Patientenhilfe für Hausärzte in Not

Am 30.01. 2008 entscheiden die bayerischen Hausärzte in Nürnberg, ob sie alle aus dem Kassensystem aussteigen. Die Publizistin und Initiatorin der Aktion „Patient informiert sich“, Renate Hartwig, appelliert deswegen an alle Patienten:

Rufen sie ihren Hausarzt an, schicken Sie ihm ein Fax, eine E-Mail oder einen Brief. Stärken Sie ihm den Rücken. Noch nie ist so etwas in Deutschland je passiert.

Diesen Schritt machen die Hausärzte auch für uns und unsere gesicherte Versorgung!

Es ist für uns Patienten enorm wichtig, dass die Aktion der bayerischen Hausärzte gelingt. Denn nur so werden sie in Zukunft überhaupt noch für uns da sein können. Derzeit ist nahezu jeder zweite bayerische Hausarzt über 58 Jahre alt, kein junger Arzt hat mehr Lust, in diesem verfilzten System zu arbeiten. Die Ärzte ersticken in Bürokratie und Arbeit und verdienen gleichzeitig nur noch einen Hungerlohn. Deshalb kann der einzige Weg nur noch so aussehen, raus aus dem System und das gemeinsam! Einer für Alle und Alle für Einen ist die einzige Chance, wenn wir Patienten dem geplanten Verkauf an amerikanische Investoren entgehen wollen.

Der  kommende Ausstieg aus diesem korrumpierenden System hat bei Politik und Krankenkassen die Nerven blank gelegt. Fast täglich flattern den Hausärzten derzeit Schreiben der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns bei auf den Tisch, die eindringlich vor dem Systemausstieg warnt und alle möglichen Schreckensszenarien malt, in der Hoffnung, die Hausärzte würden klein bei geben. Doch ich sage: Bange machen gilt nicht. Wir Patienten müssen jetzt Solidarität mit unseren Ärzten zeigen. Deshalb: Wenden Sie sich an Ihren Hausarzt oder Ihre Hausärztin, bringen Sie zum Ausdruck, dass Sie ihn oder sie unterstützen, weil Sie wollen, dass er auch morgen noch für Sie da ist. Informieren Sie auch möglichst viele andere Patienten und bitten Sie sie, das gleiche zu tun.“

Der Anfang ist bereits gemacht: Den ersten Aufruf hierzu startete Hartwig vor zwei Tagen auf einer Veranstaltung in Dillingen/ Donau den zweiten In Vöhringen bei Neu-Ulm. Schon heute erhielt sie einen Anruf einer fränkischen Hausärztin, die Ihr wörtlich sagte: „Ich bin seit 35 Jahren in diesem Job. Und auf einmal rufen mich gleich mehrere Patienten an und sagen mir, dass sie hinter mir stehen. Das ist ein unglaublich schönes Gefühl.“

Weitere Informationen unter www.patient-informiert-sich.de

Ansprechpartner für die Presse: Renate Hartwig

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Die Behandlungszeit ist abgelaufen

Kronach – Die Bestsellerautorin Renate Hartwig wurde in Deutschland für ihren Kampf gegen die Scientology-Sekte bekannt.

Nun wendet sich die Neu-Ulmerin, die den Landkreis Kronach aus ihrer früheren Tätigkeit in der Sozialarbeit kennen- und schätzen gelernt hat, gegen die drohende Amerikanisierung des deutschen Gesundheitswesens. Der neueste Feldzug der Bayerin führt jetzt – wie es der Zufall will – nicht nur quer durch Deutschland, sondern auch in den Frankenwald zurück. Von Weißenbrunn bis Teuschnitz stößt man derzeit auf Info-Blätter der von Hartwig ins Leben gerufenen Initiative „Patient informiert sich“.

Denn was der Bürger hier zu Lande noch nicht ahnt, ist laut Hartwig, dass der geschätzte und vertrauenswürdige Hausarzt abgeschafft werden und von angestellten Ärzten an so genannten medizinischen Versorgungszentren und Polikliniken ersetzt werden soll. „Und damit hätte der Staat den gläsernen, kontrollierbaren Patienten“, pflichtet die Vorsitzende des oberfränkischen Hausärzteverbandes, Dr. Petra Reis-Berkowicz, der Autorin Hartwig bei.

Amerikanische Verhältnisse

Sie, ebenso wie die Hausärztinnen Monika Seiß (Weißenbrunn) und Rita Gläser (Teuschnitz) und viele andere Kollegen im Landkreis Kronach und darüber hinaus, sehen Verhältnisse wie in den USA auf ihre Patienten zu kommen.

Szenenwechsel: Eine Frau um die 30 wird in einen Autounfall verwickelt, per Krankenwagen in die Klinik gebracht und verarztet. Als sie wieder nach Hause kommt, hat sie Post von ihrer Krankenversicherung. Das Unternehmen teilt ihr mit, dass sie auf den Kosten für den Krankenwagen sitzen bleiben wird. Die Versicherung hat nämlich einen Passus im „Kleingedruckten“, der besagt, dass vor in Anspruchnahme einer Leistung diese mit dem Unternehmen abgeklärt werden muss.

Wahre Begebenheit

„Wann hätte ich das tun sollen? Als ich bewusstlos war? Oder als ich bereits im Krankenwagen lag und wieder zu Bewusstsein kam?“, fragt die Frau ironisch. Diese Geschichte beruht auf einer wahren Begebenheit und wird in Michael Moores neuestem Film „Sicko“, der mit dem amerikanischen Gesundheitssystem abrechnet, geschildert. Auf Deutschland nicht übertragbar? „Doch, in den nächsten Jahren wird es auch bei uns ähnliche Fälle geben, wenn unsere Gesundheitspolitik so weiter betrieben wird“, warnt die Vorsitzende des bayerischen Hausärzteverbandes im Bezirk Oberfranken, Dr. Reis-Berkovicz, die sich mehr solch interessierte und engagierte Patientinnen wie Renate Hartwig wünschen würde.

Wo befindet sich Deutschland derzeit und warum macht sich eine Autorin plötzlich für einen bis vor einigen Jahren sehr gut bezahlten Berufsstand stark? „Meine Initiative geht auf ein Schlüsselerlebnis zurück“, erzählt die Neu-Ulmerin

Renate Hartwig. „Ich sitze beim Hausarzt. Der muss raus wegen eines Telefonats, und dann macht’s auf dem Bildschirm auf einmal „klick“ und es läuft ein Band: Die Behandlungszeit für diesen Patienten ist abgelaufen. In dem Moment kommt der Arzt zurück und sagt zu mir: Tja, das sind die Auswirkungen der Gesundheitsreform.“

Die Neugier der Autorin war geweckt. „Welche Ziele hat diese Gesundheitsreform und was heißt das für uns als Patienten?“, hakte Hartwig nach. Ihre Antwort nach Monate langer Recherche ist erschreckend: „Die Gesundheitsreform bedeutet auf keinen Fall das, was die Politik uns verkauft – dass wir besser da stehen als Patienten, sondern die Reform läuft in Richtung Staatsmedizin.“

„Wir sind eine Nummer“

Voraussetzung dafür sei es, eine Säule des bisherigen Gesundheitswesens, den Hausarzt, zu zerschlagen. Das Ziel heiße Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ). „Das MVZ kontrolliert, es ist die totale Kontrolle. Die Ärzte sind angestellt, die sind nicht mehr frei. Wir sind eine Nummer, und dann kommt da kein Band mehr: Die Zeit ist abgelaufen, sondern da komme ich dann hin, wenn ich bestellt werde.“

Und dann sei der Patient kein Mensch mehr, sondern ein Produkt, das vermarktet werde. „Wir sind inzwischen ein Gesundheitsmarkt, und da geht’s jährlich um 240 Milliarden“, macht die Neu-Ulmerin deutlich, bei der Wut und Angst ausbrechen, wenn sie sieht, wer auf diesem Markt plötzlich mit abschöpfen will. Renate Hartwig nennt jedoch noch keine Namen. Renate Hartwigs Forderung: „Ich zahle in eine Krankenkasse, damit ich, wenn ich krank werde, versorgt werde.“ Zu einer guten Versorgung gehöre aber auch, dass der Arzt dafür richtig bezahlt wird, „denn wenn mir jemand gegenüber sitzt, der von einem System gezwungen wird, nur Punktzahlen im Kopf zu haben, um seine Existenz zu sichern, der – wenn er nicht aufpasst – sogar über ein Regressverfahren bestraft wird, wenn er mir Medikamente verschreibt, dann halte ich das für so unverschämt, dass ich dafür gar keine Worte mehr finde. Ich will einen freien und keinen entmündigten, versklavten, abhängigen Arzt “

Auf die Frage, welche Befürchtung sie am meisten plagt, sagt Hartwig: „Dass diese Zielsetzung funktioniert und so genannte Investoren den Milliarden schweren Gesundheitsmarkt an sich ziehen.“ Die Folge ist für sie ganz klar: „Der Gesunde wird umworben, und der Alte, Kranke muss sich Sorgen machen, was mit ihm passiert.”

Frühableben erwünscht?

Die vor Jahren ausgesprochene Warnung des damaligen Ärztekammerpräsidenten Volmer vor dem sozialverträglichen Frühableben, hat Hartwig zur Kämpferin für den Erhalt des freien Arztberufes gemacht. Sie sieht im Hausarzt auch den einzigen Hüter der Patientendaten, die mit der neuen Gesundheitskarte in Gefahr sind.

Doch noch ist es nicht zu spät. Und gerade die Menschen in Oberfranken haben es an der ehemaligen „Zonengrenze“ 1989 hautnah erlebt, dass Solidarität eine nicht zu unterschätzende Macht ist. „Wir sind das Volk“ – darauf zählt Autorin Renate Hartwig nun, und mit ihr die in ihrer Existenz bedrohten Hausärzte. Mehr Infos zu ihrer Initiative gibt es in den Hausarztpraxen oder unter www.patient-informiert-sich.de

Artikel online:http://www.np-coburg.de/

Erschienen am 16.11.2007. Ein Beitrag von Eva Fiedler in der Coburger Neue Presse

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MACH MIT…

…heißt die größte, jemals in Bayern organisierte Protestveranstaltung. 60.000 Bürger finden Platz im Münchner Olympiastadion, um den Plänen der Kapitalgesellschaften die Stirn zu bieten und sich einzumischen.

Stopp dem Ausverkauf unseres Gesundheitswesens an Heuschreckeninvestoren

Bürgerpatienten aus ganz Deutschland organisieren sich zum größten Sonntagsausflug.

Dem Verkauf unseres Gesundheitswesens an Kapitalgesellschaften widersetzen sich im Schulterschluss, Gesunde und Kranke, Eltern und Großeltern, Kinder und Jugendliche, Schüler und Studenten, Hausärzte, Fachärzte, Therapeuten, Apotheker, Krankenschwestern, Pfleger, Selbsthilfegruppen, medizinische Fachangestellte, Landfrauen, Landwirte, kirchliche Gruppen, Bürgermeister, Pfarrer, Lehrer und Erzieher! Zusammen fordern wir eine grundsätzliche gesundheitspolitische Wende. Mensch und Medizin dürfen nicht Sache der Gesundheitsindustrie und deren Konzerne werden.

WIR KLAGEN an: Den Angriff auf unsere Kassenbeiträge durch die Kapitalgesellschaften und deren ungehinderte Expansion, sowie die Gier der Gesundheitsindustrie die den Tod unseres solidarischen gerechten und humanen Gesundheitswesens verursachen!

Kommen Sie nach München! Bringen Sie Ihre Familie und Freunde mit, zeigen Sie durch Ihre Anwesenheit – WIR LASSEN DAS NICHT ZU! Organisieren Sie einen Familienausflug der besonderen Art. Machen Sie mit beim Schulterschluss gegen den Ausverkauf der Menschenrechte, der Patienten und der Gesundheitsknechte!

Mach mit.. es ist das Gebot der Stunde, durch ein Geschlossenes NEIN von uns BürgerInnen den Verkauf unseres Gesundheitssystems an nationale und internationale Investoren zu verhindern. Bieten wir der Gesundheitsindustrie und deren politischen Helfern die Stirn, damit wir im Krankheitsfall nicht zur Gewinn bringenden Ware werden.

Wir protestieren mit Unterstützung einer großen Big Band, mit Kabarett und Theater, es werden namhafte Vertreter aller gesellschaftlichen Gruppen sprechen. Wir haben den Landesvater eingeladen, um uns die Sicht der Bayerischen Landesregierung zu diesem brisanten Thema darzulegen. Dabei sein ist alles: Gesunde und Kranke, Alte und Junge, zeigen am 13. September im Münchner Olympiastadion Flagge und Solidarität! Jung für alt und gesund für krank, zusammen gegen die Gesundheitsmafia!

Mach mit – denn nur wer wagt gewinnt …………………!

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