August 2024

Die vergessenen Äpfel in Strass

Sie lagen am Boden, keiner sah sie an. Äpfel heruntergefallen von übervollen Ästen. Doch wer will sich heute noch bücken?  Vonwegen Könige der Früchte, so im Gras liegend, sahen sie hässlich aus, die nimmt man besser nicht mit nach Haus. Wozu auch? Im Supermarkt sind sie frisch poliert, schon in Tüten verpackt.

Die Äpfel im Gras wurden immer mehr!

Der Apfelbaum war in seiner Blüte im Frühjahr ein oft fotografierter Star. Nun wurden aus den Blüten Äpfel und keiner interessierte sich dafür. Vom Balkon aus sehe ich in den Garten in dem der Baum steht. Sprach unseren jungen Nachbarn Hermi an, ob er weiß, weshalb man in dem oft verwaisten Haus und Grundstück, die Äpfel verfaulen lässt? Er wusste es zwar auch nicht, doch schnappte er sich eine Kiste und hob die Äpfel auf und brachte sie uns. Ich sagte ihm, dass es mich ärgert, wenn man Obst so verfaulen lässt. Außerdem weiß ich, wie gut selbstgemachtes Apfelmus schmeckt! Wir haben mit Hermi ausgemacht, die Äpfel des Sommers im Glas, bei einem gemeinsamen Essen im Herbst zu genießen.

Sommer, Sonne, Sommerregen, der richtige Tag um an den Herbst und Winter zu denken. Was gebe ich dafür, wenn dieser Duft der verarbeiteten Äpfel eingefangen werden könnte. Ein Apfelmus der ganz besonderen Art.

Und wenn die Baumbesitzer sich mal wieder in Strass sehen lassen, bring ich ihnen ein Glas Apfelmus von ihren vergessenen Äpfeln. Einfach damit sie wissen, was sie versäumen.

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Mein Begleiter „Sir Schmerz“

Fortsetzung Nr.7: Patientenleben als Abrechnungsziffer

So schnell bin ich nicht sprachlos. Als jedoch unterschiedliche Spezialisten sagten, dass meine chronischen Schmerzen nicht sein müssten, hat es mir erst einmal die Sprache verschlagen. Was sollte ich mit dieser Erkenntnis anfangen? Durchatmen, nachdenken und nachfragen!? Viel besser war die Folgeerklärung auch nicht. „Man“ hätte vor 10 Jahren mit der gezielten Behandlung beginnen müssen. Da war er wieder dieser Herr „Man“ dem laufend mit seinen Partnern „Müsste“ und „Hätte“ ein Versäumnis zugeschoben wird. Erstens, als Verursacher der IST Situation und in der Folge, dem Risiko einer OP.

Da fiel mir sofort Goethes Tragödie „Faust“ erster Teil ein, als Faust allein im Zimmer stand und sagte: „Da steh ich nun, ich armer Tor, und bin so klug als wie zuvor“

Ich erlebte zwar meine Tragödie sitzend im Sprechzimmer eines   Neurochirurgen, bei dem ich mir die berühmte zweite Meinung einholte. Nachdem CT und MRT war klar, entweder sehr riskante OP oder lernen mit den Schmerzen zu leben. Eingestuft als CS (chronischer Schmerzpatient) fragte ich nicht mehr weiter. Diese Abrechnungsziffer bedeutet auf ärztlicher Seite, pro Quartal sicheres Einlesen der Gesundheitskarte. Es stehen an, Rezepte für Schmerzmittel und Physiotherapie. Da ich aber zu denjenigen gehöre, die mehr naturärztliche Behandlung bevorzugen, tauge ich auch noch als gute Kundin für eine Bandbreite von individuellen Gesundheitsleistungen, umgangssprachlich IGEL genannt! 

Seit vielen Jahren ist nun an meiner Seite „Sir Schmerz.“ Im englischen Sprachraum ist „Sir“ eine höfliche Anrede, insbesondere gegenüber Respektpersonen. Und ganz klar, Respekt habe ich vor meinem „Sir Schmerz.“ Er bestimmt einen Teil meines täglichen Lebens. Lass ich meine mühsam erlernten Übungen schleifen, zeigt er mir umgehend wer das Sagen hat. Wenn er sich zurückzieht, ist es seine Art mich zu loben. Inzwischen haben wir uns arrangiert. Achten uns gegenseitig und zusammen mit meinem besten Freund dem „Willen“ meistern wir das Leben als CS!

Die mehrfache Aussage, vonwegen gezielte Behandlung vor über einem Jahrzehnt verpasst, lies mir keine Ruhe. Da ich schon ganz andere Fakten hinterfragte, in die Tiefe recherchieren mein tägliches Brot ist, legte ich diese Aussage „man“ und „hätte“ als Messlatte fest und begann mit der punktgenauen Dokumentation über meine ärztlichen Behandlungen in den letzten 10 Jahren. Kam schnell an den Punkt, welche Folgen akzeptierte Systemfehler, vonseiten der Ärzteschaft, für die Patientenschaft nach sich ziehen. So begann eine sehr persönliche, spannende Reise in die Tiefen des Gesundheitssystems.

Fortsetzung folgt

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