Februar 2025

Selbstverwaltung – eine geschlossene Gesellschaft

Um zu verstehen, wie und weshalb das „Unternehmen Arztpraxis“ so tickt, weshalb es verschiedene Patienten – Kategorien gibt. Weshalb der Türöffner für einen Termin die Kernfrage „Gesetzlich“ oder „Privat“ versichert“ ist, bedarf es vorab einen Blick hinter die Kulissen eines schrägen Gesundheitssystems.

Eigentlich ist es ein schlechter Witz. In der offiziellen Sichtweise sind die gesetzlichen Krankenkassen unsere Vertreter. Sie sollen in unserem Interesse mit den Ärztevertretern die Kosten unserer Behandlung diskutieren und festlegen. Die Politik nennt es Selbstverwaltung, denn die Kassen sind keine Behörden, nur Körperschaften des öffentlichen Rechts. Sie sind keine staatlichen Einrichtungen, übernehmen aber staatliche Aufgaben. Für dieses System fühlt sich die Politik nicht verantwortlich, nur dann, wenn es offenkundig falsch läuft und neue Regeln aufgestellt werden müssen.

Das ist hervorragend, weil so kein Politiker für die aktuellen Entwicklungen haftbar gemacht werden kann.

Patienten, Kassen, Ärzte und Krankenhäuser sind selbst verantwortlich dafür, wie das System mit den momentanen 318,2 Milliarden Euro jährlichem Beitragsgeld auskommt. Ein ständiges Wachstum ist ersichtlich. Im Jahr 2014 waren es 204,1 Milliarden. Dazu gibt es seit 2004 ein oberstes Entscheidungsgremium, die Chefetage des Solidarsystems.

Die Politik hat dieses Gremium beschlossen, hat aber offiziell nichts damit zu tun. Weshalb fallen mir dabei jedes Mal Mafiastrukturen ein? Der Club heißt «Gemeinsamer Bundesausschuss», und in ihm sitzen Vertreter der Krankenkassen, Kassenärzte, Kassenzahnärzte und Krankenhäuser zusammen und bestimmen, welche Leistungen für uns Kassenpatienten, von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen werden.

Klar ist, wir Patienten finanzieren die Runde durch Systemzuschläge: Beim Arztbesuch werden dafür etwa vier Cent abgezogen und beim Krankenhausaufenthalt 1,27 Euro. Aber leider haben die Kassenmitglieder überhaupt nichts zu melden.

Es gibt zwar männliche und weibliche Patientenvertreter, die von vier Verbänden entsandt werden, die das Gesundheitsministerium großzügig als Patientengruppen anerkannt hat das sind:

Verbraucherzentrale Bundesverband e.V., Deutsche Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e.V., Bundes -Arbeitsgemeinschaft der Patienten (BAGP) und Deutscher Behindertenrat (DBR).

Man könnte jetzt ernsthaft überlegen, ob diese vier Verbände tatsächlich unsere Interessen als Kassenmitglieder vertreten. Doch sich darüber zu ärgern, ist es nicht wert, denn die Patientenvertreter dürfen zwar Vorschläge machen, aber – wer ahnt es – nicht abstimmen! So bleibt die Entscheidung über den Geldfluss ungestört. Und nach außen wird offiziell das Mäntelchen getragen, als gebe es eine Mitsprache.

Entscheidungen treffen allein Kassen, Ärzte und Krankenhäuser. Ist es nochmals notwendig, daran zu erinnern, dass die Kassenmitglieder nicht nur diesen Offiziersclub bezahlen, sondern das gesamte Gesundheitssystem? Aber anscheinend haben wir gerade genug Hirnkapazität, um einen Geldbeutel auf- und zuzuklappen. Mitbestimmung wäre – aus Sicht der Clubmitglieder – definitiv etwas, das über unser Verständnis hinausgeht!

Doch es geht in unserem Gesundheitssystem nicht um das Verständnis der Kassenmitglieder. Es geht um Macht und Geld, und darum ist ein UNINFORMIERTER Beitragszahler der BESTE, den sich Politiker und Kassen wünschen können. Das deutsche Gesundheitssystem dient auch anno 2025 noch immer vorzüglich dazu, Geldflüsse und Verantwortung bestmöglich zu vertuschen.

Da ich jahrelang als Referentin für das Bundesministerium für Wirtschaft tätig war und vor Sicherheitschefs von deutschen Firmen gesprochen habe, bin ich über nichts mehr verwundert. Damals hatte ich intensiv über die Machenschaften von Psychogruppen wie Scientology (SC) in der deutschen Wirtschaft recherchiert und diese Fakten in meinen Büchern und Vorträgen öffentlich gemacht. Ich habe mich viel mit feindlichen Übernahmen beschäftigt und den Tricks, Gelder verschwinden zu lassen. Das Thema SC habe ich 2001 abgeschlossen und mich erst sechs Jahre später mit dem Gesundheitssystem befasst.

Aber als ich wissen wollte, wie die Geldströme unserer Beiträge laufen und wie sie genau verwendet werden, dachte ich an die damals sehr schwierigen und mühsamen Recherchen zurück. Das Finanzsystem der gesetzlichen Krankenversicherung habe ich als abgeschottet und verwirrend kennen gelernt, schwer zu verstehen und noch schwerer zu vermitteln. RH

Fortsetzung folgt

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Montag – Info: Petitionsaufruf in den Arztpraxen!

Aufgrund der momentanen Aufrufe in den Wartezimmern der Ärzteschaft, eine Petition zur Rettung der hausärztlichen Versorgung zu unterschreiben, trete ich heute einen Beweis an:

Wir waren im Jahr 2008/2009 schon viel weiter. Deshalb drucke ich heute komplett meine Rede ab, die ich anlässlich einer ärztlichen Delegiertenveranstaltung am 21. November 2009 in Bayern hielt.

Die Frage weshalb wir – Arzt und Patient – heute, nach 16 Jahren schlechter dastehen, werde ich ohne Wenn und Aber, mit Namen und Fakten, Hintergründen wer die Gewinner und wer die Verlierer sind, in den kommenden Montagsinfos thematisieren! Hoffe es hilft den schlafenden Riesen Patienten zu wecken! RH

Meine Rede vor einer ärztlichen Delegiertenversammlung vom 21.11.2009

Danke für die sehr gute Zusammenarbeit mit dem Vorstand – die hervorragende Kommunikation und das gemeinsame Ringen gegen alles was uns im Weg steht.

Meine Motivation ist ungebrochen und ich bin gekommen um sie mitzunehmen auf eine spannende Reise! Als Kritikerin der Gesundheitsindustrie, sehe ich mich in meinen Warnungen zum Umbau unseres Gesundheitswesens, nicht nur durch meine Recherchen bestätigt. Die mir vorliegenden Fakten und interne Papiere, sowie das Verhalten unserer gemeinsamen Gegner und die politischen Hinterzimmer-Infos bestätigen es. Angefangen als völlig uninformierter Patient stehe ich heute vor Ihnen als Insider – warum?

Weil ich ein Ziel hatte und habe: Nämlich, dass unser solidarisches Gesundheitswesen erhalten werden kann. Insbesondere durch den Schulterschluss zwischen Arzt und Patient! Ich betone das hier wegen meinen Erfahrungen der letzten Jahre auch ganz bewusst. Denn nur weil ich an dieses Ziel glaube, meine Vision sich als realistisch herausstellt und weil ich angetreten bin mit Ihnen diesen Weg zu gehen – genau gesagt den Kampf für dieses WIR KÖNNEN DAS – aufzunehmen – bin ich heute hier.

Unsere gemeinsamen Gegner sind keine Pappmascheefiguren, um deren Ziele zu stoppen bedarf es strategisches Denken, analytischen Verstand, Solidarität, knallharten Einsatz, spontanes Handeln und vor allem Selbstsicherheit und Mut!

Dass es machbar ist, den Umbau im Sinne der Gesundheitsindustrie zu stoppen haben wir im engen Schulterschluss miteinander in der Region Rottal-Inn bewiesen. Dr. Gerald Quitterer hat genau das gelebt was ich Gebetsmühlenartig seit Jahren als unseren Slogan vorsage: Geht nicht gibt’s nicht. Gerald dafür danke ich Dir von ganzem Herzen.

An dieser Stelle auch ein öffentliches Danke an meinen Mann Paul. Die heiße Phase in Rottal sah so aus, nachmittags um 16 Uhr ins Auto die ca.260 km nach Niederbayern zur Bürgerinformationsveranstaltung. Nachts um drei waren wir wieder zuhause. Tags über im Büro und um 16 Uhr wieder ab nach Simbach in Niederbayern, damit auch in Simbach der Informationen-Vulkan hoch geht.

Mein Mann Paul ist nicht nur ein Stratege und genauer Beobachter – und nun was ganz Privates, weil wir unter uns sind: Ich habe mich gegenüber ihm noch nie rechtfertigen müssen, für all die Ideen, von denen ich denke, dass sie wichtig sind sie umzusetzen, um unser aller Ziel zu erreichen. Er hat 2008 sogar seine Gesundheit aufs Spiel gesetzt, in dem er seine dringende Krebsoperation für Wochen zurückstellte, um den Plan Olympiastadion nicht zu gefährden oder zu belasten. Es war seine Entscheidung, weil er das WIR sah und er wollte das, was wir alle erreichen können, nicht gefährden.

Ihnen allen wünsche ich solche Partner, die mit ihnen den eingeschlagenen Weg gehen, das sage ich nicht einfach so, denn ich weiß auch wie schwer es manchmal ist, alles unter einen Hut zu bringen.

Mein Vater hat mir mit auf den Weg gegeben: Du hast nichts zu verlieren, außer deiner Angst. Und die gilt es bei vielen, die den Schulterschluss noch nicht als Vehikel zum Ziel erkannt haben, zu verlieren. Denn nur ohne Angst und mit Mut – auch mal zu ungewöhnlichen Aktionen – kommen wir weiter und können die Gesundheitsindustrie stoppen.

Deshalb ist meine Vision den BHÄV durch den Schulterschluss Hausarzt und Bürgerpatient zu einer einmaligen Siegermannschaft zu machen, an der niemand mehr vorbeikommt. Das wir unabhängig sind von Lobbyistendiktatur, dass ohne uns gar nichts mehr entschieden werden kann, weil wir zusammen das Volk sind um das es geht! Das schaffen wir aber nur zusammen. Sie als Delegierte sind dabei die GSG 9 des BHÄV! Dass muss jeder wissen, der als Delegierter die Wahl angenommen hat.  Nun meine Frage an Sie alle als Delegierte: Was bitte hindert sie das mitzutragen?

100 Delegierte – ergibt nach unten ca. 8000 Ärzte – das ergibt einen Flächenschulterschluss an dem keiner mehr vorbei kommt. 

Wie das gehen soll? In dem wir es wagen das WIR zu leben.

Mein Konzept entstand aus der Erfahrung im ganzen Bundesgebiet – egal wo ich war Kassel, Kiel, Wuppertal, Essen, die Augen der Hausärzte glänzten, wenn sie Bayern hörten. Das wollten sie auch. Eine verlässliche Gemeinschaft, eine Truppe Einer für Alle und Alle für einen.

Also zeigen wir dem Rest der Republik was geht und denen die denken, sie können uns in ihre Konzernspiele als Marionetten einbauen, dass es nicht geht. Meine Idee wie es geht ist einfach. Wir bauen gallische Dörfer flächendeckend in Bayern auf. Bürgerschulterschluss durch funktionierende Bürgertreffs vor Ort. Bürgerpatienten als Schutzschilder für Sie als Hausarzt und dadurch die Gewährleistung einer guten wohnortnahen Versorgung.

Wie das geht? Meine Erfahrungen seit Juli 2008: Wir brauchen einen roten Faden. Aufkleber Beispiel: Sie sind gedruckt, weshalb nicht auf die Autos?

523 Bürgertreffs, müssen noch zusammengeführt werden. Ich habe viel gelernt und erarbeite gerade ein Konzept wie das ab Januar laufen kann. Aber dazu brauche ich Sie als Delegierte, als Ansprechpartner in ihrer Region.

Nun noch ein Hinweis für manche von Ihnen: Werden sie zum Leittier, delegieren sie nach unten eine bessere Kommunikation, denn das Erreichte ist nur haltbar und ausbaubar, wenn wir ALLE an einem Strang ziehen. Wir müssen zusammenrücken, sonst geht das nicht.

Beispiel Bürgertreff: Die Aussagen von Patienten, Ärzte kommen nicht mehr zum Stammtisch…so wird ein völlig falsches Bild dieser Treffen vermittelt. Außerdem wird das Negative in den Medien dadurch bestätigt. Hunderte Gespräche, unzählige Mails beantwortet, wir müssen logistische Dinge klären. Mailinglisten Newsletter usw.  

Legen wir den Finger in die Wunde von denen, die Sie als Sklave und uns als Ware wollen. Wir haben keine Zeit das Ichlingsyndrom und das Egomanentum auszuleben, deshalb zum Schluss ein Beispiel:

In Seattle gingen bei der Behindertenolympiade 9 behinderte Menschen an den Start: Jeder wollte siegen. Unmittelbar nach dem Start fiel einer hin und weinte. Die anderen 8 liefen weiter. Sie hörten das Weinen und ein Mädchen mit Down Syndrom drehte um ging auf den Gestürzten zu und nahm ihn in den Arm. Sie fragte ihn ist es jetzt besser? Die anderen 7 waren inzwischen auch umgedreht und standen bei den beiden. Der Junge der hingefallen war stand auf und sie gingen Hand in Hand weiter und kamen gemeinsam ans Ziel.

Auf uns, Sie als Hausärzte und uns als Bürgerpatienten bezogen, kann ich ihnen versprechen: Das Wettrennen um Ihre gesicherte Existenz und unsere gesicherte Gesundheitsversorgung, bin ich bewusst eingegangen und bereit jedes Risiko einzugehen. Was ich bereits bewiesen habe.   Wir erreichen die Zielgerade wenn wir es tatsächlich wollen – ich bin bereit jedem aufzuhelfen, wenn er stürzen sollte. Aber jetzt sind Sie aufgefordert mitzugehen. Ich bau auf Sie! 

Renate Hartwig

Es gilt das gesprochene Wort

Foto stammt von der Ärzte – Großveranstaltung Nürnberger Arena Dez.2010

Montag – Info: Petitionsaufruf in den Arztpraxen! Read More »