Teil 5: Der Tanz ums goldene Kalb
Um überhaupt etwas zu sehen, muss man den Sand aus den Augen kriegen, den die Gegenwart ständig hineinstreut. (Hugo von Hofmannsthal)
Anhand der Beweise werde ich meine eigenen leidvollen Patientenerfahrungen zur Diskussion stellen. Vorab möchte ich daran erinnern um was es in der Auseinandersetzung um das Gesundheitsystem immer und immer wieder geht: Um den Tanz ums goldene Kalb. Umgangssprachlich wird so der Zustand genannt, wenn sich alles nur noch um Macht und Geld dreht. Es geht in dem Fall um die Macht über die Beitragsgelder der gesetzlichen Kassenversicherten! In Deutschland sind es ca. 73 Millionen Menschen, dies entspricht rund 90 Prozent der Bevölkerung.
Durch die Selbstverwaltung der gesetzlichen Krankenkassen sind sie Körperschaften des öffentlichen Rechts, finanziell und organisatorisch unabhängig. Einer der Systemfehler, aus dem sich das Machtspiel um die Verteilung des Geldes entwickelte.
Verdrängt wird: Der Arzt kann nicht ohne Patient – der Patient nicht ohne Arzt! Anstatt dieses Faktum endlich als unumstößliche Realität zu akzeptieren und dementsprechend zu reagieren, lassen sich beide – Arzt und Patient – von einem korrumpierenden System handhaben!
Der Kassenpatient ist die Geldmaschine – als Ware verraten und verkauft. Anstatt sich zu wehren, passt er sich an wird zum Kunden und agiert als Schnäppchenjäger anstatt selbstsicher als Finanzier des Systems aufzutreten! Der Arzt lässt sich immer mehr zum Handelsvertreter von IGEL (Individuelle Gesundheitsleistungen) verwandeln und opfert dafür sein medizinisches Können und das Vertrauen in ihn!
Unsere Beiträge versickern längst in Kanälen, die gar nichts mit unserer Behandlung – und erst recht nicht mit dem Ziel Heilung, sprich Gesundung – zu tun haben! Ärzte lassen sich von ihren Funktionären auseinanderdividieren. Ich sehe seit Jahren eine immer größer werdende graue Dunstglocke unter der sich angepasste Ärzte versammeln! Die kurz den Kopf herausstrecken und als Erfolg verkaufen, wenn der Lobbyplatzhalter Lauterbach ihren Einladungen folgt und auf Ärztetagungen zu ihnen spricht. Brav hören sie zu, und applaudieren bei der vorsichtig vorgetragenen Kritik ihrer Funktionäre an dem Gesundheitssystem.
Nach offiziellen Ärztetagen taucht sie wieder ab, die breite Ärzteschaft, in die Welt der angepassten Mitläufer – anstatt sich mit uns Kassenpatienten gegen die Macht der K – Kartelle (Kassen und KV en) zu erheben! Sie treffen sich weiterhin in kleinen, regionalen Zusammenkünften um über ihren Frust zu reden! Ja, ich kann es so formulieren, da ich bei dieser Art der Zusammenkünfte über Jahre als Vertreterin der aktiven Patientenschaft dabei war. Kenne sie, die Systemfehler! Habe sie in hunderten Vorträgen klar ausgesprochen, bin Risiken eingegangen und habe alles versucht um einen Schulterschluss von Arzt und Patient zu manifestieren. Und zwar nicht vorübergehend, sondern mit dem Ziel einer Veränderung und der Auflösung der Systemfehler! Gescheitert ist es an halbherzigen politischen Versprechungen, von denen klar war, die Machtstrukturen der K- Kartelle werden erhöht und das Band der Abhängigkeiten wird noch straffer gezogen!
Ich bin nicht bereit, über die Hintergründe zu schweigen, wie ich zum medizinischen Versuchskaninchen wurde und durch Systemfehler schleichend zur Abrechnungsziffer CS (chronische Schmerzpatientin)! Denn die von mir ausgesprochenen und in vier Büchern dokumentierten Warnungen, über die Auswirkungen unseres Gesundheitssystems, wenn wir es zulassen und nicht an die Systemfehler gehen, erlebe ich nun hautnah und schmerzlich! RH
Fortsetzung folgt