müssen wir Bürgerpatienten höllisch aufpassen, damit wir im Strudel der Informationen über ärztliche Honorare die Fakten nicht aus den Augen verlieren. Die Frage, um was es tatsächlich geht, wird nicht mehr gestellt.
Ist dies Zufall? Nein, ich sage es ist Absicht! Denn viel leichter lässt sich die Frage nach den Fehlern im System, durch eine angezettelte Neiddiskussion umgehen. Die Frage nach dem Einkommen der Ärzte bewegt die ganze Republik. Ist die Bezahlung der Ärzte für die Behandlung von uns Patienten zu hoch? Zu niedrig? Die gesamte Gesellschaft fühlt sich zur Bewertung aufgefordert.
Medientechnisch lesen, hören, sehen, talken wir täglich um das Thema, behandeln die Symptome dieser verfahrenen Gesundheitspolitik, anstatt an die Ursachen zu gehen. Und die sind komplett anders gelagert. Da stellt sich zuerst die Frage: Wer bitte profitiert von diesem verworrenen Gesundheitssystem? So wie es aussieht weder Arzt noch Patient.
Wir laufen Gefahr, dass mit der ausufernden Diskussion um die Ärztebezahlung, der Schulterschluss zwischen Ärzten und Bürgerpatienten ins Stocken gerät. Nur in dieser Solidarität, Arzt &Patient, in diesem Schulterschluss ist der Schlüssel versteckt, mit dem sich die Türe zur Lösung öffnen lässt. Da müssen wir weiter machen!
Wir sollten uns daran erinnern um was es geht: Um der Erhalt unseres Sozialsystems, Jung für Alt und Gesund für Krank. Um uns als Mensch und nicht wie wir als Produkt oder als Ware verkauft werden können. Um eine menschliche Krankenversorgung. Nicht um Gewinnmaximierung. Es geht um den Erhalt der freien niedergelassenen Arztpraxen. Um unseren freien niedergelassenen Arzt, den wir uns auch weiter frei aussuchen können, dem wir vertrauen. Es geht um unsere Beitragsgelder. Darum wer sie verschwendet, versenkt, umleitet und für andere Zwecke benutzt. Es geht auch darum, wer hat uns und unsere Ärzte seit Jahren betrogen?
Wir müssen hinterfragen wer von einer Gesundheitspolitik profitiert, in der Existenzängste unsere Ärzte blockieren? Mit der wir als Patienten Gefahr laufen auf dem Gesundheitsmarkt als Gewinn – oder Verlustprodukt vermarktet zu werden! Wir sind verpflichtet die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen und Ross und Reiter zu nennen. Und wir müssen uns wehren, wenn uns Politiker Verständnis und Änderung vorheucheln.
Welche Partei, welcher Politiker, welche Politikerin, hat mitten im Wahlkampf die Stirn zuzugeben, dass es die politisch gewollten und gesetzlich verankerten Rahmenbedingungen sind, die den Wahnsinn im Gesundheitswesen steuern? Bei gezieltem Nachfragen antworten uns Politiker stereotyp, egal welche Partei immer gleich. Es sind immer die „Anderen“ und alles wird besser nach der nächsten Wahl!
Gezielte Fragen müssen wir stellen: z.B. zum Wettbewerbsstärkungsgesetz und dessen Folgen, zu den 19 % MwSt. auf Arzneimittel, zum politischen Kompromiss der großen Koalition, der uns den Gesundheitsfonds sowie eine Liste mit 80 Krankheiten bescherte, über diese der Zugriff der Kassen an den Geldtopf des Gesundheitsfonds gekoppelt ist, zu der absurden Heil -und Hilfsmittelabwicklung, zu den Beeinflussungen der Lobbyisten, zur Selbstbedienung der Kassen –und KV Fürsten, usw. Dies muss geklärt werden!
Es muss thematisiert werden, wozu ein kompliziertes, undurchschaubares Gesundheitssystem geschaffen wurde, in dem sich Arzt und Patient gleichermaßen verfangen. Und wir müssen erkennen, in diesem Gesundheitssystem verfängt man sich nicht nur – wir sind darin gefangen! Wem also nutzt diese Kompliziertheit? Wer hat sich das alles und wozu ausgedacht? Diese Fragen müssen wir gemeinsam angehen, ja nicht abwarten und glauben dass es vielleicht nach der Wahl besser wird. Den Politikern geht es im Wahljahr um Stimmen, um die Kreuzchen die wir in der Wahlkabine machen. Um sonst nichts! Also, mischen wir uns ein und fordern Klarheit!