Problem sind die Krankenkassen
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Pattloch bringt Renate Hartwigs Aufregerbuch „Der verkaufte Patient“ jetzt in einer aktualisierten und um ein Kapitel erweiterten Neuausgabe sowie leicht verändertem Cover – Autorin zieht erste Bilanz der bisherigen Rezeption des Buches – bisher 50.000 Bücher verkauft
München, 12. Januar 2009 – Pünktlich zum Inkrafttreten der Gesundheitsreform legt der Pattloch Verlag nach und bringt das Aufregerbuch „Der verkaufte Patient“ von Renate Hartwig in einer aktualisierten Auflage auf dem Markt.
Das zuerst im Juni 2008 erschienene Buch wurde mit bisher 50.000 verkauften Exemplaren schnell zu einer wichtigen Ergänzung von Renate Hartwigs Patienten-Aufklärungskampagne www.patient-informiert-sich.de, die mit einer von 28.000 Ärzten und Patienten besuchten Veranstaltung im Münchner Olympiastadion am 7. Juni 2008 begann und bis heute zur Gründung von 415 Bürgerstammtischen in ganz Deutschland führte.
Renate Hartwig fühlt sich durch die bisherigen Entwicklungen in ihrer im Buch dargelegten, entschiedenen Ablehnung der Gesundheitsreform bestätigt, da sich der „Bruderkrieg“ unter den Ärzten verschärfe, der Gesundheitsfonds mit 400 Millionen Euro dramatisch unterfinanziert sei, Steuergelder, die zusätzlich in den Fonds fließen, 2010 von den Kassen zurückgezahlt werden müssten und dadurch die gesetzliche Möglichkeit für die Kassen greife, bei ihren Mitgliedern den Beitrag um 1% vom Bruttogehalt zu erhöhen. Letztlich würden die Kassen mit diesen Maßnahmen zur leichten Übernahme von Kapitalgesellschaften präpariert.
In der erweiterten Neuauflage ihres Buches rekapituliert Renate Hartwig auch ausführlich die bewegte Rezeptionsgeschichte ihres Buches während der vergangenen Monate, die von stürmischer Zustimmung seitens vieler Mediziner und Patienten einerseits und Ablehnung bzw. Nichtbeachtung seitens der Politik und einiger Gesundheitspolitik-Experten der überregionalen Presse andererseits geprägt war. War die Ablehnung seitens der Politik zu erwarten, kam die merkliche Nichtbeachtung des Buches durch Teile der überregionalen Presse zunächst überraschend. Renate Hartwig erklärt sich diese Reaktion im Rückblick damit, dass es sich diese Journalisten mit der „gesundheitspolitischen Szene“ von der sie letztlich den Honig saugen, der sie am Leben erhält, nicht verderben will.“
Renate Hartwig appelliert in der Neuauflage ihres Buches erneut an Ärzte und Bürger sich vehement gegen das neue Gesundheitssystem zu engagieren und verspricht in ihren eigenen Anstrengungen nicht nachzulassen. Die Autorin befindet sich zurzeit auf mehrwöchiger Vortragstournee durch ganz Deutschland.
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Teil 2: Der Kampf um den Geldfluss aus dem Gesundheitsfonds!
Ist Beitragszahlern der Kassen klar was sich schlagartig durch die Einführung des Gesundheitsfonds im Vorgehen der Kassen abspielt?
Wie ein Bienenschwarm brachen ab November in Bayern AOK Mitarbeiter in die Hausarztpraxen ein. Vor dem 1.1.2009 sollte den Ärzten, anhand von mitgebrachten Patientenlisten, Nachhilfeunterricht im Codieren von Diagnosen erteilt werden. Der Hintergrund: Die neue Geldverteilung an die Kassen aus dem Gesundheitsfonds. Der wissenschaftliche Beitrat beim Bundesversicherungsamt (BVA) hat ein Gutachten erstellt, in dem der bestehende Risikostrukturausgleich (RSA) weiter entwickelt wurde. 80 Krankheiten werden darin aufgeführt, die ab 2009 im neuen morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleich der Kassen berücksichtigt werden.
Im Klartext: Diese 80 Krankheiten sind mit einem Code versehen, mit den verschiedenen Untercodierungen, und jeder eingetragene Code ergibt mehr Geld für die Kassen aus dem Gesundheitsfonds. So entstand – einmal mehr durch eine politische Fehlentscheidung im Gesundheitswesen – die Jagdsaison der Kassen auf Codierungen. Das alles hat Folgen für uns Patienten und unsere Ärzte. Informierte Patienten wissen, jede Behandlung kann für den Arzt durch Budgetierung und Regressdrohung zum Verhängnis werden.
Ab 1. Januar werden weitere Zahlen (Codierungen von Krankheiten) die Zusammenarbeit zwischen Arzt und Kasse bestimmen und belasten.
Nicht die Leistung des Arztes am Patienten, sondern eine eingetragene Codierung entscheidet über den Geldfluss des ominösen Fonds zur Kasse. Je Versicherter steigen durch festgelegte Krankheiten die durchschnittlichen Leistungsausgaben um mindestens 50 % bei 80 Krankheiten zu denen u.a. Diabetes mellitus Typ I und II oder HIV gehören. Mit dem Start des Gesundheitsfonds zum 1. Januar 2009 sollen die Kassen für die 80 ausgewählten Krankheiten ihrer Versicherten entsprechende Zuschläge erhalten. Das alles wurde von Seiten Ulla Schmidt und Co auch noch als „Wettbewerb“ getarnt, der über das Wettbewerbsstärkungsgesetz festgezurrt wurde. Die AOK Mitarbeiter kommen mit Listen in die Praxen, in denen die Daten incl. Diagnosen der Versicherten aufgelistet sind! Denn durch Codierungen sprudelt ab 1.1.2009 viel Geld aus dem Fonds an die Kassen. Folgende Szenarien spielten sich bereits in den Praxen ab:
„Beim Herr XXY müssen sie noch die Codierung xxxx anbringen, da fehlt noch die Untercodierung XXXX …“ so der „Nachhilfeberater“ der AOK! Mancher Arzt staunte auch über Diagnosen, die sein Patient gar nicht hat. So beschreibt eine Ärztin die Situation: „Ich sollte für meinen Patienten die Codierung für HIV nachtragen, auf meinen Einwand der Patient habe aber keine HIV Erkrankung, wurde auf die Diagnose Lungenentzündung hingewiesen. Ich kann mir das nur so erklären: Da in meiner Praxis vermehrt HIV Patienten behandelt werden, kann aus der Diagnose Lungenentzündung der Schluss auf HIV gezogen worden sein“! Hier wird nicht nur die politische Fehlentscheidung des Gesundheitsfonds, sowie der damit verbundene künstlich aufgebaute Druck zwischen Kassen und Arzt ersichtlich, sondern auch die daraus erwachsene Problematik für uns Patienten.
Die Politik hat durch den Fonds bei den Kassen die Losung ausgegeben: Codierungen ergeben Geldfluss. Daraus wurde das Ausschwärmen in die Praxen, der Nachhilfeunterricht im Codieren!
Hier wird es nun Zeit, dass wir Beitragszahler AUFSTEHEN, nicht mehr nur AUFHORCHEN. Es geht um uns als Betroffene dieser Wahnsinnspolitik. Anstatt eine Lösung anzubieten, in der unsere Ärzte für ihre Arbeit gut bezahlt werden, uns dadurch als Patient Sicherheit für den Fortbestand unserer niedergelassenen Arztpraxen gegeben ist, wird immer schneller die menschenverachtende Gesundheitspolitik der Kapitalgesellschaften forciert. Aus der Krankheit wird ein Code aus dem Mensch wird die Ware in der Wertschöpfungskette. Durch Existenzängste angeheizt, sollen die Ärzte unseres Vertrauens Erfüllungsgehilfen für einen funktionierenden Gesundheitsmarkt werden. Mensch und Medizin, Arzt und Patient werden Stück für Stück umfunktioniert in Gewinn und Verlust! Sie fragen sich jetzt hoffentlich nicht ernsthaft wer die Zeche bezahlt? Falls trotzdem – hier die Antwort: Sie als Beitragszahler und Patient und der Arzt, der Sie nach diesen Wahnsinnskriterien noch immer behandelt!
Neue Serie: Patient als Spielball und Faustpfand zwischen den Fronten! Read More »
Mach mit – informieren statt resignieren!
Durch die am 1.4.2007 in Kraft getretene Gesundheitsreform wird uns Patienten von der Politik suggeriert, dass eine hochwertige Gesundheitsversorgung für ausnahmslos alle Bürgerinnen und Bürger gelten soll.
Was wissen wir tatsächlich über die Folgen? Wurden wir über die Nebenwirkungen dieser „Reform“ informiert? Welche Hände greifen nach dem Topf in dem unsere Beiträge liegen? Wieso erzählen uns Politiker laufend von Einsparungen wegen hoher Kosten? Warum finden amerikanische Investoren (auch Heuschrecken genannt) trotzdem unser Gesundheitswesen so lukrativ und investieren darin immer schneller? Weshalb lassen wir die elektronische Gesundheitskarte und die elektronische Patientenakte zu und geben unsere Einwilligung zur Datenspeicherung in einem Zentralcomputer? Wer bitte glaubt tatsächlich, dass unsere Daten dort vor unbefugtem Zugriff sicher sind?
SELBSTBEWUSSTE – INFORMIERTE PATIENTEN WISSEN
Einmischen ist Bürgerpflicht!
Solidarität zwischen Arzt & Patient unumgänglich!
Deshalb ist ab sofort Mut zum Mitdenken – Mut zum Mitreden – Mut zum Handeln erforderlich!
Vorwort zu unserer Aktion Read More »
Jeder Gesundheitspolitiker entwickelt neue Konzepte, die er überwiegend aus Partei- und Eigenprofilierung durchsetzen will. Bei punktgenauer Betrachtung behindern diese Konzepte bis hin zur jetzigen Gesundheitsreform das Gesundheitssystem.
Wir als Patienten erfahren nichts über politische und kommerzielle Machtspiele, die hinter den Kulissen durchgeführt werden. Der Patient wird zur Ware, über und an ihm wird verdient. Unsere Gesundheit wird als Markt der Zukunft verstanden und wir als Patienten darin zerrieben, vermarktet und auch zu oft belogen.
Aus wahltaktischen Überlegungen wagt kein Politiker öffentlich die Wahrheit zu sagen über die tatsächliche Lage des Gesundheitssystems! \r\n\r\n<b>Im Gegenteil:
Durch gezielte Halbwahrheiten werden wir Patienten desinformiert, in dem uns von Politikern die Gesundheitsreform wie ein Lottogewinn für Patienten verkauft wird. Um uns als Wähler zu gewinnen wird bewusst in Kauf genommen, dass die Selbstbedienungsmentalität mit einer solchen Strategie gefördert wird.
Der bereits angelaufene Entsolidarisierungsprozess hat Folgen. Wir sollten die Chance nutzen und uns als informierte Patienten in die öffentliche Diskussion einbringen, damit ab sofort mit uns und nicht über uns entschieden wird!