Systemfehler

Und täglich grüßt das Murmeltier

Diese Redewendung bedeutet, etwas wiederholt sich ständig. Im Fall unseres Gesundheitssystems erlebe ich zurzeit ein Deja‘-vu der besonderen Art. Aufgrund eines gesundheitlichen Problems kommt es mir vor, als sei die Uhr stehen geblieben. Es ist die Bestätigung, dass die Warnungen, wie ich sie vor Jahren in meinen Büchern dokumentierte Realität geworden sind. Das heißt nichts anderes, die Systemfehler im Gesundheitssystem wurden zementiert.

Beim Deja‘-vu glaubt man, einen bestimmten Moment schon einmal erlebt zu haben. Es liegt und lag an der Situation, dass ich durch meine intensiven Recherchen über die Stolpersteine im Gesundheitswesen, alles in der Theorie und über Dritte erfahren hatte und es nun 15 Jahre später 1:1 selbst erlebe!

Rückblick: In meinem Buch „Der verkaufte Patient“ geht es um die Frage, wie teuer darf Heilung sein. Was bedeuten die Machtstrukturen der Selbstverwaltungen wie der Krankenkassen und der Kassenärztlichen Vereinigungen für unsere Haus- und Fachärzte. Welchen Einfluss haben Lobbyisten und was bedeutet Konzernmedizin für uns als Patienten?

In „Krank in Deutschland“ habe ich die Folgen der Stolpersteine im System anhand von Betroffenen als Patienten erlebt, genauso habe ich die Probleme vom Pflegepersonal kennen gelernt.

Tragisch dabei: Eine der Patientinnen, deren Kämpfe um medizinische Hilfe ich beschrieben habe, ist genau wegen diesen Stolpersteinen im System, im Januar 2023 mit 46 Jahren verstorben. Durch ihre Krankheit wurde sie zum Pflegefall. In der Auseinandersetzung wegen der Kostenzuständigkeit, fiel sie durch das Raster. Aus den Unterlagen ist ersichtlich: Es gab vor allem ein Gerangel wegen der Kostenstellen und den Zuständigkeiten. Sie hätte mehr, vor allem intensivere Pflege gebraucht. Wundgelegen endete ihr Leben aufgrund einer Blutvergiftung.

Im Buch „Geldmaschine Kassenpatient“ habe ich bewusst die rotierende Drehtür thematisiert. Um was es den Kassen tatsächlich geht. Um Macht über einen aufgeblasenen Verwaltungsapparat und die damit verbundenen Kosten zu festigen! Machtspiele in den Funktionärsebenen. Wie im Kreis und auf wundersame Weise Politiker auf der einen Seite in die Parlamente hinein gehen und auf der anderen Seite als Lobbyisten wieder herauskommen. Oder Mitarbeiter der Krankenkassen auf einmal Abteilungsleiter im Gesundheitsministerium werden. Die Minister und Abgeordneten in Berlin sind Schöpfer unseres Gesundheitssystems mit all seinen Fehlern. Sie entwerfen den Rahmen, der die Absperrung des Boxringes ist, in dem sich die Beteiligten der Selbstverwaltung Runde um Runde im Kampf um Macht und Geld gegenüberstehen.

Und wie Pontius Pilatus stehen sie da, die jeweiligen Gesundheitsminister/Innen mit einem Heer von Staatssekretären/Innen und waschen ihre schmutzigen Hände in Unschuld!   

Allein der Blick auf unseren derzeitigen Gesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach (SPD) und seinen ausgelebten Opportunismus zeigt Ursachen über das Chaos und die Verunsicherung im gesamten Gesundheitssystem. Er war früher einmal Mitglied in der CDU und bekam von der Konrad-Adenauer-Stiftung ein Stipendium. Er wechselte 2001 in die SPD, da er sich als Mitglied in verschiedenen Kommissionen im Gesundheitswesen Karriere erhoffte. In der SPD war er bis zur Bundestagswahl 2013 gesundheitspolitischer Sprecher. 2009 bis 2013 hatte er einen Sitz im Aufsichtsrat der Rhön-Klinikum AG. Kein Wunder das er damals ein Verfechter der Fallpauschale DRG (Diagnosis Related Group) war. Immerhin gilt sie als Grundlage der Vergütung von Leistungen pro stationärem Behandlungsfall. Heute zählt DRG zu einer der Problem- Ursachen im Gesundheitswesen. Auch den Pflegenotstand hat Lauterbach maßgeblich mitzuverantworten. Er war der Einflüsterer der damaligen Gesundheitsministerin Ulla Schmid (SPD) und sehr eng verbunden mit Pharmakonzernen und Investoren im Gesundheitswesen. Laut Gerichtsurteil darf seine Ex Frau über ihn weiterhin sagen: „Geld und Karriere seien für ihn das Wichtigste“! Ich hänge noch sein Hobby dazu, Gast in Talksendungen auf allen Kanälen! RH

Abgezocktes Gesundheitssystem

Im Moment in den Schlagzeilen wieder ganz aktuell das Problem der Krankenhäuser. Bereits 2007 reiste ich durch ganz Deutschland und benannte die Systemfehler im Gesundheitswesen. Sprach und schrieb in meinen Büchern über die Folgen, der um sich greifenden Privatisierung im Gesundheitssystem, massiv warnte ich vor den gigantisch forcierten Heuschreckeninvasionen in den Krankenhäusern. Vor dem DRG und immer dabei verbunden der Name Lauterbach!

 Nach wie vor bleibe ich dabei: Es liegt an uns selbst, am großen Schweigen, am Zulassen von Lügen und gezielten Desinformationen aus interessierten Kreisen.

 Die wundersame Geldvermehrung der Heuschrecken im Gesundheitswesen funktioniert NUR, weil wir, die Zivilgesellschaft, es zulassen! Immer wieder kommt sie zum Vorschein, diese mangelnde Zivilcourage, bis hin zur Feigheit und Verlogenheit der politisch Verantwortlichen! Im Gesundheitswesen unterstützt die politische Wetterlage die rasante Problematik in allen Bereichen.

 Hinter verschlossenen Türen verhandeln Volksvertreter mit Konzernen in jegliche Richtung, vereinbaren Stillschweigen über die Vorgänge und stellen das Volk vor vollendete Tatsachen. Die Worte „Freiheit“ sowie “Bürgerrechte“ klingen in der Realität des Gesundheitssystems, als würden diese wichtigen Begriffe umdefiniert in: Frei zum Abschuss für die Gewinne der Kapitalgesellschaften und der Pharmaindustrie.

 Trotzdem sie nicht gebraucht werden, muss Deutschland weitere 283 Millionen Dosen Impfstoffe abnehmen. Zu den erwartenden Lieferungen des Impfstoffanbieters BioNTech, passende Firmenadresse an der Goldgrube 12, 55131 Mainz, heißt es am 3.Januar 2023 vonseiten der Bundesregierung:

 „Deutschland ist vertraglich dazu verpflichtet, rund 283 Millionen Dosen des Covid-19-Impfstoffs Comirnaty des Herstellers BioNTech/Pfizer abzunehmen. Ferner bestehe für weitere 92,4 Millionen Dosen des Impfstoffs eine Abnahmeverpflichtung.“

 Bereits am 20. Dezember ist in der Drucksache 20/5033 über die Höhe der finanziellen Aufwendungen nachzulesen:  „Der Preis pro Dosis unterliegt der vertraglichen Vertraulichkeit und darf nicht öffentlich bekannt gegeben werden. Aufgrund der Nennung des noch ausstehenden Liefervolumens können die noch ausstehenden finanziellen Gesamtaufwendungen nicht genannt werden.“

Ich würde wetten, bei einer Umfrage, ob im Kreis der pflichtversicherten Kassenpatienten, oder der privat Versicherten, sind die Vorgänge und Folgen der massenweise angehäuften Systemfehler so gut wie unbekannt.

Für mich sind die letzten Gesundheitsminister, ob Ulla Schmid, Gröhe, Spahn und erst recht Lauterbach, nichts anderes als Platzhalter für Lobbyisten – Gruppen die im Gesundheitsministerium einen sicheren Platz für ihre Gewinnmaximierung gefunden haben. Und als Folge werden wir alle, schlicht gesagt, einmal mehr für DUMM verkauft!