Kassenpatient

Abenteuer informierter Patient

Teil 3 Patientenleben als Abrechnungsziffer

Niemand will wie eine Abrechnungsziffer behandelt werden. Und es gibt genügend Ärzte, mit einigen bin ich sogar befreundet, die als zugelassener Kassenarzt lieber das Hauptaugenmerk auf den Menschen im Sprechzimmer richten würden, anstatt von einem unmenschlichen System gehetzt, gestresst und ausgenutzt zu werden. Meine Frage weshalb die Ärzteschaft mitmacht, ist auch nachdem ich sie bereits vor 17 Jahren stellte, noch immer unbeantwortet! Ich bleib dabei, ja, sie machen mit, passen sich den Systemfehlern an und beobachten wie die Verwaltungspaläste der gesetzlichen Krankenkassen, sowie der Kassenärztlichen Vereinigungen immer größer werden.   

Das System ist 2024 noch immer so, wie Tucholsky (1890-1935) es beschrieben hat: Wenn einer Holz hackt um es zu spalten, stehen fünf andere herum um es zu verwalten!

Die These vom Solidarsystem habe ich in meinen Büchern zum Thema über hunderte von Seiten entzaubert. Unser Gesundheitssystem steht auf der Kippe. Seit Jahrzehnten wird es Schritt für Schritt demontiert. Und teurer wird es nicht, weil wir älter werden, sondern weil Ökonomen die Medizin bestimmen, Kassen längst Konzerne sind, Machtkartelle um die Milliarden der Kassenbeiträge pokern, Ärztefunktionäre sich diesem Pokerspiel anpassen und der Mensch ob alt oder jung – ob gesund oder krank- als Produkt der finanziellen Wertschöpfungskette im Gesundheitsmarkt gesehen wird.

Als ich es wagte, den Ritt in das Abenteuer zu machen um eine informierte Kassenpatientin zu werden, stellte ich fest: Es geht vor allem ums Geld. Um den Gewinn zu maximieren, müssen die Kosten minimiert werden. Die Arbeitskraft der in Heilberufen tätigen Menschen wird bis zum Anschlag ausgebeutet und oft darüber hinaus. Ärzte, Klinikpersonal und Patienten werden – ob männlich oder weiblich – zu seelenlosen Kostenstellen einer ausschließlich gewinnorientierten Kalkulation.

Mit verantwortungsvoller Gesundheitspolitik ist kein Blumentopf zu gewinnen, geschweige denn eine Wahl. Karrierebewusste Politiker/Innen meiden daher eine konstruktive Auseinandersetzung mit den Problemen des Gesundheitswesens wie der Teufel das Weihwasser. Viel lieber ergehen sich „Gesundheitspolitiker“ in Phrasen, deren opportunistische Inhaltslosigkeit ins Auge springt.

Eine öffentliche Diskussion zu dieser Problematik findet nicht statt. Der Bürgerschaft wird die fatale Entwicklung der medizinischen Versorgung vorenthalten. „Bitte, ich will davon nichts wissen.“ So reagieren wohl die meisten Kassenversicherten, solange sie gesund sind. Vom Hörensagen wissen sie: Das System ist überaus kompliziert. Deshalb befasst man sich mit ihm nur, wenn es einen betrifft!

Gerade das macht es den großen Interessenten und deren Lobbyisten so leicht, den Kurs des führungslosen Schiffes namens Gesundheitswesen im eigenen Sinne zu beeinflussen. Die Undurchsichtigkeit und die komplizierten Zusammenhänge des Systems laden geradezu dazu ein, im Trüben zu fischen. Zumal die Intransparenz jeden Versuch einer Kontrolle erschwert.

Wie sollen wir, die zur Zahlung verpflichteten gesetzlich Versicherten erkennen, was mit unseren Beiträgen wirklich geschieht, wenn die Krankenkassen nicht einmal dem Bundesrechnungshof einen Einblick gestatten, wie sie mit den etwa 280 Milliarden Euro jährlich umgehen?  

Jeder wird für sich die Folgen der Systemfehler erkennen, wenn er/sie beginnt den eigenen Krankheitsverlauf intensiv zu hinterfragen. In meinem Fall ist es der Verlauf meiner Erkrankung, die chronisch wurde – da ich den Verlauf anhand von schriftlichen und bildgebenden Arztberichten, mit den dazugehörenden Abrechnungsziffern, rückwirkend über zehn Jahre analysierte.

Zugegeben, ich habe einige Wochen gebraucht diesen bitteren Beigeschmack von Enttäuschung und Erkenntnis zu verdauen – dass das Hauptaugenmerk meiner Behandlung die Abrechnungsziffer ist. Doch nur wenn es öffentlich wird, kann es zu der notwendigen Diskussion kommen. Und von diesem Klärungsprozess erhoffe ich mir die Chance den schlafenden Riesen Patienten zu wecken! RH

Fortsetzung folgt

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Schlafender Riese Patient wach auf!

Die Medien berichten, was wir auch per Post erhalten haben. Die gesetzlichen Kassen erhöhen 2024 ihre Zusatz -Beiträge.  Hallo, hat mal jemand nachgefragt warum? Bereits 2008 und 2016 haben wir von unserer Bürgerinitiative aus schriftlich angefragt, wo die Milliarden Überschüsse der Kassen versickern? Die Antworten waren sehr entlarvend: Das Fazit war auf den Punkt gebracht, es geht uns Kassenpatienten nichts an! Na, wenn die sich nicht mal täuschen in den Machtzentralen der Kassenkonzerne und im Gesundheitsministerium. Diese Antwort kannten wir aus Erfahrung von vielen Fragen, die wir stellten. Als wäre es schon eine Ungeheuerlichkeit überhaupt anzufragen, wer unser Geld in welche Taschen steckt. Vor allem, in solche, die nichts mit unserer Gesundheitsversorgung zu tun haben! Hier mal ein paar Infos zu dem Thema, welches ich seit nunmehr 16 Jahren publizistisch und als Initiatorin von Bürgerschuterschluss bearbeite. Nebelschwaden wohin wir schauen! Ich würde wetten, bei einer Umfrage im Kreis der pflichtversicherten Kassenpatienten, sind die Hintergründe der Vorgänge im Gesundheitswesen so gut wie unbekannt. Politiker wie Gesundheitsminister Lauterbach sind für mich nichts anderes als Platzhalter für Lobbyisten im Gesundheitsministerium. Er hat uns Kassenpatienten, schlicht gesagt, einmal mehr für DUMM verkauft! Mich wundert es nicht. Von einem Mann wie Lauterbach, Machtgeil und beweisbar Opportunist, darf niemand etwas erwarten, schon gar nicht das, was er verspricht!       Deshalb werde ich gleich zu Beginn des Jahres den Stier bei den Hörnern nehmen und zum besseren Verständnis, nacheinander ein paar Hintergrund-Infos veröffentlichen. Außerdem kurzfristig Treffen mit aktiven Patienten organisieren. Ziel: Eine Gruppe „Interessengemeinschaft AKTIVE Kassenpatienten“ umsetzen. Wir haben genug geredet, genug darauf gewartet, dass sich etwas ändert! Für mich heißt es jetzt Hü oder Hott! Auf keinen Fall Stagnation. Es wäre wünschenswert, wenn endlich auch Kassenversicherte aufwachen, die immer noch annehmen, es ginge sie alles, wegen ihrer guten Gesundheit, nichts an. Übrigens, nur weil wir als Masse diese Ungereimtheiten, Unglaublichkeiten und Willkürmaßnahmen, als völlig normal hinnehmen, trauen sich die Kassen und die sogenannten Volksvertreter/Innen mit uns Kassenpatienten so umzuspringen! Fortsetzung folgt! RH

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