Brief an das Christkind
Eingereicht von Stefan Reincke
In Nürnberg lebte eine alte Frau
für Sie war das Leben einsam und grau,
mit Ihrem Einkommen war es schlecht bestellt,
mit einem Wort - sie hatte kein Geld.
Sie überlegte angestrengt hin und her,
woher denn Geld zu kriegen wär'.
Ihr kam ein Gedanke - oh, wie fein,
sie schrieb einen Brief an das Christkindlein.
Liebes Christkind ich bin arm und alt,
das Geld ist zu wenig, und mir ist kalt,
drum schick mit schnellstens 100 Euro,
sonst werd' nicht mehr froh.
Eine andere Hilfe weiß ich nicht mehr,
denn ohne Moneten ist's doch recht schwer,
aber bitte beeil dich mit dem Geld,
sonst ist's nicht mehr schön auf dieser Welt.
Der Brief wird frankiert, in den Kasten gesteckt,
der Postbote ihn dann morgens entdeckt,
er liest die Adresse- was soll er nur machen,
„An das Christkind“- das ist ja zum Lachen.
Er denkt sich aber, ein Spaß muss sein,
der kommt ins Fach vom Finanzamt hinein.
Am nächsten Tag dort angekommen,
wird er vom Beamten in Empfang genommen.
Wenn Sie nun glauben, er schmeißt weg diesen Brief
so ist das nicht, da liegen Sie schief,
er liest die Adresse und denkt gleich dran,
wie man der alten Frau helfen kann.
Ja, Glauben Sie mir, das ist kein Scherz,
es gibt beim Finanzamt mal jemand mit Herz,
ihm kommt ein Gedanke, und das ist fein,
das könnt für die Frau eine Hilfe sein.
Er fängt gleich an durch die Büros zu wandern
Und sammelt recht fleißig von einem zum ändern.
Doch leider war er über den Erlös nicht ganz froh,
statt 100, bekam er nur 70 Euro.
Aber diese wurden dann verwandt
und an die arme Frau gesandt.
Diese freute sich sehr, man kann's kaum ermessen,
dass das Christkind hat sie nicht vergessen.
So schrieb Sie rasch einen Dankesbrief,
in Eile sie zum Postamt lief.
Sie schrieb ans liebe Christkindlein
dieses nette Brieflein:
Liebes Christkind deine Gabe erfreut mich so,
vielen Dank für die 70 Euro.
Doch solltest du mal wieder an mich denken
und so gütig mir wieder was schenken,
dann möchte ich Dich nur um eines bitten,
das Geld nicht über das Finanzamt zu schicken.
Denn die Lumpen haben ungelogen,
von den 100 Euro 30 abgezogen.