgehen. Vor allem auch zu den Deals, die es bei Fusionen unter den Beteiligten gibt.

Die Zahl der gesetzlichen Krankenkassen ist zwar von 1147 (1990) auf 124 (2015) geschrumpft, nur der Verwaltungsaufwand ist gleich geblieben. Kein Wunder also, dass die Leistungen der Kassen laufend reduziert werden, die Beiträge dagegen steigen! Auf meinem Blog habe ich die Veränderungen der Kassenleistungen seit 1977 aufgelistet. Obwohl in den achtziger Jahren die Beitragseinnahmen der Kassen ein Bruchteil von heute waren, gab es die dreifache Leistungen. Was das heißt? Ganz einfach, dies ist eine der Folgen der ausufernden, sogenannten Selbstverwaltung, die sich durch politisch angelegte Systemfehler zum Selbstbedienungsladen entwickelten! Meine seit Jahren gestellte und nicht beantwortete Frage, wo bleibt unser Beitragsgeld, ist deshalb mehr als berechtigt! Und falls Sie mich nun auf die Zahlenspiele der Webseite Ihres Ministeriums verweisen, lassen Sie es. Die Zahlen kommen von den Kassen selbst, haben Sie das geprüft, oder prüfen lassen? Die Rechenarten der Kassen, über deren Personal-und Verwaltungskosten, habe ich bereits 2013 in meinem Buch „Geldmaschine Kassenpatient“ thematisiert.  

Laut Bundesrechnungshofunterlagen können die Kassen nicht einmal belegen, welche Kosten ihnen durch die Abbuchungen entstanden sind, für die sie extra Millionen pro Jahr kassieren. Sie führen für den Beitragseinzug überwiegend keine Kosten- und Leistungsrechnung durch. Seit mehreren Jahren fehlt es, ebenfalls laut Bundesrechnungshof, an der Kostentransparenz bei den Kassen!

Die oberste Aufsichtsbehörde der Kassen hat, genau wie das Bundesgesundheitsministerium, mehrfach versagt. Absichtserklärungen der Kassen schaffen noch nicht die erforderliche Transparenz. Hinzu kommt der fehlende Gestaltungswille der Politik, um die bestehenden Missstände zu beheben…

Aus Patientensicht: Klartext nach Berlin! Read More »